Digitale Medien Archive - https://talententwicklung.org/tag/digitale-medien/ Sun, 26 Dec 2021 10:03:30 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7 https://talententwicklung.org/wp-content/uploads/2021/10/cropped-Favicon_Zeichenfläche-1-32x32.png Digitale Medien Archive - https://talententwicklung.org/tag/digitale-medien/ 32 32 207283683 Vater, Mutter, Handy, Kind – Die moderne Familie https://talententwicklung.org/vater-mutter-handy-kind-die-moderne-familie/ Sat, 25 Dec 2021 19:42:50 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3714 „Jetzt leg endlich das Handy weg!“ „Ja, gleich, nur noch zehn Minuten…“ Das ständige Daddeln an dem Ding wird zum Dauerbrenner in allen Familien. Bei den Kleineren wird täglich um die gleichen Fragen „Wann“ und „Wie lange darf ich Fifa

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Jetzt leg endlich das Handy weg!“ „Ja, gleich, nur noch zehn Minuten…“ Das ständige Daddeln an dem Ding wird zum Dauerbrenner in allen Familien. Bei den Kleineren wird täglich um die gleichen Fragen „Wann“ und „Wie lange darf ich Fifa oder Minecraft spielen?“ diskutiert. Bei den Kindern ab 10 Jahren verdirbt das ständige Pling oder Vibrieren von WhatsApp-Nachrichten, Facebook, Instagram und Co. die Stimmung.

Zum Leidensdruck gibt es inzwischen genug Zahlen:

Jugendliche ab 14 Jahren verbringen täglich über 9 Stunden mit digitalen Medien. Der Fernseher spielt dabei mit ca. 200 Minuten eine immer geringere Rolle dank YouTube, Netflix, Maxdome, Amazon Prime und Spotify. 5 Prozent aller 12- bis 17-Jährigen gelten bereits als internetsüchtig. All diese Daten liefern uns die Suchtbeauftragte der Deutschen Bundesregierung, der Branchenverband Bitkom und die jährliche JIM-Studie (Jugend, Information, Multi-Media) und die Blikk-Studie zur Mediennutzung. Blikk ist eine vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte deutschlandweit durchgeführte Umfrage und steht für Bewältigung, Lernverhalten, Intelligenz, Kompetenz und Kommunikation. Darin warnen Kinderärzte und Krankenkassen vor den gesundheitlichen Folgen. Besonders besorgniserregend ist aus ärztlicher Sicht die Belastung durch die elektromagnetische Strahlung der WLAN-Frequenz. WLAN-Netzwerke sind in 95 Prozent aller Haushalte die Regel.

54 Prozent der 8- bis 17-Jährigen geben zu, dass ihre schulischen Leistungen wegen ihres Handykonsums leiden. Gehirnforscher belegen, dass bei Kindern und Jugendlichen, die täglich mehr als eine Stunde digitale Medien nutzen, die Lern- und Gedächtnisleistung und Konzentrationsfähigkeit drastisch vermindert wird. Informationen überlagern sich völlig ungefiltert und wichtiger Schulstoff wird nicht in das Langzeitgedächtnis überführt. Stundenlanger Medienkonsum hemmt die Ausbildung der Exekutivfunktion, die Fähigkeit, Ziele konsequent zu verfolgen und Regeln zu verstehen, erklärt der Neurowissenschaftler Dieter F. Braus.

Sie zeigen zunehmend motorische Hyperaktivität, Ängste und Gewaltbereitschaft, Bewegungsmangel und Übergewicht, da sie mehr süße Getränke und Süßigkeiten konsumieren, sowie Haltungsschäden und Kopfschmerzen. Die Gefahr der Isolation wächst, denn auch soziale Fertigkeiten und das richtige soziale Handeln wollen gelernt sein. Aber je mehr Medien genutzt werden, desto geringer ist die Teilnahme an Gemeinschaftsaktivitäten in Vereinen und Gruppen oder freiwilligen Aktivitäten der Schule. Und ich werde nicht müde zu betonen: Bewegung ist das Tor zum Lernen. Eine der häufigsten Folgen sind Schlafstörungen und Schlafmangel, besonders durch die Nutzung am Abend. Jetzt kann man erahnen, warum diese Kinder morgens müde sind und den Erklärungen ihrer Lehrer, die länger dauern als ein TV-Werbespot, nicht mehr folgen können.

Vor allem Jüngere, die intensiv digitale Medien nutzen, haben häufiger Störungen bei der Sprachentwicklung. Sprachlaute, die man als Kind nicht wahrgenommen hat, können später nicht unterschieden werden, dies wies eine neuseeländische Langzeitstudie nach. Wenn ein Elternteil täglich vorliest, ergibt sich hingegen ein positiver Effekt auf die Sprachentwicklung und somit auf die spätere Rechtschreibung. Das Deutsche Jugendinstitut bestätigt, dass 70 Prozent der Kinder im Kindergarten-Alter das Smartphone ihrer Eltern täglich nutzen, bei den 2-Jährigen sind es 26 Prozent, bei den 1-Jährigen 11 Prozent.

Aber das Traurige an dieser Entwicklung ist, dass nicht die Kinder daran schuld sind, sondern wir Erwachsene. Wir setzen die Kinder vor die Bildschirme und stellen sie damit ruhig. 70 Prozent der 2- bis 5-Jährigen können sich weniger als zwei Stunden ohne die Nutzung von digitalen Medien selbständig beschäftigen. Die Schlussfolgerung der Forscher: Erlernen Kinder nicht frühzeitig Medienkompetenz, haben sie ein höheres Risiko, ihren Umgang mit digitalen Medien später nicht kontrollieren zu können.

Warum sind digitale Fürsorge und konsequente Vereinbarungen so wichtig?

Natürlich heißt es immer: „Der richtige Umgang mit den digitalen Medien, die einen hohen Stellenwert in Beruf und Gesellschaft eingenommen haben, sollte frühzeitig geübt werden.“ Oder: „Ich will es meinen Kindern nicht verbieten, sie sollen lernen damit eigenverantwortlich umzugehen.“ Doch als Lerntherapeutin kann ich Ihnen eines sagen: „Um gegen Silicon Valley zu widerstehen, brauchen Ihre Kinder übermenschliche Kräfte. Meine beiden Jungs haben die bisher nicht aufbringen können. Sie wollen überall dabei sein und nichts verpassen. Ich frag mich immer, wen interessiert bloß, was meine Söhne essen und ständig ist der Handy-Speicher voll. Doch da kommen schon wieder die Likes und Followers. Programmentwickler und Softwaredesigner sind nicht umsonst hochbezahlte Berufe. Sozialpsychologen nennen dieses Phänomen der neuen Gesellschaft FOMO, Fear Of Missing Out, die Furcht etwas zu verpassen.

Aber natürlich gibt es auch tolle Lernprogramme, Vokabelsoftware, didaktisch gut aufbereitete Spiele, bei denen Kinder die Konzentration und Intelligenz schulen können. Aber die fördern nicht den Dopamin-Ausstoß wie Spiele und Bilder. Tief im Gehirn sitzt eine Ansammlung von Nervenzellen, die für Glücksgefühle zuständig sind. Diese Zellen werden aktiviert, wenn etwas unerwartetes Positives geschieht. Alle süchtig machenden Stoffe: Kokain, Heroin, Alkohol, Nikotin und Süßigkeiten sprechen dieses Zentrum an. Sucht entsteht im Gehirn als ein fehlgesteuertes Belohnungssystem. Seit 16 Jahren wissen wir, dass dieses Zentrum auch durch digitale Medien angesprochen wird.

Es geht nicht um ein generelles Verbot, sondern um eine geregelte Medienkompetenz und Konsumbeschränkung. Auch hier gilt: Die Dosis macht das Gift. Entdecken Sie gemeinsam mit Ihren Kindern die digitalen Geräte und Welten, um den bewussten Umgang damit zu erlernen und die Informationsflut einordnen zu können. Treffen sie Vereinbarungen, klare Regeln, am besten schriftlich, wann und wie lange gedaddelt werden darf: eine halbe Stunde Medien für eine Stunde Bewegung oder das Lesen eines Buches, keine zwei Medien gleichzeitig, kein Handy beim Essen, kein Handy vor dem Einschlafen. Nutzen sie die Möglichkeiten der technischen Medieneinschränkung an allen Geräten: setzen sie mit einer Kindersicherung Zeitlimits und sperren sie unerwünschte Seiten oder Programme. Eine Mannheimer Studie diagnostiziert „Kontrollverlust, Machtlosigkeit und Überforderung“ auf Seiten der Eltern. Beweisen Sie das Gegenteil.

Was können Eltern daraus lernen?

Sicherlich wäre einiges auch leichter, wenn wir Erwachsenen bessere Vorbilder wären. Auch wir verbringen einen Großteil unserer Arbeitszeit vor einem Bildschirm, shoppen online und benutzen WhatsApp. 1/3 der Kinder leben in einem Haushalt, in dem die Eltern den Fernseher die meiste Zeit des Tages laufen lassen, egal, ob jemand fernsieht. Hinterfragen Sie einmal kritisch Ihr eigenes Mediennutzungsverhalten, wie häufig Sie selbst aufs Handy schauen und wann Sie es bewusst beiseitelegen. Überlegen Sie, das Smartphone in Momenten, die Sie mit Ihrem Kind verbringen, auch mal wegzulassen. Was gibt es Schöneres als den eigenen Kindern beim Spielen zuzuschauen, erste Worte wahrzunehmen oder erste Schritte mitzubekommen? Berühren Sie Ihr Smartphone häufiger als Ihr Kind, dann fühlen sich Kinder vernachlässigt und bringen es in Therapiesitzungen so zum Ausdruck: „Hätte meine Mutter mich nur einmal so lieb, wie ihr Handy“. Gerade am Anfang läuft Kommunikation über Blickkontakt und geteilte Aufmerksamkeit. Wenn Eltern aber ständig mit ihrem Smartphone beschäftigt sind, verpassen sie wichtige Gelegenheiten, das mitzuerleben, was ihr Kind gerade beobachtet und lernt. Genießen Sie den kurzen Moment ohne ihn gleich zu posten. Nutzt die Mutter, während sie ihren Säugling betreut, parallel digitale Medien, hat das Kind eher Fütter- und Einschlafstörungen. Eine neuseeländische Studie zeigte, dass mit jeder Stunde Medien-Nutzung die Elternbindung um 13 Prozent sinkt. Gönnen Sie sich und Ihrer Familie Offline-Zeiten. Schenken Sie sich gemeinsame Unternehmungen oder Spieleabende, einfach Zeit und Aufmerksamkeit, die als Erinnerung in Ihren Köpfen und Herzen bleiben.

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Fernseher im Kinderzimmer ? https://talententwicklung.org/fernseher-im-kinderzimmer/ Sat, 25 Dec 2021 19:32:40 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3708 Digitale Medien zu nutzen, ist im Leben unserer Kinder selbstverständlich. Sie gehören zu den beliebtesten Geschenken. Jeder zehnte Dreijährige benutzt bereits das Internet. Jeder fünfte der Sechs-Siebenjährigen besitzt ein Smartphone. Vom zehnten Lebensjahr an verbringen rund 98% aller Kinder und

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Digitale Medien zu nutzen, ist im Leben unserer Kinder selbstverständlich. Sie gehören zu den beliebtesten Geschenken. Jeder zehnte Dreijährige benutzt bereits das Internet. Jeder fünfte der Sechs-Siebenjährigen besitzt ein Smartphone. Vom zehnten Lebensjahr an verbringen rund 98% aller Kinder und Jugendlichen täglich 160-230 Minuten online an Smartphones, Laptops, Tablet-PCs oder Spielkonsolen mit Computerspielen, Musikvideos oder Videoclips. Dazu trifft man sich auf Facebook, in WhatsApp-Gruppen, stellt ein Selfie oder gar sein Essen auf Instagram oder Snapchat. Sie dürfen nichts verpassen, müssen ihr virtuelles Leben retten, um zügig zu „leveln“ und in der Highscore-Tabelle oben zu stehen. Jede freie Minute müssen im Pokemon Go-Fieber Monster gejagt und trainiert werden.

Diese Daten liefern uns regelmäßig der Branchenverband Bitkom und die jährliche JIM-Studie (Jugend, Information, Multi-Media), die auf Selbsteinschätzung der Kinder basiert. Und da bleibt wirklich kaum noch Zeit für non-mediale Freizeitaktivitäten, wie Sport, Musik oder gar für Hausaufgaben oder Vertiefung von Erlerntem.

Warum der Handy-Konsum unsere Kinder verändert und die Mattscheibe kein Babysitter ist.

Der Gehirnforscher Manfred Spitzer belegt, dass bei Kindern und Jugendlichen die Lern- und Gedächtnisleistung und Konzentrationsfähigkeit drastisch vermindert wird. Informationen überlagern sich völlig ungefiltert und wichtiger Schulstoff wird nicht in das Langzeitgedächtnis überführt. Stundenlanger Medienkonsum hemmt die Ausbildung der Exekutivfunktion, die Fähigkeit, Ziele konsequent zu verfolgen und Regeln zu verstehen, erklärt der Neurowissenschaftler Dieter F. Braus. Kinderärzte und Krankenkassen warnen vor den gesundheitlichen Schäden. Besonders besorgniserregend ist aus ärztlicher Sicht die Belastung durch die elektromagnetische Strahlung der WLAN-Frequenz. WLAN-Netzwerke sind in 95% aller Haushalte die Regel.

Die Folgen durch exzessive Nutzung sind Aufmerksamkeitsstörungen, Lese- Rechtschreibschwäche und Sprachauffälligkeiten, Ängste und Mutismus, Schlafstörungen und Gewaltbereitschaft, Bewegungsmangel und  Übergewicht, Haltungsschäden und Kopfschmerzen, Tinnitus und „painful thumb“, Depressionen und soziale Isolation.  

Clay Shirky, Professor für Neue Medien in den USA, hat seinen Studenten jetzt untersagt Computer, Tablets und Smartphones in seinem Seminarraum zu benutzen. Seine Begründung: „Wir wissen, dass Multitasking schlecht für die Qualität geistiger Arbeit ist und negative Langzeitfolgen für das explizite Gedächtnis hat. Kinder sind einfach nicht fähig, neue Informationen in ihrem Gesichtsfeld zu ignorieren“. Die Fokussierungsleistung leidet, es führt zu Selbstkontrollverlust. Sollten wir daher wirklich die Qualität von Schule nach dem Einsatz von Whiteboards oder Tablets beurteilen?

Warum feste Regeln bei der Smartphone-Nutzung wichtig sind. Warum Funkstille hilft.

Kein anderes Thema sorgt für so viel Konfliktpotential in den Familien. Familien planen ihren Urlaub danach, ob die gewünschte Unterkunft kostenloses WLAN anbietet, weil die Kinder ansonsten nicht mitfahren wollen. Eine Mannheimer Studie diagnostiziert „Kontrollverlust, Machtlosigkeit und Überforderung“ auf Seiten der Eltern.

Es geht nicht um ein generelles Verbot, sondern um eine geregelte Medienkompetenz und Konsumbeschränkung. Auch hier gilt: Die Dosis macht das Gift. Laut Jahresbericht der Suchtbeauftragten der Bundesregierung gilt jeder sechste zwischen 14 bis 24 als stark suchtgefährdet. Dabei genügt es nicht an die Vernunft und Einsicht der Kinder zu appellieren, die Verführungen und Ablenkungen sind zu mächtig. Daher gehören Fernseher, Computer & Co nicht ins Kinderzimmer.

Begleiten und unterstützen sie ihr Kind im bewussten Umgang mit dem Informationschaos. Digitales Lernen ist eine bereichernde Kompetenz. Es gibt zahlreiche empfehlenswerte Spiele und Lern-Apps. Treffen sie Vereinbarungen, klare Regeln, am besten schriftlich, wann und wie lange am Rechner gesessen werden darf: eine halbe Stunde Medien für eine Stunde Bewegung oder das Lesen eines Buches, kein Handy beim Essen. Halten sie diese auch konsequent ein mit allen vereinbarten Konsequenzen. Nutzen sie die Möglichkeiten der technischen Medieneinschränkung an allen Geräten: setzen sie mit einer Kindersicherung Zeitlimits und sperren sie unerwünschte Seiten oder Programme. Entscheidend ist dabei, dass sie, liebe Eltern, als Vorbild vorangehen: sind sie permanent online oder nehmen sie sich Offline-Zeiten?  Aber vor allem, bieten sie ihren Kindern eine Alternative, schenken sie ihnen Zeit und Aufmerksamkeit.

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