https://talententwicklung.org/ Sat, 03 Aug 2024 09:52:33 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7 https://talententwicklung.org/wp-content/uploads/2021/10/cropped-Favicon_Zeichenfläche-1-32x32.png https://talententwicklung.org/ 32 32 207283683 Wie Sie ihrem Kind Schulanfang und Schulwechsel erleichtern https://talententwicklung.org/wie-sie-ihrem-kind-schulanfang-und-schulwechsel-erleichtern/ Sat, 03 Aug 2024 09:52:27 +0000 https://talententwicklung.org/?p=4506 Der Schulstart in die erste Klasse ist ein bedeutender Meilenstein im Leben eines Kindes und seiner Familie. Nachhaltige Lernerfolge basieren auf einer positiven Einstellung, einer guten Organisation und der Unterstützung durch die ganze Familie. Dabei ist es von Vorteil, wenn

Der Beitrag Wie Sie ihrem Kind Schulanfang und Schulwechsel erleichtern erschien zuerst auf .

]]>
Der Schulstart in die erste Klasse ist ein bedeutender Meilenstein im Leben eines Kindes und seiner Familie. Nachhaltige Lernerfolge basieren auf einer positiven Einstellung, einer guten Organisation und der Unterstützung durch die ganze Familie. Dabei ist es von Vorteil, wenn Ihr Kind einige grundlegende Kompetenzen mitbringt.

Sozialverhalten & Emotionalität

Für das gesamte Schulleben spielen emotionale und soziale Kompetenzen eine besondere Rolle. Selbstvertrauen, Selbständigkeit, Frustrationstoleranz, Impulssteuerung, Anstrengungsbereitschaft und Flexibilität helfen Ihrem Kind mit neuen, herausfordernden Situationen gut umgehen zu können. Als Eltern ist es nicht immer einfach, die Balance zwischen Fürsorge und Unterstützung zu finden. Kinder, die lernen, Misserfolge zu bewältigen, können die Erfahrung machen, etwas aus eigener Kraft zu schaffen. Kinder, die frühzeitig lernen, Aufgaben eigenständig zu erledigen, haben es in der Schule leichter.

Schule ist auch der Ort, um neue Freundschaften zu schließen und soziale Fähigkeiten zu entwickeln, Konflikte zu lösen und Kompromisse zu finden. Ermutigen Sie Ihr Kind, Treffen mit Klassenkameraden zu verabreden und an Gemeinschafts-, Musik- und Sportaktivitäten teilzunehmen.

Grob- & Feinmotorik

Sportliche Aktivitäten fördern nicht nur die Sozialkompetenz der Kinder und den Teamgeist sondern es werden auch Hirnareale angesprochen, die mit dem Arbeitsgedächtnis in Verbindung stehen. Bewegung ist eine Grundvoraussetzung für die Sprachentwicklung und für die korrekte Wahrnehmung von Zeit- und Raumorientierung. Studien belegen, dass Bewegung die Lern- und Gedächtnisleistung sowie die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit deutlich steigert. Die Produktion von Adrenalin, also Stresshormonen, wird reduziert und Endorphine, körpereigene Glückshormone, werden ausgeschüttet. Kinder können mit Bewegung Belastungen, Stress und Ängste leichter bewältigen.

Auch das Erlernen eines Musikinstruments hat positive Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Langzeitstudien belegen einen direkten Zusammenhang zwischen dem Erlernen eines Instrumentes und schulischem sowie späterem beruflichem Erfolg. Das Gehirn muss beim Musizieren eine unglaublich komplexe Leistung vollbringen, weil „Sehen und Hören, Führen und Tasten, Bewegung und Koordination, Imagination und Kreativität in besonders intensiver Weise miteinander verbunden werden“, formuliert es Prof. Dr. Gruhn, Musikpädagoge aus Freiburg.

Diese Effekte treten natürlich bei Musik machen und Sport treiben viel eher ein, als beim Abhängen vor den digitalen Medien. Laut einer Studie von DAK-Gesundheit und UKE Hamburg verbrachten Kinder im Jahr 2023 an einem normalen Wochentag durchschnittlich 150 Minuten mit digitalen Medien, am Wochenende sogar fast vier Stunden täglich (224 Min.). Bei Jugendlichen ab 13 Jahren steigert sich die Nutzungsdauer derzeit auf über 380 Minuten, also über sechs Stunden täglich.

Rituale & Regeln

Ein geregelter Tagesablauf gibt Kindern Struktur und Sicherheit. Feste Zeiten für Aufstehen, Mahlzeiten, Hausaufgaben, in einer ruhigen und gut organisierten Lernumgebung zu Hause und ritualisierte Schlafenszeiten, auch am Wochenende, erleichtern den Schulalltag. Im Schlaf erholt sich unser Körper aber vor allem arbeitet unser Gehirn. Eindrücke, Informationen und Bilder, die tagsüber gesammelt wurden, werden verarbeitet und sortiert. Unwichtiges wird aussortiert und Wichtiges ins Langzeitgedächtnis überführt. „Schlaf verfestigt nicht nur Gelerntes, sondern erleichtert auch zukünftiges Lernen, da das Wissen so eingeordnet wird, dass es auch auf neu erworbene Kenntnisse übertragbar ist“, erklärt Prof. Hans-Jürgen Nentwich, langjähriger Klinikchef und Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.

Sprache & Sprechfähigkeit

Lesen Sie ihrem Kind abends eine Gute-Nacht-Geschichte vor oder lesen Sie gemeinsam ein ausgesuchtes Buch. Das Lesen erleichtert nicht nur das Einschlafen und stärkt die Eltern-Kind-Beziehung, sondern fördert auch die Sprachentwicklung und erweitert den Wortschatz. Tauchen Sie gemeinsam in spannende Welten und wecken Sie die Lesefreude und das Interesse an Geschichten und Wissen.

Positive Einstellung

Auch der Wechsel auf die weiterführende Schule in die 5. Klasse bringt für Eltern und Kinder wieder viele Veränderungen mit sich. Sie brauchen einige Zeit, in der neuen Klassenzusammensetzung ihren Platz zu finden und sich an die vielen neuen Fachlehrer und Lehrerinnen und das oft größere Schulgebäude zu gewöhnen. Der Schulweg ist meist länger und viele Kinder müssen zum ersten Mal mit dem Bus zur Schule fahren. Das Schulpensum wird anspruchsvoller, Hausaufgaben müssen selbständig eingeteilt und bearbeitet werden und für Tests und Klassenarbeiten regelmäßig gelernt werden.

Zeigen Sie Interesse an den Schulerlebnissen Ihres Kindes, hören Sie zu und bieten Sie Hilfe an, wenn sie gebraucht wird. Und bedenken Sie: Nicht jedes Kind lernt gleich schnell oder hat dieselben Stärken. Zeigen Sie Verständnis und Geduld bei Lernschwierigkeiten und suchen Sie frühzeitig das Gespräch mit den Lehrkräften. Die Einstellung der Eltern zur Schule beeinflusst die Wahrnehmung des Kindes erheblich. Es ist sehr wichtig, den Lehrkräften gegenüber unvoreingenommen zu sein. Sie sind wichtige Personen im Leben Ihres Kindes. Schule und Lehrer:innen brauchen das Vertrauen der Eltern, egal in welcher Klassenstufe sie sich befinden.

Der Beitrag Wie Sie ihrem Kind Schulanfang und Schulwechsel erleichtern erschien zuerst auf .

]]>
4506
Bewegung ist Nahrung für das Gehirn https://talententwicklung.org/bewegung-ist-nahrung-fuer-das-gehirn/ Sat, 03 Aug 2024 09:45:46 +0000 https://talententwicklung.org/?p=4503 Bewegung ist gut für die Gesundheit, das wissen wir. Aber Bewegung bewirkt noch viel mehr. Sie bildet die Grundlage für die gesamte Persönlichkeit bei Kindern, für Selbstständigkeit und Selbstvertrauen, Impulskontrolle und Frustrationsschwelle sowie Konzentrationsfähigkeit. Bewegung ist das wichtigste Instrument mit

Der Beitrag Bewegung ist Nahrung für das Gehirn erschien zuerst auf .

]]>
Bewegung ist gut für die Gesundheit, das wissen wir. Aber Bewegung bewirkt noch viel mehr. Sie bildet die Grundlage für die gesamte Persönlichkeit bei Kindern, für Selbstständigkeit und Selbstvertrauen, Impulskontrolle und Frustrationsschwelle sowie Konzentrationsfähigkeit.

Bewegung ist das wichtigste Instrument mit dem unsere Kinder ihre Umgebung und Umwelt wahrnehmen, erforschen und verarbeiten. Kinder lernen ihren Körper kennen und können so ihre persönlichen Möglichkeiten und Fähigkeiten einschätzen. Beim Klettern und Rutschen, beim Balancieren und Schaukeln, beim Turnen und Tanzen, beim Spielen mit Bällen, beim Laufen im Strandsand, beim Schlittern auf einer Eisfläche oder beim Schwimmen können sie Gleichgewicht und Körperkoordination erleben.

Wenn Kinder sich bewegen, verbessert sich nicht nur ihre Körperhaltung, auch das Gehirn ist besser durchblutet. Beim Sport werden Hirnareale angesprochen, die mit dem Arbeitsgedächtnis in Verbindung stehen, einem wichtigen Zwischenspeicher für Informationen. Werden Bewegungsabläufe geübt, vernetzen sich die Nervenbahnen im Gehirn. Dieser Effekt tritt natürlich bei Spiel und Sport viel eher ein, als beim Abhängen vor dem Computer und vor dem Fernseher.

Bewegungsmangel durch digitale Medien steigert Krankheitsrisiko

Laut Medienstudie von DAK-Gesundheit und UKE Hamburg verbrachten Kinder und Jugendliche im Jahr 2023 an einem normalen Wochentag durchschnittlich 150 Minuten mit digitalen Medien, am Wochenende mit 224 Minuten fast vier Stunden täglich. Bei Jugendlichen ab 13 Jahren steigert sich die Nutzungsdauer derzeit auf über 380 Minuten, also über sechs Stunden täglich. Wertvolle Zeit, die ihnen für Sport, Spiel und Bewegung, vor allem an frischer Luft, verloren geht.

Diese Kinder zeigen zunehmend motorische Hyperaktivität, Gewaltbereitschaft, Bewegungsmangel und Übergewicht, sowie Haltungsschäden und Kopfschmerzen. Ein Nährboden für Aufmerksamkeitsdefizite, wie ADS oder ADHS, die die ganze Familie belasten können. Kinderärzte und Krankenkassen warnen daher vor den gesundheitlichen Folgen, wie depressive Verstimmungen, Ängste und ein höherer Stresslevel. Ausreichend Bewegung und Sport helfen dabei, Stresshormone wieder im Körper abzubauen und sich zu erholen.

Bewegungserfahrungen machen Kinder klüger

Fördern Sie den Bewegungsdrang, die Bewegungsfreude und den Spieltrieb ihrer Kinder. Körperliche Betätigung, Bewegung und Sport sind Doping für das Gehirn. Die Produktion von Adrenalin, also Stresshormonen, wird reduziert und Endorphine, körpereigene Glückshormone, werden ausgeschüttet. Kinder können mit Bewegung Belastungen, Stress und Ängste leichter bewältigen. Zudem fördert Sport die Sozialkompetenz der Kinder und den Teamgeist und es entstehen neue Freundschaften.

Bewegt sich ein Kind oder Jugendlicher zu wenig, kann das in späteren Jahren auch zu erheblichen Lernproblemen führen. Bewegung ist Grundvoraussetzung für die Entwicklung von Sprache und für die korrekte Wahrnehmung von Zeit- und Raumorientierung, von Mengen und Zahlen sowie Buchstaben. Studien belegen, dass Bewegung die Lern- und Gedächtnisleistung sowie Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit deutlich steigert und Kinder viel belastbarer werden. Die Freude am Lernen wächst und somit macht Sport klüger.

Der Beitrag Bewegung ist Nahrung für das Gehirn erschien zuerst auf .

]]>
4503
Was ist Integrative Lerntherapie? https://talententwicklung.org/was-ist-integrative-lerntherapie/ Thu, 01 Sep 2022 06:51:56 +0000 https://talententwicklung.org/?p=4146 Die Integrative Lerntherapie ist eine interdisziplinäre Therapieform zur Behandlung von Lern-, Leistungs- und Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten. Sie bezieht sich vor allem auf Legasthenie (Lese- und Rechtschreibstörung) oder Dyskalkulie (Rechenstörung). Integrative Lerntherapie integriert Erkenntnisse und Behandlungsmethoden aus der Psychologie, Psychotherapie, Kognitionswissenschaft

Der Beitrag Was ist Integrative Lerntherapie? erschien zuerst auf .

]]>
Die Integrative Lerntherapie ist eine interdisziplinäre Therapieform zur Behandlung von Lern-, Leistungs- und Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten. Sie bezieht sich vor allem auf Legasthenie (Lese- und Rechtschreibstörung) oder Dyskalkulie (Rechenstörung). Integrative Lerntherapie integriert Erkenntnisse und Behandlungsmethoden aus der Psychologie, Psychotherapie, Kognitionswissenschaft und Medizin, aus der Pädagogik und den Fachdidaktiken der Linguistik und der Mathematik. Sie kombiniert verschiedene Therapieansätze und Methoden, auch aus Nachbardisziplinen wie Ergo-, Sprach-, Gesprächs-, Verhaltens– und Gestalttherapie, Psychomotorik, Heilpädagogik oder Entspannungstechniken.

Der multimodale Förderansatz befasst sich mit den individuellen Inhalten des gestörten Lernprozesses und berücksichtigt dessen Wirkung auf die psychische Verfassung und Einstellung der Lernenden und auf das Umfeld. Integrative Lerntherapie bezieht neben Eltern und Lehrern auch die am Prozess beteiligten Fachleute ein, wie Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendpsychiater, Fachdienste und Behörden. Wesentliches Merkmal der Integrativen Lerntherapie ist die individuell passende Neugestaltung der Lernsituation und damit das Ermöglichen einer positiven Lernstruktur. Die Integrative Lerntherapie unterstützt und ermöglicht insbesondere den Aufbau der Schlüsselkompetenzen Schriftsprache (Lesen/Schreiben) und Mathematik und leistet Hilfe zur Eingliederung in die Gesellschaft.

Weiterlesen Artikel Integrative Lerntherapie/ Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Integrative_Lerntherapie

Der Beitrag Was ist Integrative Lerntherapie? erschien zuerst auf .

]]>
4146
Motivation – die wunderbare Kraft, die uns antreibt https://talententwicklung.org/motivation-die-wunderbare-kraft-die-uns-antreibt-2/ Mon, 01 Aug 2022 07:42:55 +0000 https://talententwicklung.org/?p=4115 Motivation und Willenskraft sind die bedeutsamsten Faktoren zur Erreichung von Zielen. Wenn der Wille von Kindern und Jugendlichen zu lernen und die Überzeugung sich verbessern zu können, fehlen, scheitert die beste Förderung. Motivation, ein vereinbartes Ziel konsequent verfolgen zu wollen,

Der Beitrag Motivation – die wunderbare Kraft, die uns antreibt erschien zuerst auf .

]]>
Motivation und Willenskraft sind die bedeutsamsten Faktoren zur Erreichung von Zielen. Wenn der Wille von Kindern und Jugendlichen zu lernen und die Überzeugung sich verbessern zu können, fehlen, scheitert die beste Förderung. Motivation, ein vereinbartes Ziel konsequent verfolgen zu wollen, stellt daher den grundlegenden Baustein, für ein erfolgreiches Lernen dar.

In meiner Praxis erlebe ich all zu oft, dass Kinder in Leistungssituationen, in schulischen, musischen oder sportlichen Bereichen, nur an ihrem Ergebnis gemessen werden. Wie sie zu diesem Ziel gekommen sind, wie viel Anstrengung und Motivation sie aufgewendet haben, wird dabei nicht berücksichtigt. Das führt nicht selten dazu, dass die anfängliche Motivation, am Ball zu bleiben, langsam schwindet. Durch häufige Misserfolge entstehen nicht selten Selbstzweifel, mangelndes Selbstvertrauen und negative Leistungszuversicht. Viele der betroffenen Lernenden erahnen bereits die Misserfolge und entwickeln eine verminderte Anstrengungsbereitschaft. Immer häufiger werden Lernsituationen vermieden und es entsteht eine Art Teufelskreis, in dem Erfolgserlebnisse ausbleiben. Denn: Was ich nicht mag, mache ich selten. Was ich selten mache, mache ich nicht gut und was ich nicht gut mache, mag ich nicht.

Kinder sind von Natur aus neugierig, sie fragen uns Löcher in den Bauch. Sie wollen lernen und freuen sich im Allgemeinen auf die Schule und den weiteren wichtigen Schritt in ihrem Leben, der oft gebührend gefeiert wird. Diese Vorfreude paart sich mit natürlicher Aufregung und ein wenig Angst. Schaffen wir es diese Neugier zu nutzen und zu erhalten und zu stabilisieren, erschließt sie Kindern eine neue Welt. Es ist verständlich und richtig, dass Eltern ihrem Kind einen günstigen Schulstart verschaffen wollen, doch sollte es nicht darin münden, dass sie schon frühzeitig schulische Inhalte, wie Lesen, Schreiben und Rechnen üben. Bei falscher Didaktik erreichen sie damit genau das Gegenteil. Um erfolgreich die Schule meistern zu können, benötigen Kinder Kernkompetenzen, wie: Selbständigkeit, Selbstvertrauen, Sozialverhalten, Kooperationsfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit, Anstrengungsbereitschaft, Frustrations- und Fehlertoleranz, Handlungsplanung, Impulskontrolle, Flexibilität, Wahrnehmungsfähigkeit, Sprachverständnis, Mengen- und Zahlenverständnis, fein- und grobmotorische Fähigkeiten sowie Neugier und Motivation.

Aber was ist Motivation eigentlich?

Alle reden von Motivation. Aber was ist Motivation wirklich? Motivation stammt von dem lateinischen Begriff „movere“, was „sich oder etwas bewegen“ bedeutet. Einfach erklärt: Motivation ist der Motor, mit dem wir ein bestimmtes Ziel erreichen wollen. Motivation ist diese wunderbare Energie, die uns antreibt und lenkt. Das kennen wir alle aus unserem Alltag. Bei manchen Aufgaben scheint sie unerschöpflich, da gerät man geradezu in den Flow, bei anderen Aufgaben ist sie verbraucht, bevor die Aufgabe zu Ende gebracht wurde oder gar begonnen ist. Das geht unseren Kindern nicht anders. Motive für ein zielgerichtetes und zielstrebiges Handeln können ganz unterschiedlich sein. Sie finden sich sowohl im Menschen selbst, in der Freude an der Tätigkeit oder auch in der Erwartung des Erfolges und der Bestätigung durch das Umfeld.

Rudolf Kretschmann, Prof. für Bildungs- und Erziehungswissenschaften an der Universität Bremen, bricht in einem Vortrag bei der Fachtagung des Fachverbandes für integrative Lerntherapie die Motivation auf eine einfache Formel herunter: Motivation ist das Produkt aus der Attraktivität des Ziels und der Einschätzung der Erreichbarkeit. Hier kommt die Selbstkompetenz der Selbstwirksamkeit ins Spiel. Haben wir das Gefühl oder sind wir davon überzeugt, etwas zu erreichen, uns selbstwirksam zu erleben, sind wir motiviert, eine Anstrengung auf uns zu nehmen.

Aus der Praxis gesprochen: Wenn ein Kind mit Lern- und Leistungsschwächen, mit Lese-Rechtschreib- oder Rechenstörungen immer wieder Energie zum Üben aufwendet, oft sogar doppelt so viel wie Gleichaltrige, jedoch wieder schlechte Noten wegstecken muss, resigniert es und gibt sich auf. Um beim mathematischen Bild von Kretschmann zu bleiben: ist einer der Faktoren zu niedrig, tendiert das Produkt gegen Null. Es verwundert nicht, dass die Lernmotivation der betroffenen Kinder auch gegen Null sinkt. Aus der Kinderperspektive ist es nicht das vorrangigste Ziel gut in der Rechtschreibung oder im Rechnen zu sein. Für Kinder gibt es sicher viel attraktivere Ziele, wenn sie die Wahl hätten. Motivation setzt sich eher aus persönlichen Motiven zusammen. Auf der einen Seite ist es die Hoffnung auf Erfolg. Dabei möchten sie so erfolgreich sein, wie andere oder gar erfolgreicher. Auf der anderen Seite kann die Motivation zum Lernen aber auch aus genau dem Gegenteil entspringen, nämlich aus der Furcht vor Misserfolgen.

Forscher sind sich einig, dass es zwei Arten der Motivation gibt: Intrinsische und extrinsische Motivation. Von der extrinsischen Motivation spricht man, wenn man durch externe Faktoren motiviert wird, durch äußere Einflüsse oder Erwartungen. Man möchte eine Belohnung erhalten, oder ein Bestrafung vermeiden. Von der intrinsischen Motivation spricht man, wenn man durch rein persönliche Interessen, aus Neugierde oder aus der Bereitschaft heraus angetrieben wird, eine neue Herausforderung anzunehmen. Sie gilt als wichtigste und intensivste Form der Motivation. Es ist v.a. die intrinsische Motivation, die uns zu Höchstleistungen antreibt und uns über uns hinaus wachsen lässt. Die Annahme einiger Motivationsforscher, dass extrinsische Anreize die intrinsische Motivation negativ beeinflussen oder gänzlich verschwinden lassen, gilt mittlerweile als überholt. Die Psychologie geht mittlerweile davon aus, dass es fließende Übergänge gibt und beide Formen – unter bestimmten Bedingungen – nebeneinander bestehen können. So sollte z.B. eine Belohnung in einem konkreten und direkten Zusammenhang zu einer Leistung stehen.

Motivation ist ein vielschichtiges Konstrukt, das das Potential in einem Menschen wecken kann. Daher sollte das oberste Ziel sein, die Motivation und die Freude des Kindes am Lernen zu wecken und zu erhalten, um das Unmögliche möglich zu machen. Dazu gehört am individuellen Leistungsvermögen des Kindes anzusetzen, dort wo das Kind die Aufgabe selbständig bewältigen kann. Dies führt zu einem ersten Erfolgserlebnis, auf das man aufbauen kann. Jedes weitere Ziel soll in kleinen Schritten erreichbar und attraktiv formuliert werden. Ich erinnere: Ein Ziel ist attraktiv, wenn ich zumindest die Chance habe, es erreichen zu können. Das Kind erlebt: „Ich kann‘s!“, so wie der kleine Kai im gleichnamigen Buch von C. Holland.

Beim Lernen ist es sehr wichtig, den Alltagsbezug herzustellen, der den Kindern allzu oft nicht bewusst ist. Warum muss ich richtig schreiben können, besonders dann, wenn ich die Autokorrektur verwenden kann. Wozu muss ich das rechnen können, wenn es der Taschenrechner für mich macht. Wozu brauche ich diese oder jene Formel? Für Grundschulkinder erklärt das sehr einfühlsam „Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte“ oder „Die Geschichte vom Löwen, der nicht bis drei zählen konnte“ von M. Baltscheit.

Förderung zu Hause: Was können Eltern tun?

Viele Eltern fragen sich nun, was sie selbst tun können, um ihr Kind optimal auf die Schule und ihre Anforderungen vorzubereiten und zu begleiten ohne es zu überfordern. Viele Fertigkeiten, die Kinder für die Schule brauchen, können Sie im Alltag fördern und festigen.

Fördern Sie eine gesunde Ich Kompetenz, ein Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten: Selbstvertrauen, Selbstwirksamkeit und Selbständigkeit. Ihr Kind kann seine Bedürfnisse und Gefühle angemessen ausdrücken und seine Impulse steuern. Ihr Kind kann mit Enttäuschungen, Misserfolgen und Frustration umgehen und ist emotional stabil. Ihr Kind kann sich auf neue Situationen angstfrei einlassen.

Fördern Sie die soziale Kompetenz im Umgang mit anderen. Ihr Kind nimmt aktiv positiven Kontakt zu anderen (Kindern) auf. Ihr Kind traut sich seine Meinung angemessen zu äußern, kann zuhören und andere aussprechen lassen. Ihr Kind kann Gefühle anderer erkennen und deuten und kann in Konfliktsituationen Kompromisse schließen. Ihr Kind kann in der Gruppe kooperieren und sich an Regeln halten.

Fördern Sie die körperliche Kompetenz durch Bewegung und Schulung der visuellen und auditiven Wahrnehmung. Ihr Kind hat gute Grob- und Feinmotorik, eine gute Auge-Hand-Koordination und verfügt über eine Fingergeschicklichkeit. Bewegung ist das Tor zum Lernen und fördert Gehirnprozesse, steigert die Konzentrationsfähigkeit und reduziert Stresshormone (Adrenalin).

Fördern Sie kognitive Kompetenzen, wie planvolles Handeln, Konzentration und Merkfähigkeit. Kann Ihr Kind Arbeitsaufträge und Anweisungen speichern und mit Ausdauer durchführen. Kann Ihr Kind die Aufmerksamkeit gezielt auf etwas richten und Störfaktoren ausblenden.

Fördern Sie die sprachliche Kompetenz Ihres Kindes. Lesen Sie Ihrem Kind vor. Eine Studie von Stiftung Lesen belegt: Vorlesen ist ein uneinholbares Startkapital. Erhöhter Medienkonsum dagegen führt zu Störungen in der Sprachentwicklung. Sprechen Sie mit Ihren Kindern über die gesehenen Filme. Nutzen Sie gemeinsame Mahlzeiten um über die Ereignisse des Tages zu sprechen. Fördern Sie im Spiel Sprachgefühl, Wortschatz und Allgemeinbildung. Aber fördern Sie vor allem Freude, Neugier und Motivation. Denn: Was ich gern mache, mache ich oft. Was ich oft mache, mache ich besser und was ich besser mache, mache ich gerne. Motivation ist die Energie, wenn etwas in uns ruft: „Ja. Ich will.“

Der Beitrag Motivation – die wunderbare Kraft, die uns antreibt erschien zuerst auf .

]]>
4115
Nachhilfe oder Lerntherapie? https://talententwicklung.org/nachhilfe-oder-lerntherapie/ Wed, 16 Mar 2022 12:00:42 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3910 Kinder können deutlich schlechter lesen. Die Lesekompetenz bei Schülern hat deutlich abgenommen. Zu diesem alarmierenden Ergebnis kommt eine repräsentative Studie des Instituts für Schulentwicklung der Uni Dortmund. Lesen ist eine zentrale Kompetenz und hat Einfluss auf den Erfolg in den

Der Beitrag Nachhilfe oder Lerntherapie? erschien zuerst auf .

]]>
Kinder können deutlich schlechter lesen. Die Lesekompetenz bei Schülern hat deutlich abgenommen. Zu diesem alarmierenden Ergebnis kommt eine repräsentative Studie des Instituts für Schulentwicklung der Uni Dortmund. Lesen ist eine zentrale Kompetenz und hat Einfluss auf den Erfolg in den anderen Schulfächern. Nachhilfe finanziert durch das Corona-Aufholprogramm allein wir hier nicht ausreichen.

Nachhilfe hat seine Berechtigung, wenn der Unterrichtsstoff für eine kürzere Zeit oder ein spezielles Thema in Mathematik oder Physik nicht verstanden wurde. Durch Fehlzeiten oder Schulwechsel kann Unterrichtsstoff versäumt worden sein, der aufgearbeitet werden muss. Führt Nachhilfe längerfristig zu keinem Fortschritt und nicht zu selbstorganisiertem Lernen, so gehen die Lernschwierigkeiten über normale Lernlücken hinaus.

Fehlen wichtige Grundlagen oder liegt eine Lese, Rechtschreibschwäche oder eine Rechenschwäche vor, die meist durch eine Aufmerksamkeitsstörung begleitet ist, sollte eine Lerntherapie besucht werden. Denn wer Schwierigkeiten im Lesen hat oder die Rechtschreibung und die Grammatik nicht beherrscht, bekommt bald auch Probleme in anderen Fächern. Wer keine Vorstellung von Mengen und von unserem Stellenwertsystem hat, wird weiterhin mit Unterstützung der Finger rechnen.

Qualifizierte Lerntherapeuten mit pädagogischer und fachdidaktischer Ausbildung erfassen das Begabungsprofil Ihres Kindes mit seinen Stärken und Schwächen. Das Lerntraining findet im Einzelcoaching statt, so dass große Lernfortschritte in kurzer Zeit erzielt werden. Versäumte Lerninhalte werden mit den passenden Lernstrategien aufgearbeitet und eine stabile Aufmerksamkeit des Schülers hergestellt. Der Erfolg fördert ein neues Selbstvertrauen und eröffnet einen neuen Zugang zum Lernen.

Der Beitrag Nachhilfe oder Lerntherapie? erschien zuerst auf .

]]>
3910
Resilienz dient als Schutzschild unserer Seele https://talententwicklung.org/3727-2/ Sat, 25 Dec 2021 19:58:29 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3727 Wovon hängt es im Leben ab, ob jemand zu einer stabilen Persönlichkeit heranwächst und sich zu einem psychisch widerstandsrobusten Menschen entwickelt? Das Zauberwort der Wissenschaft heißt: Resilienz. Und wie belastbar sind Sie? Wie gehen Sie mit Veränderungen um? Der Begriff

Der Beitrag Resilienz dient als Schutzschild unserer Seele erschien zuerst auf .

]]>
Wovon hängt es im Leben ab, ob jemand zu einer stabilen Persönlichkeit heranwächst und sich zu einem psychisch widerstandsrobusten Menschen entwickelt? Das Zauberwort der Wissenschaft heißt: Resilienz. Und wie belastbar sind Sie? Wie gehen Sie mit Veränderungen um?

Der Begriff ‚Resilienz‘ stammt aus der Physik und bezeichnet Stoffe, die sich unter Druck verformen lassen und danach aber wieder in Ihre ursprüngliche Form zurückkehren. Wie beispielsweise ein Schwamm, den man ausdrückt oder ein Tennisball, der auf einen Schläger trifft. „Trifft ein Stressereignis auf mich ein, reagiere ich eventuell kurz mit Schlafstörungen, aber generell schaffe ich es, meine seelische Gesundheit aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen.“, so formuliert es die Resilienzforscherin Dr. Isabella Helmreich.

Resiliente Menschen zeigen nach Stressereignissen weniger körperliche Symptome und ein anpassungsfähigeres Gehirn als andere Mitmenschen. Sie verfügen über aktive Stressbewältigungsstrategien und neigen zu einer eher optimistischen Lebenshaltung. Sie verfügen über mehr soziale Kontakte und achten auf eine gesunde Lebensweise.

Kernmerkmale seelischer Widerstandkraft

Was haben resiliente Menschen gemeinsam? Sie finden relativ schnell wieder in ihren Gleichgewichtszustand zurück. Sie durchleben diese Krisenzeit oder andere Widrigkeiten ganz bewusst. Sie erfahren gleichermaßen einen Zuwachs an Belastbarkeit und gehen aus einer Krise gestärkt hervor.

Die Wissenschaft durchdringt dieses Phänomen immer tiefer. Es ist eng verknüpft mit Stress und Angst und den organischen Reaktionen unseres Stresssystems im Körper. Bei resilienten Menschen sinken die Stresshormone schneller. Entzündungsprozesse oder Herz-Kreislauferkrankungen sind seltener oder fallen schwächer aus. Sie produzieren Botenstoffe, die das Gedächtnis stärken und den Aufbau neuer Verknüpfungen ermöglichen.

Heute wissen wir, dass hierfür nicht alleine die genetische Disposition verantwortlich ist, sondern das Zusammenspiel mit unserer Umwelt. Aber welche Faktoren sind für die seelische Widerstandfähigkeit eines Menschen zuständig?

Schutzfaktoren psychischer Widerstandfähigkeit

Resiliente Menschen haben starke soziale Kompetenzen und sind von einem stabilen sozialen Netzwerk umgeben. Das wiederum gibt ihnen Sicherheit und festigt ihr Selbstkonzept. Die Bindung liefert Vorbilder auch zu Menschen, die bereits Krisen erfolgreich gemeistert haben. Hieraus ziehen sie die Überzeugung und Kraft, Schicksalsschläge oder Krankheiten auch erfolgreich bewältigen zu können. Der Austausch mit den Erfahrungen anderer, die Tendenz im Umkehrschluss auch anderen zu helfen und beizustehen, führt dazu, eigene Erlebnisse und Sichtweisen neu zu überdenken. Daraus entwickelt sich ein flexibleres Repertoire auf veränderte Bedingungen zu reagieren.

Resiliente Menschen akzeptieren auch schneller das Unausweichliche und können mit positivem Optimismus in die Zukunft sehen. Sie haben die Gabe, das Glas als ‚halb voll‘ zu beschreiben. Wir konzentrieren uns allzu oft auf das, was nicht klappt. Wenn sich eine Chance, eine Tür schließt, so schauen wir meist auf diese geschlossene Tür und bemerken nicht, wie sich eine andere Tür für uns auftut. Verhaltensmuster wie “Das schaff ich ja sowieso nicht“ oder „Das hat alles keinen Sinn“ sind in der Psychologie als selbsterfüllende Prophezeiung bekannt. Was ich denke, beeinflusst mein Handeln. Ich kann mir also mit meiner Einstellung im Privatleben oder Beruf selbst im Wege stehen oder mich beflügeln.

Resilienz lässt sich trainieren

Lange Zeit glaubte man Resilienz sei eine genetisch bedingte feste Größe. Neue Studien belegen aber, dass sich Resilienz dynamisch verändert. Dieser Optimismus ist erlernbar. Indem die lösungsorientierte Sicht auf Probleme gefördert wird, kann die eigene Widerstandskraft gestärkt werden. Das soll nicht heißen, Gefühle wie Trauer, Angst oder Sorge auszublenden und zu verdrängen. Auch nicht, dass Krisen und Stress künftig an einem abprallen. Solche Momente sind wichtig, um Trauerarbeit zu leisten und mit Ereignissen abschließen zu können.

Was genau jedem von uns hilft eine zuversichtliche Erwartungshaltung einzunehmen, ist individuell und den Umständen entsprechend unterschiedlich. Aber um die notwendigen Abwehrkräfte zu entwickelt, muss man schmerzlichen Situationen erst einmal ausgesetzt sein. Erst wer Angriffen ausgesetzt war, lernt daraus für die Zukunft. Dies bestätigt eine US-Studie um den Psychologen Mark Seery. Trauernde, die schwere Schicksalsschläge oder Krankheiten erlebt haben, waren seelisch stabiler.

Grundvoraussetzung dafür ist aber eine positive Grundhaltung und ein positives Umfeld. Menschen, die uns unterstützen und uns Sicherheit geben und in Krisen auffangen. Und natürlich auch die Fähigkeit, die eigenen Grenzen und Fertigkeiten realistisch einzuschätzen und die Energie dort zu investieren, wo man etwas bewegen kann. „Gib mir die Gelassenheit , Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

Resilienz im modernen Leben

Diese Worte des US-amerikanische Theologen Reinhold Niebuhr entstanden vermutlich während des Zweiten Weltkrieges und sind als eine Art Gelassenheitsgebet weit verbreitet. Damals ging es um Probleme der Industrialisierung, um unmenschliche Arbeitsbedingungen, um Krisen. Heute befasst sich die Resilienzforschung verstärkt mit dem permanenten Alltagsstress. „Wir wissen, dass dauerhafter Stress krank machen kann“, sagt die Stressforscherin und Psychologin Dr. Jana Strahler.

Wir haben ständig Angst, etwas zu verpassen. Wir müssen jederzeit erreichbar sein und sind ständig in Kontakt mit allem und jedem. FoMO – Fear of missing out – ist die neue Zivilisationskrankheit. Jede freie Minute schwenkt der Blick auf das Handy. In diesen besonderen Zeiten, in denen der Informationsfluss über alle Kanäle verbreitet wird, ist eine kleine Auszeit fürs Gehirn besonders wichtig. Legen Sie medienfreie Zeiten fest. Das gilt auch für Sie in Ihrer Vorbildfunktion.

Konzentrieren Sie sich mehr auf das Hier und Jetzt, auf die schönen Dinge in Ihrem Leben. Sie sollen jetzt Ihr Leben nicht durch eine rosarote Brille verzerren, sondern nur dem Erlebten auch eine gute Seite abgewinnen und darin eine Chance für eine Weiterentwicklung sehen. Schätzen Sie Ihr Freunde, Familie, Gemeinschaft, den Verein. Eine Metastudie ergab, dass stabile soziale Bindungen sogar lebensverlängernde Wirkung haben. Sie wirken sich positiv auf unseren Hormonhaushalt und unser Immunsystem aus.

Ein gesunder Körper kann besser mit Stress umgehen

Zudem helfen ausreichend Bewegung, Sport und Entspannungsübungen dabei, Stresshormone wieder im Körper abzubauen und sich zu erholen. Fördern Sie in diesen Zeiten den Bewegungsdrang, die Bewegungsfreude und den Spieltrieb ihrer Kinder. Körperliche Betätigung, Bewegung und Sport sind zudem Doping für das Gehirn. Die Produktion von Adrenalin, also Stresshormonen, wird reduziert und Endorphine, körpereigene Glückshormone, werden ausgeschüttet. Bewegung ist Grundvoraussetzung für die Entwicklung von Sprache und für die korrekte Raum-Lage. Bewegung steigert zudem deutlich die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit. Eine kalifornische Studie bestätigt, dass Jugendliche, die auf ihre Fitness, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf achten, deutlich weniger zu ungesundem Verhalten neigen und viel belastbarer sind.

Der Beitrag Resilienz dient als Schutzschild unserer Seele erschien zuerst auf .

]]>
3727
Lernen in Zeiten von Corona https://talententwicklung.org/lernen-in-zeiten-von-corona/ Sat, 25 Dec 2021 19:51:38 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3722 Schon bevor uns Corona das Lehren und Lernen erschwerte, nahmen Millionen Schülerinnen und Schüler in Deutschland Nachhilfe und lerntherapeutische Unterstützung in Anspruch. Jeder vierte Jugendliche hat im Laufe seiner Schulkarriere mindestens einmal für eine gewisse Zeit professionelle Nachhilfe bekommen. Nach

Der Beitrag Lernen in Zeiten von Corona erschien zuerst auf .

]]>
Schon bevor uns Corona das Lehren und Lernen erschwerte, nahmen Millionen Schülerinnen und Schüler in Deutschland Nachhilfe und lerntherapeutische Unterstützung in Anspruch. Jeder vierte Jugendliche hat im Laufe seiner Schulkarriere mindestens einmal für eine gewisse Zeit professionelle Nachhilfe bekommen. Nach einer Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung geben Eltern in Deutschland für den Nachhilfeunterricht ihrer Kinder insgesamt zwischen 942 und 1.468 Millionen Euro pro Jahr aus. Das war bis dato unser „Normalzustand“.

Schule unter Pandemiebedingungen: Lockdown – Normalbetrieb – Hybridmodell – Lockdown …

In Deutschland herrscht Schulpflicht, also ein Unterricht in der Schule im Klassenverbund. März letzten Jahres beschlossen alle Bundesländer, zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus, die Schulschließung unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen. Die Schulen waren auf ein solches Szenario nicht wirklich vorbereitet. Erst fand für die Kinder und Jugendlichen kein Unterricht mehr statt, dann wurden sie auf unterschiedlichsten Wegen und unterschiedlich intensiv zuhause mit Lernstoff versorgt. Entsprechend der digitalen Versorgung und Kompetenz der Lehrkräfte wurden die Schüler digital gestützt unterrichtet. Drei Monate später versuchte man sich wieder mit „Normalbetrieb“ unter veränderten Vorzeichen und erschwerten Bedingungen oder mit „Hybridmodus“. Den Begriff „Hybrid“ kennen wir aus der Technik, wenn ein Fahrzeug mit zwei verschiedenen Arten von Energie angetrieben werden kann. Der „Hybridunterricht“ sollte Präsenz- und Online-Lernen verknüpfen, um eine Verbindung zwischen Lernen im Klassenverbund oder kleinen Klassengruppen und Lernen im Homeschooling zu verbinden.

Kinder mit Lernschwierigkeiten oder Lernstörungen in diesen besonderen Zeiten.

Das Aus für den konstanten Präsenzunterricht stellt für Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf eine besondere Herausforderung dar.Besonders gefordert sind jetzt Mütter und Väter von Kindern mit Lernschwierigkeiten wie beispielsweise einer Lese-Rechtschreib-Schwäche oder Rechenschwäche oder Aufmerksamkeitsstörung. Sie sind schon in „normalen“ Zeiten über das gesamte Schulalter hinweg deutlich mehr als andere Eltern gefordert, ihrem Kind zu helfen, es zu stärken und zu unterstützen. Gerade in der Phase des Lesen- und Schreibenlernens stehen sie täglich vor der Herausforderung, ihr Kind bei den Hausaufgaben zu begleiten, sowie mit ihm Lesen und Schreiben zu üben, bei oftmals mäßigem Erfolg. Um die schulischen Aufgaben digital bewältigen zu können, muss man fließend lesen und schreiben können. Schon das Einrichten der Computereinstellungen stellt eine Hürde dar. Ein Kind mit Lernschwierigkeiten erstickt in den vielen schriftlichen Anweisungen.  Hier sind wieder die Eltern gefordert. Diese sind zunehmend mit der Betreuung ihrer Kinder bei gleichzeitig angesagtem Homeoffice überfordert. Schließlich sind die wenigsten Mütter und Väter, die jetzt als Hilfslehrer arbeiten, geschulte Pädagogen oder Therapeuten.

Studien zeigen, dass sie einer höheren Belastung ausgesetzt sind und vermehrt depressive Symptome und ein geringeres gesundheitsbezogenes Wohlbefinden im Vergleich zu Eltern ohne Kind mit Lernschwierigkeiten oder Lernstörungen aufweisen. Die Kinder und Jugendlichen selbst mit schwerwiegenden Lernproblemen entwickeln nicht selten auch emotionale Probleme wie Ängste, Traurigkeit und Verhaltensprobleme wie körperliche Unruhe, Ablenkbarkeit oder gar Aggressivität. Bei ca. 20 Prozent der in Deutschland lebenden Kinder und Jugendlichen im Schulalter können sogar Hinweise auf schwere psychische Störungen mit Ängsten bis hin zu Depressionen auch begleitet von Verhaltensstörungen festgestellt werden. Bei Mädchen kommt es doppelt so oft vor wie bei Jungen. Diese Zahlen liefern uns das Robert-Koch-Institut, das uns allen seit der Corona-Krise hinlänglich bekannt ist. Diese psychischen Auffälligkeiten belasten die Betroffenen, die Familie und das soziale Umfeld im hohen Maße und stellen eine seelische Gefährdung dar.

Fördermaßnahmen: Wenn schulische Unterstützung nicht mehr ausreicht.

Für diese Schüler ist eine eins-zu-eins-Betreuung über einen gewissen Zeitraum zentrale Voraussetzung für einen gelungenen Unterricht. Die gute Beziehung zu einer Lehrperson und deren physische Anwesenheit sind nach wie vor die entscheidenden Faktoren für den Lernerfolg. Hier sollte möglichst frühzeitig professionelle Hilfe gesucht werden, sei es die Meinung des Hausarztes, des Kinderarztes, eines Psychologen oder eines Lerntherapeuten. Während die Berufsbezeichnung Arzt und Psychologe gesetzlich geschützt ist, ist die Berufsbezeichnung des Lerntherapeuten in Deutschland frei und genießt keinen besonderen Schutz. Qualifizierte und zertifizierte Lerntherapeuten aber sind Mitglied im Berufsverband für Lerntherapeut*innen (BLT). Die integrative Lerntherapie vereint Erkenntnisse aus den Bereichen der Pädagogik, Psychologie, Psychotherapie, Kognitionswissenschaft sowie der Fachdidaktik Deutsch und Mathematik. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Behandlung von Lern- und Leistungsstörungen in den Bereichen der Lese-Rechtschreib-Störung und der Dyskalkulie, sowie Verhaltens- und Aufmerksamkeitsstörungen. Mittels Förderdiagnostik wird eine Begabungsanalyse durchgeführt und ein individuelles Förderkonzept erstellt.

Anders als etwa bei der Nachhilfe wird hier zunächst nicht am aktuellen Schulstoff der Schülerin oder des Schülers angesetzt, sondern am individuellen Entwicklungs- und Leistungsstand. Diese Lern- und zugleich Beziehungsebene beeinflusst sehr behutsam die psychischen Entwicklungsprozesse der Kinder und Jugendlichen und verhilft ihnen zu neuem Zutrauen in ihre Fähigkeiten und zu sichtbaren Fortschritten. Da die messbaren Leistungsdefizite nur die Spitze des subjektiven Eisbergs sind und von weiteren verstärkenden Verhaltensauffälligkeiten begleitet werden, sind neben dem Erlernen von Arbeitstechniken das Training von Bewältigungsstrategien zur Reduzierung der Angst und zur bewussten Steuerung der Aufmerksamkeit sowie die Steigerung der Motivation fundamentale Basis.

Vertrauensvolle Beziehung: das A und O für jeden Lernerfolg

Ein positiver Dialog zwischen allen Beteiligten ist ein bedeutender Faktor für eine Veränderung der Lernstruktur. Dazu zählen in erster Linie Eltern, Lehrer und gegebenenfalls weitere Fachleute. Lehrkräfte können oftmals einen anderen Blick auf ihre Schüler erhalten und auf dieser Grundlage lernen, sie dabei zu unterstützen, die in der Lerntherapie gelernten Lerntechniken auch im schulischen Kontext umzusetzen. Zudem kann ihnen Hilfestellung gegeben werden, differenziert zu unterrichten, Aufgabenformate anzupassen sowie etwaige Nachteilsausgleiche einzuräumen.

Die Gespräche mit den Eltern dienen dazu, die Lernschwierigkeiten genauer erkennen zu können und einen ressourcenorientierten Blick auf ihr Kind zu richten, um dessen Stärken zu erkennen und wertzuschätzen. Je intensiver wir die Eltern in den Prozess einbeziehen, theoretischen Hintergrund vermitteln und sie in ihrer Kompetenz stärken, umso erfolgreicher ist die Arbeit. Dieses zu nutzen, gelingt aber nur, wenn die Interaktion in der Hausaufgaben- und Übungssituation, die die Eltern-Kind-Beziehung meist stark belastet, verändert werden kann. Dazu sollten die Arbeitsvoraussetzungen, Arbeitsplatz und Arbeitsbedingungen optimiert werden. Dieses gemeinsame Erleben entlastet die gesamte Familiensituation.

Corona halbiert Lernzeit und Bewegung und steigert Computerspielen, Fernsehen & Handy

Vor der Coronakrise haben Kinder im Durchschnitt knapp siebeneinhalb Stunden gelernt, sechs Stunden in der Schule und etwa eineinhalb Stunden zuhause. „Während Corona ist die Lernzeit auf dreieinhalb Stunden zusammengeschrumpft“, so Bildungsökonom Ludger Wößmann. Parallel dazu stieg der Medienkonsum bei 45 Prozent, also fast der Hälfte der Schülerinnen und Schüler auf acht Stunden und mehr pro Tag. Über ein Viertel der Jugendlichen bewegt sich seit den Kontaktbeschränkungen nahezu überhaupt nicht mehr. Vor Corona waren es nur fünf Prozent. Der akute Bewegungsmangel, sowohl in der Schule als auch im Freizeitbereich, – untersucht an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am UKM – hat auch großen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden von Jugendlichen. Daher ist es gerade jetzt besonders wichtig, dass Sie Bewegung jeglicher Art in den Pandemiealltag integrieren.  Gemeinsame Spaziergänge im Wald, am Strand, Laufen oder Fahrradfahren können Sie auch mit viel Abstand, denn Bewegung ist das Tor zum Lernen.

Der Beitrag Lernen in Zeiten von Corona erschien zuerst auf .

]]>
3722
Schulangst – Kann Schule krank machen? https://talententwicklung.org/schulangst-kann-schule-krank-machen/ Sat, 25 Dec 2021 19:48:58 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3720 Ängste und Verunsicherungen sind gerade in dieser Ausnahmesituation, in der wir uns alle seit Wochen befinden, präsent. Die erste Freude über den Schulausfall ist verflogen. Bei den jüngeren Kindern geht es jetzt um die Frage „Wann kann ich meine Freunde

Der Beitrag Schulangst – Kann Schule krank machen? erschien zuerst auf .

]]>
Ängste und Verunsicherungen sind gerade in dieser Ausnahmesituation, in der wir uns alle seit Wochen befinden, präsent. Die erste Freude über den Schulausfall ist verflogen. Bei den jüngeren Kindern geht es jetzt um die Frage „Wann kann ich meine Freunde wieder ganz normal treffen?“ Jugendliche hat lange Zeit die Sorgen beschäftigt, wann und unter welchen Bedingungen nun ihre Prüfungen stattfinden werden. Und die Eltern geraten gerade an ihre Grenzen, die sich aus mangelnder Alltagsstruktur, aus Balanceakt zwischen Homeoffice und Kinderbetreuung ergeben. Gerade die neue Verantwortung als Lehrkraft‘ wird von Eltern als unglaublich belastend empfunden. So ist das schulische Lernen, das Erarbeiten von neuen Lerninhalten vollständig zuhause zu schultern, neben Job und existentiellen Sorgen. Gleichzeitig fehlen die Ablenkungsmöglichkeiten, da immer noch ein Großteil der Freizeit- und Sportstätten geschlossen ist.

Bereits vor dem Homeschooling waren laut einer Untersuchung der Krankenkasse DAK rund 24 Prozent aller Jungen und Mädchen im Schulalter zwischen 10 und 17 Jahren von einer psychischen Erkrankung oder Verhaltensstörungen betroffen. Bei mehr als zwei Prozent der Kinder und Jugendlichen waren sogar Angststörungen bis hin zu Depressionen und Entwicklungsstörungen diagnostiziert worden. Mädchen sind davon doppelt zu häufig betroffen wie Jungen. „Die Kinder leiden oft leise, bevor sie eine passende Diagnose bekommen“, sagt der Leiter der DAK-Landesvertretung Cord-Eric Lubinski. Neun Prozent der depressiven Kinder mussten in den Jahren 2016 und 2017 oft mehrmals in einer psychiatrischen Klinik behandelt werden.

Gemeint ist dabei nicht die Angst vor einer Klassenarbeit oder einer Prüfung, die wir ja alle schon einmal erlebt haben. Angst ist eine lebenswichtige Strategie, die uns warnt und vor Gefahren schützt. Problematisch ist es aber dann, wenn die ständige Angst vor der Schule und den Leistungsanforderungen und der ständige Konflikt mit Lehrern oder Mitschülern ein bestimmtes Ausmaß überschreitet. Diese erhöhte Adrenalinausschüttung kann körperliche Symptome und eine Leistungs- und Versagensangst auslösen. In der Regel äußern betroffene Kinder und Jugendliche ihre Ängste nicht direkt. Dieses Leiden bleibt daher oft unentdeckt.

Ängste und Verunsicherung können sich in nahezu der gesamten Bandbreite des menschlichen Verhaltens zeigen. Oft sind sie von psychosomatischen Symptomen wie Bauch- und Kopfschmerzen, schlechtem Schlaf, ständiger Müdigkeit, motorischer Unruhe, Traurigkeit, Wutausbrüchen, Zurückgezogenheit oder Motivationslosigkeit begleitet. Wir alle müssen daher wachsam sein und Anzeichen psychischer Auffälligkeiten frühzeitig erkennen. Hat sich das Verhalten Ihres Kindes in letzter Zeit verändert? Oft können wir diese Veränderungen nicht deuten, wissen nicht, was mit dem Kind ‚nicht stimmt‘. Besonders anfällig für psychische Erkrankungen sind Schüler im Alter zwischen 11 und 18 Jahren. Hier reift ihre Identität, ihr Selbstvertrauen. Psychische Auffälligkeiten sind in dieser Phase keine Bagatelle und können nicht immer mit Pubertät erklärt werden.

Die Ursachen können vielfältig sein. Sie können im häuslichen Umfeld liegen, wie Tod, Erkrankungen oder Trennung der Eltern. Auch die Schule beeinflusst die Gesundheit unserer Kinder mehr als bislang angenommen wurde: eine gestörte Lehrer-Schüler-Beziehung, ein schlechtes Lernklima, Gewalt oder Mobbing. Schüler, die gemobbt werden, sind anfälliger für Ängste und depressive Symptome und kranken oft noch Jahre später an psychosomatischen Beschwerden. Diese Situation belastet das gesamte Familienleben. Häufig werden eine Psychotherapie oder ein Schulwechsel notwendig. Andere Ursachen sind unerkannte und unbehandelte gesundheitliche Probleme wie z.B. eine visuelle oder auditive Verarbeitungsstörung.

Aber auch eine Leistungsüberforderung aufgrund einer Lern- und Leistungsstörung, wie beispielsweise eine Lese-Rechtschreibschwäche, eine oft nicht diagnostizierte Rechenschwäche oder Aufmerksamkeitsstörung können Ursachen sein. So sind zum Beispiel schriftsprachliche Anforderungen für Kinder mit Lese-Rechtschreibstörung oftmals per se angsterfüllend. Auch eine nicht rechtzeitig erkannte Dyskalkulie kann fatale Spätfolgen haben. Wer länger anhaltende Lernschwierigkeiten hat, die sogar in mehreren Fächern bestehen, wer den Anschluss an den altersentsprechenden Lernstoff verloren hat und wo Grundlagen fehlen, sollte Rat bei einer Lerntherapie holen.

Da das Umfeld den Misserfolg wahrnimmt und zumeist auch negativ rückmeldet, tritt ein Gefühl des Bloßgestelltseins vor anderen ein, was zu einer prinzipiellen Abwehrhaltung führen kann. Wir streben alle nach Erfolg und Anerkennung, doch die bleibt aus. Der eigene Ärger hierüber kann sich positiv auswirken, wenn er motiviert, sich mehr anzustrengen. Aber er kann ebenso negative Folgen haben, die in Aggression oder Rückzug umschlagen kann. Es entwickeln sich Verhaltensstörungen, mit denen mangelnde Anerkennung zu kompensieren versucht wird.

Fehlen dem Kind oder Jugendlichen Bewältigungsstrategien für diese Stresssituationen, steigert es sich in die Angst hinein. Eine lange Reihe von schulischen Misserfolgen und Lernblockaden bis hin zu Schulangst kann weitgehende Folgen haben. Das erlebte eigene Versagen verschärft die Furcht wieder zu versagen und den Erwartungen der Umgebung nicht gerecht zu werden. So kann es zu einem Teufelskreis aus Versagen und Vermeidung kommen, um solch angstbesetzten Momenten entgegen zu wirken. Denn was ich nicht kann, mag ich nicht und was ich nicht mag, mach ich nicht und was ich nicht mache, kann ich nicht und die Spirale nimmt ihren Lauf. Ständige Misserfolge und Überforderungen können zu einem falschen Selbstbild führen.

Qualifizierte professionelle Förderung vereint Erkenntnisse aus den Bereichen der Psychologie, Psychotherapie, Pädagogik, sowie der Fachdidaktik Deutsch und Mathematik. In einer vertrauensvollen Atmosphäre gilt es, die Förderung im defizitären Leistungsbereich entwicklungsentsprechend und motivierend zu gestalten. Hier wird nach eingehender Förderdiagnostik am individuellen Entwicklungs- und Leistungsstand des Schülers oder der Schülerin angesetzt. Neben dem Erlernen von Arbeitstechniken spielt das Training von Bewältigungsstrategien zur Reduzierung der Angst und zur bewussten Steuerung der Aufmerksamkeit sowie die Steigerung der Motivation eine wesentliche Basis.

Aber Schulangst kann nicht nur überwunden werden mit Sitzungen beim Therapeuten oder Psychologen. Mindestens so wichtig ist die soziale Integration im Sport-, Kunst- oder Musikunterricht. Der Umgang mit Erfolgen und Misserfolgen, das Steigern der Anstrengungsbereitschaft und Frustrationstoleranz können wunderbar beim Sport oder Musizieren geübt und gesteigert werden. Hier werden eigene Grenzen überwunden und Vertrauen geschöpft. Diese gemeinsamen Erlebnisse fördern zudem die emotionale und soziale Kompetenz. Ein neues Selbstvertrauen wird geschöpft, das wiederum auf andere Bereiche übertragen wird.

Auch sie als Eltern beeinflussen maßgeblich das Verhalten ihres Kindes. Haben sie hohe Erwartungen, setzen sie Ihr Kind unter Druck, vergleichen sie es mit anderen? Die Eltern und Bezugspersonen müssen daher von Anfang an in den Prozess eingebunden werden. Die Leitlinien für umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten der deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie sehen die Einbeziehung sowie Anleitung der Eltern durchaus als wesentliche Ressource zum Erreichen der Therapieziele. Eltern erhalten so einen geschulten Blick für die Stärken und Schwächen ihrer Kinder.

Das Wichtigste aber ist, so früh wie möglich Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen. Oft kommen Eltern mit ihren Kindern erst in meine Beratung, wenn sich die Symptomatik und die Vermeidungsstrategien schon über Jahre verfestigt haben. Aber je früher Sie sich professionelle Unterstützung suchen, desto schneller wird die familiäre Situation entlastet. Suchen Sie das vertrauensvolle Gespräch mit den Lehrern oder dem Schulpsychologischen Dienst. Nehmen Sie die Sorgen Ihrer Kinder ernst.

Der Beitrag Schulangst – Kann Schule krank machen? erschien zuerst auf .

]]>
3720
Spielen ist mehr als nur Vergnügen und Entspannung! https://talententwicklung.org/spielen-ist-mehr-als-nur-vergnuegen-und-entspannung/ Sat, 25 Dec 2021 19:47:25 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3718 „Spielen ist ein (kindliches) Grundbedürfnis und für die kindliche Entwicklung so wichtig wie Schlafen, Essen und Trinken“, betont die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Schulkinder, die vom Kleinkindalter an sehr viel spielen durften, sind später meist stabiler und erfolgreicher.“ In ihrem

Der Beitrag Spielen ist mehr als nur Vergnügen und Entspannung! erschien zuerst auf .

]]>
„Spielen ist ein (kindliches) Grundbedürfnis und für die kindliche Entwicklung so wichtig wie Schlafen, Essen und Trinken“, betont die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Schulkinder, die vom Kleinkindalter an sehr viel spielen durften, sind später meist stabiler und erfolgreicher.“

In ihrem Buch „Rettet das Spiel!“ plädieren der Neurobiologe Prof. Dr. Gerald Hüther und der Philosoph Dr. Christoph Quarch für die Wiederentdeckung des Spielens. Im Spiel entfalten wir Menschen unsere Potenziale. Auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte betont die Bedeutung des Spielens für eine entsprechende Hirnreifung. Doch das Spielen ist zunehmend bedroht, vor allem durch die exzessive Nutzung digitaler Medien wie Fernsehen, Smartphones und suchterzeugender Online-Spiele. Diese digitale Welt beraubt unsere Kinder um wichtige analoge Erfahrungen. Beim Spielen läuft unser Gehirn zur Höchstform auf.

Warum spielen so wichtig ist!

Aus der Spielforschung ist schon lange bekannt, dass Kinder, die viel spielen, in den wichtigsten Kompetenzbereichen Verhaltensmerkmale und Fertigkeiten entwickeln, die sie auf die Anforderungen in der Schule und ihr gegenwärtiges und zukünftiges Leben vorbereiten.

Emotionale Kompetenz:

Kinder entwickeln beim Spielen den Umgang mit ihren eigenen Emotionen. Sie erleben und verarbeiten Enttäuschung und Wut, wenn sie ein Spiel verlieren, aber auch Stolz und Freude, wenn sie gewinnen. Sie lernen ihre Impulse zu kontrollieren, Frustration auszuhalten, werden belastbarer und ausdauernder.

Soziale Kompetenz:

Kinder und Jugendliche müssen sich je nach Spiel auf andere Mitspieler einstellen und mit ihnen kommunizieren. Sie erlernen Empathie, Geduld, Verständnis und Teamgeist. Plötzlich nehmen sie Ungerechtigkeiten und Vorurteile wahr, akzeptieren Regeln und knüpfen daraus Freundschaften.

Motorische Kompetenzen:

Zudem schulen viele Spiele die motorischen Fähigkeiten, die Auge-Hand-Koordination, die Körperwahrnehmung und die räumliche Wahrnehmung. Sie verlangen oft eine rasche Reaktionsfähigkeit und eine gute Körperbeherrschung. Abgesehen davon, dass viele Bewegungsspiele, insbesondere an frischer Luft, eine positive Wirkung auf den Körper und die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen haben.

Kognitive Kompetenzen:

Hinzu kommt, dass jeder Mitspieler sich Spielregeln einprägen und Lösungswege flexibel überlegen muss. Es entwickelt sich das logische, planungsvolle Denken. Dabei muss die Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum gehalten werden, was zu einer verbesserten Gedächtnisleistung führt.

Viele dieser Kompetenzen sind die Basis für einen differenzierten Wortschatz, ein besseres Mengen- und Zahlverständnis und somit wichtige Voraussetzungen für das Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechnen. Aber vor allem, es fördert abwechslungsreich und unterhaltsam Kreativität.

Doch was genau sollten Kinder spielen?

Welche Spiele sind dazu geeignet unsere spielerische Kreativität zu wecken und unsere Kompetenzen zu entwickeln? Das wissen die Kinder oft selbst am besten. Schon Babys verbringen die meiste Zeit mit Spielen und entdecken sich, ihren eigenen Körper und ihre Fähigkeiten: hören, greifen, schmecken und fühlen. Wie wichtig ist in dieser Phase Material zum Greifen, zum Heranziehen, zum Untersuchen. Ab dem zweiten Lebensalter beginnen Spiele mit Gegenständen, wie das Stapeln von Bauklötzen. Jetzt entwickelt sich die abstrakte Vorstellungskraft. Die Kleinen spielen mit einem Holzklotz, machen plötzlich ‚brum brum‘ und der Bauklotz wird in ihrer Phantasie zum Auto. Sie konstruieren ihre eigene kleine Welt.

Mit drei, vier Jahren verarbeiten sie in Rollenspielen, gerne mit Verkleidung, zusammen mit Freunden, was ihnen im Leben passiert. Sie spielen Mutter und Kind, Doktor, Polizist und Räuber oder Kaufmannsladen. Im Vorschulalter werden Gesellschaftsspiele mit klaren Spielregeln immer beliebter wie der Klassiker ‚Mensch ärgere dich nicht‘, ‚Uno Junior‘, Quartett oder Gedächtnis- und Merkspiele wie Memory, ‚Ich sehe was, was du nicht siehst‘ oder ‚Ich packe meinen Koffer‘. Mit Beginn der Schulzeit wollen sich Kinder gerne messen mit ernst zu nehmenden Wettkampfspielen. Sie wollen forschen, entdecken und Naturgesetze mit Experimenten ausprobieren.

Spielen kann man an Tischen, auf dem Boden oder im Freien: Wahrnehmungs- und Geschicklichkeitsspiele, Konstruktions- und Bauspiele, Strategiespiele, Brett- und Gesellschaftsspiele, Bewegungs- und Musikspiele, Interaktions- und Rollenspiele, auf dem Spielplatz, auf der Wiese oder im Wald. Denn Kinder nutzen zum Spielen am liebsten, was Ihnen im Alltag begegnet.

Konsequenzen für das Elternhaus

Zeigen Sie Interesse, wenn ihr Kind ihnen sein Bild, sein Bauwerk oder seine Höhle zeigt. Geben Sie ihm eine positive Rückmeldung. Dienen sie beim ‚Vater, Mutter, Kind‘ spielen oder der ‚Zirkusvorführung‘ als Mitspieler oder Publikum. Wichtig ist in erster Linie nicht die Dauer, sondern die Intensität mit der sie sich ihren Kindern zuwenden. Genießen Sie den kurzen intensiven Moment, lassen Sie das Smartphone einmal liegen. Nichts ist jetzt wichtiger!

Geben Sie Ihren Kindern Anlässe für neue Entdeckungen. Kinder lernen durch Ausprobieren und sie versuchen das, was sie bei Vater und Mutter sehen, nachzuahmen. Sie sind und bleiben sein wichtigstes Vorbild. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran, zeigen sie sich fair, als guter Verlierer. Es geht beim Spielen aber nicht darum, Ihr Kind ständig gewinnen zu lassen, sondern darum, die Frustrationstoleranz und das Durchhaltevermögen ihres Kindes zu fördern.

Warum genau beeinflusst Spielen die kindliche Entwicklung?

Spielen ist für uns Menschen nicht überlebensnotwendig und scheint auf den ersten Blick ohne Sinn. Aber es ist ein angeborener Trieb, so wie Selbsterhaltung und Fortpflanzung. Es ist ein wichtiges Grundbedürfnis und hat einen höheren Sinn. Auch Tiere tun es, Hunde, Fohlen, Affen, Vögel. Sie trainieren Fähigkeiten, die sie später fürs Überleben brauchen.

Beim Spielen werden Botenstoffe wie Katecholamine (u.a. Dopamin, Adrenalin) und Opiate wie Endorphine frei gesetzt. Diese sind dafür zuständig, dass sich die Vernetzungen in unserem Gehirn erweitern und es reifen lassen. Das Herz, der Kreislauf und die Atmungsorgane werden trainiert, Muskeln, Knochen und Gelenke gefestigt und weiter entwickelt. Spielen mit Bewegung verhindert zudem Übergewicht und fördert den gesunden Schlaf.

Die Förderung vieler Kinder und Jugendlichen durch Klavierunterricht, Ballett- oder Reitstunden, Leistungstraining im Fußball- oder Handballverein sind für eine gesunde Entwicklung absolut wichtig. Neugierde, Phantasie und Eigeninitiative entwickeln sich aber vorwiegend im freien Spielen.

Ein Spielforscher stellte fest, dass Kinder mit Spieldefiziten sich zu sozialen Außenseitern entwickeln. Denn es fehlt die emotionale Intelligenz, der Umgang mit den eigenen Gefühlen und denen seiner Mitmenschen.

Entwicklungspsychologen gehen davon aus, dass Kinder bis zum Eintritt in die Schule für eine gesunde basale Entwicklung 15.000 Stunden gespielt haben müssen. Das entspricht ca. 7-8 Stunden pro Tag, somit ist Spielen bis dahin sozusagen ihr Beruf.

Spiel ist also keine reine Spielerei

Grundsätzlich bleibt jedoch immer weniger Zeit zum Spielen und die Spielfähigkeit von Kindern nimmt stetig ab. Gründe sind sicherlich die zunehmende Erwerbstätigkeit beider Elternteile oder der Alleinerziehenden, volle Terminkalender, aber vor allem die stets präsente attraktive Alternative digitaler Medien. Eine Umfrage des Spielzeugherstellers Lego unter 13.000 Eltern und Kindern zeigt einen Zusammenhang zwischen gemeinsamer Spielzeit in der Familie und der grundsätzlichen Zufriedenheit innerhalb der Familie auf. Denn beim Spielen wird allermeist auch viel gelacht. Wir müssen unseren Kindern also diese Erfahrungen vielfältiger Spielformen ermöglichen, sie gemeinsam mit Ihnen erleben, um den Reichtum an Lernmöglichkeiten anzubieten. Spielen ist mehr als ein Freizeitvergnügen. Spielen stärkt die Kommunikation und durch das Teilen dieser schönen Momente den Zusammenhalt in der Familie und im Freundeskreis und das so ganz „nebenbei“ mit jeder Menge Spaß.

Der Beitrag Spielen ist mehr als nur Vergnügen und Entspannung! erschien zuerst auf .

]]>
3718
Musizieren macht Kinder erfolgreicher https://talententwicklung.org/musizieren-macht-kinder-erfolgreicher/ Sat, 25 Dec 2021 19:45:27 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3716 Ob Blockflöte, Gitarre, Klavier oder Schlagzeug: Ein Instrument zu lernen kann bei Kindern die Konzentration und Gedächtnisleistung fördern. Musizierende Kinder haben bessere Schulnoten. Eltern fördern Ihr Kind, wenn Sie es ein Instrument lernen lassen. Forscher haben in einer multidisziplinären Langzeitstudie

Der Beitrag Musizieren macht Kinder erfolgreicher erschien zuerst auf .

]]>
Ob Blockflöte, Gitarre, Klavier oder Schlagzeug: Ein Instrument zu lernen kann bei Kindern die Konzentration und Gedächtnisleistung fördern. Musizierende Kinder haben bessere Schulnoten.

Eltern fördern Ihr Kind, wenn Sie es ein Instrument lernen lassen. Forscher haben in einer multidisziplinären Langzeitstudie einen direkten Zusammenhang zwischen dem Erlernen eines Instrumentes und dem schulischen und späteren beruflichen Erfolg nachweisen können. Musizieren hat positive Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Schüler, die bereits früh begonnen haben, ein Musikinstrument zu spielen, haben deutlich bessere Schulnoten als Kinder, die kein Instrument lernen. Die Forscher gingen sogar noch weiter und charakterisierten die musikalischen Kinder als gewissenhafter, offener und ehrgeiziger. Dieser Effekt stellt sich ein unabhängig vom Bildungsniveau und Einkommen der Eltern. Die Wahrscheinlichkeit die Schullaufbahn mit dem Abitur zu beenden und anschließend sogar ein Studium zu beginnen, lag bei den musizierenden Kindern der Studie um 8 Prozent höher als bei den nicht musizierenden.

Daran kann man ermessen, wie wichtig der Musikunterricht in den Schulen ist, der so häufig ein stiefmütterliches Dasein führt oder gar ganz ausfällt, da ausgebildete Musiklehrer fehlen. Die musikalische Ausbildung, die Förderung von Instrumenten-Klassen, Chor, Orchester oder eine Big-Band sollte wichtiger Bestandteil eines Schulangebotes sein. Auch sollte die private Förderung von außerschulischen Musikangeboten unterstützt werden.

Musik hören ist wie beim Sport zuschauen

Glaubte man doch lange, dass durch das Hören einer Mozart-Sonate oder klassischer Musik im Allgemeinen sich die Intelligenz steigern ließe. Schwangere legten oder legen Mozart-Klänge auf den Bauch, um ihr ungeborenes Kind bereits frühzeitig zu fördern. Bekannt geworden ist diese Methode unter dem Begriff „Mozart-Effekt“. Dieser Effekt kann keine eindeutigen Auswirkungen auf die kognitiven Fähigkeiten nachweisen. Aber er hat positive Auswirkungen auf die Stimmung, die Emotionen, die die Gefühlszentren stimulieren. Alleine das kann uns mental motivieren und aktivieren.

Damit sich ein eindeutig leistungssteigernder Effekt bemerkbar macht, reicht es aber nicht Musik vom iPod oder bei Spotify zu hören, sondern es braucht eine aktive musikalische Beteiligung. Ein Instrument muss gelernt werden. Es ist ein großer Unterschied, ob Musik nur gehört oder aktiv selbst gespielt wird. So wie man auch nicht körperlich durchtrainiert ist, wenn man beim Sport anderen nur zusieht.

Besonders wertvoll sind dabei vor allem die Transfereffekte. In meiner Praxis stelle ich immer wieder fest, dass zum Beispiel Kinder und Jugendliche, die Klavier lernen, eine deutlich flüssigere Handschrift bekommen und feinmotorisch geschickter werden. Körperlich unruhigere Kinder und Jugendliche, die Schlagzeug spielen, werden zufriedener und ausgeglichener und steigern ihre Aufmerksamkeitsspanne und ihr Gedächtnis. Beim Musizieren werden auch das Lesen der Noten, das Verfolgen der Notenlinie mit den Augen und das Abzählen des Taktes gelernt. Noten und Pausen sind in Bruchteile, in Viertel oder Achtel unterteilt, Kenntnisse, die ein mathematisches Verständnis fördern. Aber vor allem zeigen alle meine Schüler einen Zuwachs an sozialer Intelligenz, denn das Spielen in einer Gruppe macht kooperativer und stärkt das Selbstwertgefühl und das Gemeinschaftserlebnis.

Musizieren verändert das Gehirn

Das Gehirn muss beim Musizieren eine unglaublich komplexe Leistung vollbringen, weil „Sehen und Hören, Führen und Tasten, Bewegung und Koordination, Imagination und Kreativität in besonders intensiver Weise miteinander verbunden werden“, so formuliert es Prof. Dr. Gruhn, Musikpädagoge aus Freiburg. Dieses komplexe Zusammenspiel aktiviert und verknüpft die unterschiedlichsten Hirnregionen und stärkt die kognitive, emotionale und soziale Kompetenz.

Die Test-Probanden wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren beobachtet. Sie wurden immer wieder an Elektroden angeschlossen, um Veränderungen im Gehirn zu messen. Bereits nach den ersten Unterrichtsstunden fanden die ersten Vernetzungen zwischen den motorischen Zentren und den Hörzentren statt. Nach drei Wochen sind diese Netzwerkverbindungen schon recht stabil. Nach einem Jahr Musikunterricht veränderte sich die Hirnstruktur. Kinder, die etwa zwei Stunden wöchentlich Klavier spielten, hatten eine wesentlich größere Nevenzelldichte in den sensomotorischen Zentren, den Zellen, die für die Steuerung und Kontrolle der Bewegungen zuständig sind. Außerdem wurde im Balken, dem Teil des Gehirns der für den Informationsaustausch und der Koordination zwischen den beiden Gehirnhälften zuständig ist, die Nervenfaserverbindung zwischen der rechten und linken Hand verstärkt. Auch die neuronale Leitgeschwindigkeit zwischen Hör- und Bewegungsregionen wurde erhöht, was einen schnelleren Austausch der Informationen ermöglicht. Bereits bei 30 Minuten Klavierunterricht in der Woche waren beide Hemisphären besser vernetzt.

Wurde das Erlernen des Instrumentes vor dem 13. Lebensjahr begonnen, waren die Aktivierungen am größten. Festgestellt wurde, dass sich die Veränderung nach etwa zwei Jahren am deutlichsten einstellte. Erwachsene, die in früher Jugend ein Musikinstrument gespielt haben, können Geräusche besser identifizieren. Diese verbesserte Verarbeitung von Klängen verbessert auch die Verarbeitung von Sprache.

Das Gehirn liebt Musik

Schaut man sich bei unserer Jugend um, so wird überall und ständig Musik gehört oder geschaut. Unser Gehirn liebt offensichtlich Musik. Die zahlreichen Castingshows beweisen es. Selbst musizieren fördert darüber hinaus das Lernen gleich auf drei verschiedenen Ebenen, die eng miteinander vernetzt sind. Zunächst die Ebene des Denkens, die Ebene des Fühlens und die Ebene des Handelns. Es werden Bewegungen ausgeführt, die räumlich und zeitlich genau sein müssen, in einer genau bestimmten Reihenfolge, mit klar dosierter Kraft und mit Ausdauer. „Die nutzloseste Leistung, zu denen Menschen befähigt sind – und das ist zweifelhaft das unbekümmerte Singen [und Musizieren] – hat den größten Nutzeffekt für die Entwicklung von Kindergehirnen“, so formuliert es Hirnforscher Prof. Dr. Gerald Hüther.

Und so vielfältig wie die Musik selbst ist auch das Unterrichtsangebot in unserer Umgebung: von musikalischer Früherziehung über Instrumentenkarussell, das die Möglichkeit bietet, verschiedene Instrumente kennenzulernen und auszuleihen. Egal ob Sie eine klassische Ausbildung am Klavier suchen oder an der Geige oder für Popmusik auf Papas alter Gitarre oder lieber doch Jazzmusik auf dem Saxophon, Musikschulen bieten in Gruppen- und Einzelunterricht für jedes Alter, egal ob für Anfänger, Wiedereinsteiger oder Fortgeschrittene den passenden Unterricht. Auch zahlreiche private Musiklehrer bieten eine kostenlose Schnupperstunde an. Aber auch Erwachsene können noch vom Erlernen eines Instrumentes profitieren. Es ist nie zu spät, auch für uns Eltern. Dabei ist es nicht wichtig, ob Sie sich oder Ihr Kind für talentiert halten oder nicht, Hauptsache es macht Spaß. Glauben Sie an das Talent Ihres Kindes, zeigen Sie Interesse an seinem Instrument und es wird sich positiv auf seine musikalische Entwicklung auswirken und auf die Freude am Üben. Jeder macht auf seine Weise Fortschritte, sofern er einfach regelmäßig spielt und einen guten Lehrer hat, zu dem er eine positive emotionale Beziehung aufbauen kann. Und für uns als Eltern ist es doch das Beste, mit unseren Kindern zu singen und gemeinsam Musik zu machen; es bereichert und festigt das Familienleben.

Der Beitrag Musizieren macht Kinder erfolgreicher erschien zuerst auf .

]]>
3716