Dyskalkulie Archive - https://talententwicklung.org/tag/dyskalkulie/ Mon, 19 Sep 2022 17:41:36 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.1 https://talententwicklung.org/wp-content/uploads/2021/10/cropped-Favicon_Zeichenfläche-1-32x32.png Dyskalkulie Archive - https://talententwicklung.org/tag/dyskalkulie/ 32 32 207283683 Was ist Integrative Lerntherapie? https://talententwicklung.org/was-ist-integrative-lerntherapie/ Thu, 01 Sep 2022 06:51:56 +0000 https://talententwicklung.org/?p=4146 Die Integrative Lerntherapie ist eine interdisziplinäre Therapieform zur Behandlung von Lern-, Leistungs- und Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten. Sie bezieht sich vor allem auf Legasthenie (Lese- und Rechtschreibstörung) oder Dyskalkulie (Rechenstörung). Integrative Lerntherapie integriert Erkenntnisse und Behandlungsmethoden aus der Psychologie, Psychotherapie, Kognitionswissenschaft

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Die Integrative Lerntherapie ist eine interdisziplinäre Therapieform zur Behandlung von Lern-, Leistungs- und Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten. Sie bezieht sich vor allem auf Legasthenie (Lese- und Rechtschreibstörung) oder Dyskalkulie (Rechenstörung). Integrative Lerntherapie integriert Erkenntnisse und Behandlungsmethoden aus der Psychologie, Psychotherapie, Kognitionswissenschaft und Medizin, aus der Pädagogik und den Fachdidaktiken der Linguistik und der Mathematik. Sie kombiniert verschiedene Therapieansätze und Methoden, auch aus Nachbardisziplinen wie Ergo-, Sprach-, Gesprächs-, Verhaltens– und Gestalttherapie, Psychomotorik, Heilpädagogik oder Entspannungstechniken.

Der multimodale Förderansatz befasst sich mit den individuellen Inhalten des gestörten Lernprozesses und berücksichtigt dessen Wirkung auf die psychische Verfassung und Einstellung der Lernenden und auf das Umfeld. Integrative Lerntherapie bezieht neben Eltern und Lehrern auch die am Prozess beteiligten Fachleute ein, wie Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendpsychiater, Fachdienste und Behörden. Wesentliches Merkmal der Integrativen Lerntherapie ist die individuell passende Neugestaltung der Lernsituation und damit das Ermöglichen einer positiven Lernstruktur. Die Integrative Lerntherapie unterstützt und ermöglicht insbesondere den Aufbau der Schlüsselkompetenzen Schriftsprache (Lesen/Schreiben) und Mathematik und leistet Hilfe zur Eingliederung in die Gesellschaft.

Weiterlesen Artikel Integrative Lerntherapie/ Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Integrative_Lerntherapie

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Lernen in Zeiten von Corona https://talententwicklung.org/lernen-in-zeiten-von-corona/ Sat, 25 Dec 2021 19:51:38 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3722 Schon bevor uns Corona das Lehren und Lernen erschwerte, nahmen Millionen Schülerinnen und Schüler in Deutschland Nachhilfe und lerntherapeutische Unterstützung in Anspruch. Jeder vierte Jugendliche hat im Laufe seiner Schulkarriere mindestens einmal für eine gewisse Zeit professionelle Nachhilfe bekommen. Nach

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Schon bevor uns Corona das Lehren und Lernen erschwerte, nahmen Millionen Schülerinnen und Schüler in Deutschland Nachhilfe und lerntherapeutische Unterstützung in Anspruch. Jeder vierte Jugendliche hat im Laufe seiner Schulkarriere mindestens einmal für eine gewisse Zeit professionelle Nachhilfe bekommen. Nach einer Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung geben Eltern in Deutschland für den Nachhilfeunterricht ihrer Kinder insgesamt zwischen 942 und 1.468 Millionen Euro pro Jahr aus. Das war bis dato unser „Normalzustand“.

Schule unter Pandemiebedingungen: Lockdown – Normalbetrieb – Hybridmodell – Lockdown …

In Deutschland herrscht Schulpflicht, also ein Unterricht in der Schule im Klassenverbund. März letzten Jahres beschlossen alle Bundesländer, zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus, die Schulschließung unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen. Die Schulen waren auf ein solches Szenario nicht wirklich vorbereitet. Erst fand für die Kinder und Jugendlichen kein Unterricht mehr statt, dann wurden sie auf unterschiedlichsten Wegen und unterschiedlich intensiv zuhause mit Lernstoff versorgt. Entsprechend der digitalen Versorgung und Kompetenz der Lehrkräfte wurden die Schüler digital gestützt unterrichtet. Drei Monate später versuchte man sich wieder mit „Normalbetrieb“ unter veränderten Vorzeichen und erschwerten Bedingungen oder mit „Hybridmodus“. Den Begriff „Hybrid“ kennen wir aus der Technik, wenn ein Fahrzeug mit zwei verschiedenen Arten von Energie angetrieben werden kann. Der „Hybridunterricht“ sollte Präsenz- und Online-Lernen verknüpfen, um eine Verbindung zwischen Lernen im Klassenverbund oder kleinen Klassengruppen und Lernen im Homeschooling zu verbinden.

Kinder mit Lernschwierigkeiten oder Lernstörungen in diesen besonderen Zeiten.

Das Aus für den konstanten Präsenzunterricht stellt für Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf eine besondere Herausforderung dar.Besonders gefordert sind jetzt Mütter und Väter von Kindern mit Lernschwierigkeiten wie beispielsweise einer Lese-Rechtschreib-Schwäche oder Rechenschwäche oder Aufmerksamkeitsstörung. Sie sind schon in „normalen“ Zeiten über das gesamte Schulalter hinweg deutlich mehr als andere Eltern gefordert, ihrem Kind zu helfen, es zu stärken und zu unterstützen. Gerade in der Phase des Lesen- und Schreibenlernens stehen sie täglich vor der Herausforderung, ihr Kind bei den Hausaufgaben zu begleiten, sowie mit ihm Lesen und Schreiben zu üben, bei oftmals mäßigem Erfolg. Um die schulischen Aufgaben digital bewältigen zu können, muss man fließend lesen und schreiben können. Schon das Einrichten der Computereinstellungen stellt eine Hürde dar. Ein Kind mit Lernschwierigkeiten erstickt in den vielen schriftlichen Anweisungen.  Hier sind wieder die Eltern gefordert. Diese sind zunehmend mit der Betreuung ihrer Kinder bei gleichzeitig angesagtem Homeoffice überfordert. Schließlich sind die wenigsten Mütter und Väter, die jetzt als Hilfslehrer arbeiten, geschulte Pädagogen oder Therapeuten.

Studien zeigen, dass sie einer höheren Belastung ausgesetzt sind und vermehrt depressive Symptome und ein geringeres gesundheitsbezogenes Wohlbefinden im Vergleich zu Eltern ohne Kind mit Lernschwierigkeiten oder Lernstörungen aufweisen. Die Kinder und Jugendlichen selbst mit schwerwiegenden Lernproblemen entwickeln nicht selten auch emotionale Probleme wie Ängste, Traurigkeit und Verhaltensprobleme wie körperliche Unruhe, Ablenkbarkeit oder gar Aggressivität. Bei ca. 20 Prozent der in Deutschland lebenden Kinder und Jugendlichen im Schulalter können sogar Hinweise auf schwere psychische Störungen mit Ängsten bis hin zu Depressionen auch begleitet von Verhaltensstörungen festgestellt werden. Bei Mädchen kommt es doppelt so oft vor wie bei Jungen. Diese Zahlen liefern uns das Robert-Koch-Institut, das uns allen seit der Corona-Krise hinlänglich bekannt ist. Diese psychischen Auffälligkeiten belasten die Betroffenen, die Familie und das soziale Umfeld im hohen Maße und stellen eine seelische Gefährdung dar.

Fördermaßnahmen: Wenn schulische Unterstützung nicht mehr ausreicht.

Für diese Schüler ist eine eins-zu-eins-Betreuung über einen gewissen Zeitraum zentrale Voraussetzung für einen gelungenen Unterricht. Die gute Beziehung zu einer Lehrperson und deren physische Anwesenheit sind nach wie vor die entscheidenden Faktoren für den Lernerfolg. Hier sollte möglichst frühzeitig professionelle Hilfe gesucht werden, sei es die Meinung des Hausarztes, des Kinderarztes, eines Psychologen oder eines Lerntherapeuten. Während die Berufsbezeichnung Arzt und Psychologe gesetzlich geschützt ist, ist die Berufsbezeichnung des Lerntherapeuten in Deutschland frei und genießt keinen besonderen Schutz. Qualifizierte und zertifizierte Lerntherapeuten aber sind Mitglied im Berufsverband für Lerntherapeut*innen (BLT). Die integrative Lerntherapie vereint Erkenntnisse aus den Bereichen der Pädagogik, Psychologie, Psychotherapie, Kognitionswissenschaft sowie der Fachdidaktik Deutsch und Mathematik. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Behandlung von Lern- und Leistungsstörungen in den Bereichen der Lese-Rechtschreib-Störung und der Dyskalkulie, sowie Verhaltens- und Aufmerksamkeitsstörungen. Mittels Förderdiagnostik wird eine Begabungsanalyse durchgeführt und ein individuelles Förderkonzept erstellt.

Anders als etwa bei der Nachhilfe wird hier zunächst nicht am aktuellen Schulstoff der Schülerin oder des Schülers angesetzt, sondern am individuellen Entwicklungs- und Leistungsstand. Diese Lern- und zugleich Beziehungsebene beeinflusst sehr behutsam die psychischen Entwicklungsprozesse der Kinder und Jugendlichen und verhilft ihnen zu neuem Zutrauen in ihre Fähigkeiten und zu sichtbaren Fortschritten. Da die messbaren Leistungsdefizite nur die Spitze des subjektiven Eisbergs sind und von weiteren verstärkenden Verhaltensauffälligkeiten begleitet werden, sind neben dem Erlernen von Arbeitstechniken das Training von Bewältigungsstrategien zur Reduzierung der Angst und zur bewussten Steuerung der Aufmerksamkeit sowie die Steigerung der Motivation fundamentale Basis.

Vertrauensvolle Beziehung: das A und O für jeden Lernerfolg

Ein positiver Dialog zwischen allen Beteiligten ist ein bedeutender Faktor für eine Veränderung der Lernstruktur. Dazu zählen in erster Linie Eltern, Lehrer und gegebenenfalls weitere Fachleute. Lehrkräfte können oftmals einen anderen Blick auf ihre Schüler erhalten und auf dieser Grundlage lernen, sie dabei zu unterstützen, die in der Lerntherapie gelernten Lerntechniken auch im schulischen Kontext umzusetzen. Zudem kann ihnen Hilfestellung gegeben werden, differenziert zu unterrichten, Aufgabenformate anzupassen sowie etwaige Nachteilsausgleiche einzuräumen.

Die Gespräche mit den Eltern dienen dazu, die Lernschwierigkeiten genauer erkennen zu können und einen ressourcenorientierten Blick auf ihr Kind zu richten, um dessen Stärken zu erkennen und wertzuschätzen. Je intensiver wir die Eltern in den Prozess einbeziehen, theoretischen Hintergrund vermitteln und sie in ihrer Kompetenz stärken, umso erfolgreicher ist die Arbeit. Dieses zu nutzen, gelingt aber nur, wenn die Interaktion in der Hausaufgaben- und Übungssituation, die die Eltern-Kind-Beziehung meist stark belastet, verändert werden kann. Dazu sollten die Arbeitsvoraussetzungen, Arbeitsplatz und Arbeitsbedingungen optimiert werden. Dieses gemeinsame Erleben entlastet die gesamte Familiensituation.

Corona halbiert Lernzeit und Bewegung und steigert Computerspielen, Fernsehen & Handy

Vor der Coronakrise haben Kinder im Durchschnitt knapp siebeneinhalb Stunden gelernt, sechs Stunden in der Schule und etwa eineinhalb Stunden zuhause. „Während Corona ist die Lernzeit auf dreieinhalb Stunden zusammengeschrumpft“, so Bildungsökonom Ludger Wößmann. Parallel dazu stieg der Medienkonsum bei 45 Prozent, also fast der Hälfte der Schülerinnen und Schüler auf acht Stunden und mehr pro Tag. Über ein Viertel der Jugendlichen bewegt sich seit den Kontaktbeschränkungen nahezu überhaupt nicht mehr. Vor Corona waren es nur fünf Prozent. Der akute Bewegungsmangel, sowohl in der Schule als auch im Freizeitbereich, – untersucht an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am UKM – hat auch großen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden von Jugendlichen. Daher ist es gerade jetzt besonders wichtig, dass Sie Bewegung jeglicher Art in den Pandemiealltag integrieren.  Gemeinsame Spaziergänge im Wald, am Strand, Laufen oder Fahrradfahren können Sie auch mit viel Abstand, denn Bewegung ist das Tor zum Lernen.

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Schulangst – Kann Schule krank machen? https://talententwicklung.org/schulangst-kann-schule-krank-machen/ Sat, 25 Dec 2021 19:48:58 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3720 Ängste und Verunsicherungen sind gerade in dieser Ausnahmesituation, in der wir uns alle seit Wochen befinden, präsent. Die erste Freude über den Schulausfall ist verflogen. Bei den jüngeren Kindern geht es jetzt um die Frage „Wann kann ich meine Freunde

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Ängste und Verunsicherungen sind gerade in dieser Ausnahmesituation, in der wir uns alle seit Wochen befinden, präsent. Die erste Freude über den Schulausfall ist verflogen. Bei den jüngeren Kindern geht es jetzt um die Frage „Wann kann ich meine Freunde wieder ganz normal treffen?“ Jugendliche hat lange Zeit die Sorgen beschäftigt, wann und unter welchen Bedingungen nun ihre Prüfungen stattfinden werden. Und die Eltern geraten gerade an ihre Grenzen, die sich aus mangelnder Alltagsstruktur, aus Balanceakt zwischen Homeoffice und Kinderbetreuung ergeben. Gerade die neue Verantwortung als Lehrkraft‘ wird von Eltern als unglaublich belastend empfunden. So ist das schulische Lernen, das Erarbeiten von neuen Lerninhalten vollständig zuhause zu schultern, neben Job und existentiellen Sorgen. Gleichzeitig fehlen die Ablenkungsmöglichkeiten, da immer noch ein Großteil der Freizeit- und Sportstätten geschlossen ist.

Bereits vor dem Homeschooling waren laut einer Untersuchung der Krankenkasse DAK rund 24 Prozent aller Jungen und Mädchen im Schulalter zwischen 10 und 17 Jahren von einer psychischen Erkrankung oder Verhaltensstörungen betroffen. Bei mehr als zwei Prozent der Kinder und Jugendlichen waren sogar Angststörungen bis hin zu Depressionen und Entwicklungsstörungen diagnostiziert worden. Mädchen sind davon doppelt zu häufig betroffen wie Jungen. „Die Kinder leiden oft leise, bevor sie eine passende Diagnose bekommen“, sagt der Leiter der DAK-Landesvertretung Cord-Eric Lubinski. Neun Prozent der depressiven Kinder mussten in den Jahren 2016 und 2017 oft mehrmals in einer psychiatrischen Klinik behandelt werden.

Gemeint ist dabei nicht die Angst vor einer Klassenarbeit oder einer Prüfung, die wir ja alle schon einmal erlebt haben. Angst ist eine lebenswichtige Strategie, die uns warnt und vor Gefahren schützt. Problematisch ist es aber dann, wenn die ständige Angst vor der Schule und den Leistungsanforderungen und der ständige Konflikt mit Lehrern oder Mitschülern ein bestimmtes Ausmaß überschreitet. Diese erhöhte Adrenalinausschüttung kann körperliche Symptome und eine Leistungs- und Versagensangst auslösen. In der Regel äußern betroffene Kinder und Jugendliche ihre Ängste nicht direkt. Dieses Leiden bleibt daher oft unentdeckt.

Ängste und Verunsicherung können sich in nahezu der gesamten Bandbreite des menschlichen Verhaltens zeigen. Oft sind sie von psychosomatischen Symptomen wie Bauch- und Kopfschmerzen, schlechtem Schlaf, ständiger Müdigkeit, motorischer Unruhe, Traurigkeit, Wutausbrüchen, Zurückgezogenheit oder Motivationslosigkeit begleitet. Wir alle müssen daher wachsam sein und Anzeichen psychischer Auffälligkeiten frühzeitig erkennen. Hat sich das Verhalten Ihres Kindes in letzter Zeit verändert? Oft können wir diese Veränderungen nicht deuten, wissen nicht, was mit dem Kind ‚nicht stimmt‘. Besonders anfällig für psychische Erkrankungen sind Schüler im Alter zwischen 11 und 18 Jahren. Hier reift ihre Identität, ihr Selbstvertrauen. Psychische Auffälligkeiten sind in dieser Phase keine Bagatelle und können nicht immer mit Pubertät erklärt werden.

Die Ursachen können vielfältig sein. Sie können im häuslichen Umfeld liegen, wie Tod, Erkrankungen oder Trennung der Eltern. Auch die Schule beeinflusst die Gesundheit unserer Kinder mehr als bislang angenommen wurde: eine gestörte Lehrer-Schüler-Beziehung, ein schlechtes Lernklima, Gewalt oder Mobbing. Schüler, die gemobbt werden, sind anfälliger für Ängste und depressive Symptome und kranken oft noch Jahre später an psychosomatischen Beschwerden. Diese Situation belastet das gesamte Familienleben. Häufig werden eine Psychotherapie oder ein Schulwechsel notwendig. Andere Ursachen sind unerkannte und unbehandelte gesundheitliche Probleme wie z.B. eine visuelle oder auditive Verarbeitungsstörung.

Aber auch eine Leistungsüberforderung aufgrund einer Lern- und Leistungsstörung, wie beispielsweise eine Lese-Rechtschreibschwäche, eine oft nicht diagnostizierte Rechenschwäche oder Aufmerksamkeitsstörung können Ursachen sein. So sind zum Beispiel schriftsprachliche Anforderungen für Kinder mit Lese-Rechtschreibstörung oftmals per se angsterfüllend. Auch eine nicht rechtzeitig erkannte Dyskalkulie kann fatale Spätfolgen haben. Wer länger anhaltende Lernschwierigkeiten hat, die sogar in mehreren Fächern bestehen, wer den Anschluss an den altersentsprechenden Lernstoff verloren hat und wo Grundlagen fehlen, sollte Rat bei einer Lerntherapie holen.

Da das Umfeld den Misserfolg wahrnimmt und zumeist auch negativ rückmeldet, tritt ein Gefühl des Bloßgestelltseins vor anderen ein, was zu einer prinzipiellen Abwehrhaltung führen kann. Wir streben alle nach Erfolg und Anerkennung, doch die bleibt aus. Der eigene Ärger hierüber kann sich positiv auswirken, wenn er motiviert, sich mehr anzustrengen. Aber er kann ebenso negative Folgen haben, die in Aggression oder Rückzug umschlagen kann. Es entwickeln sich Verhaltensstörungen, mit denen mangelnde Anerkennung zu kompensieren versucht wird.

Fehlen dem Kind oder Jugendlichen Bewältigungsstrategien für diese Stresssituationen, steigert es sich in die Angst hinein. Eine lange Reihe von schulischen Misserfolgen und Lernblockaden bis hin zu Schulangst kann weitgehende Folgen haben. Das erlebte eigene Versagen verschärft die Furcht wieder zu versagen und den Erwartungen der Umgebung nicht gerecht zu werden. So kann es zu einem Teufelskreis aus Versagen und Vermeidung kommen, um solch angstbesetzten Momenten entgegen zu wirken. Denn was ich nicht kann, mag ich nicht und was ich nicht mag, mach ich nicht und was ich nicht mache, kann ich nicht und die Spirale nimmt ihren Lauf. Ständige Misserfolge und Überforderungen können zu einem falschen Selbstbild führen.

Qualifizierte professionelle Förderung vereint Erkenntnisse aus den Bereichen der Psychologie, Psychotherapie, Pädagogik, sowie der Fachdidaktik Deutsch und Mathematik. In einer vertrauensvollen Atmosphäre gilt es, die Förderung im defizitären Leistungsbereich entwicklungsentsprechend und motivierend zu gestalten. Hier wird nach eingehender Förderdiagnostik am individuellen Entwicklungs- und Leistungsstand des Schülers oder der Schülerin angesetzt. Neben dem Erlernen von Arbeitstechniken spielt das Training von Bewältigungsstrategien zur Reduzierung der Angst und zur bewussten Steuerung der Aufmerksamkeit sowie die Steigerung der Motivation eine wesentliche Basis.

Aber Schulangst kann nicht nur überwunden werden mit Sitzungen beim Therapeuten oder Psychologen. Mindestens so wichtig ist die soziale Integration im Sport-, Kunst- oder Musikunterricht. Der Umgang mit Erfolgen und Misserfolgen, das Steigern der Anstrengungsbereitschaft und Frustrationstoleranz können wunderbar beim Sport oder Musizieren geübt und gesteigert werden. Hier werden eigene Grenzen überwunden und Vertrauen geschöpft. Diese gemeinsamen Erlebnisse fördern zudem die emotionale und soziale Kompetenz. Ein neues Selbstvertrauen wird geschöpft, das wiederum auf andere Bereiche übertragen wird.

Auch sie als Eltern beeinflussen maßgeblich das Verhalten ihres Kindes. Haben sie hohe Erwartungen, setzen sie Ihr Kind unter Druck, vergleichen sie es mit anderen? Die Eltern und Bezugspersonen müssen daher von Anfang an in den Prozess eingebunden werden. Die Leitlinien für umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten der deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie sehen die Einbeziehung sowie Anleitung der Eltern durchaus als wesentliche Ressource zum Erreichen der Therapieziele. Eltern erhalten so einen geschulten Blick für die Stärken und Schwächen ihrer Kinder.

Das Wichtigste aber ist, so früh wie möglich Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen. Oft kommen Eltern mit ihren Kindern erst in meine Beratung, wenn sich die Symptomatik und die Vermeidungsstrategien schon über Jahre verfestigt haben. Aber je früher Sie sich professionelle Unterstützung suchen, desto schneller wird die familiäre Situation entlastet. Suchen Sie das vertrauensvolle Gespräch mit den Lehrern oder dem Schulpsychologischen Dienst. Nehmen Sie die Sorgen Ihrer Kinder ernst.

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Legasthenie & Dyskalkulie frühzeitig erkennen https://talententwicklung.org/legasthenie-dyskalkulie-koennen-fruehzeitig-erkannt-werden/ Sat, 25 Dec 2021 19:27:35 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3705 Es ist bekannt, dass viele Weichen früh gestellt werden. Ob ein Kind auf eine Lese-Rechtschreib-Schwäche oder sogar Legasthenie, auf eine Rechenschwäche oder gar Dyskalkulie zusteuert, lässt sich bereits im Kindergartenalter erkennen. Sie gehören neben Aufmerksamkeitsdefiziten zu den häufigsten Lernstörungen. 57

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Es ist bekannt, dass viele Weichen früh gestellt werden. Ob ein Kind auf eine Lese-Rechtschreib-Schwäche oder sogar Legasthenie, auf eine Rechenschwäche oder gar Dyskalkulie zusteuert, lässt sich bereits im Kindergartenalter erkennen. Sie gehören neben Aufmerksamkeitsdefiziten zu den häufigsten Lernstörungen. 57 Prozent der Kinder mit einer Rechenstörung haben obendrein auch mit einer Lese- oder Rechtschreibstörung zu kämpfen.

Legasthenie und Dyskalkulie werden in der Regel erst ab der zweiten Klasse erahnt und im Laufe der vierten oder fünften Klasse erkannt und getestet. Wer bereits in der 2. Klasse Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben oder Rechnen hat, schafft es in der 8. Klasse kaum auf durchschnittliche Leistungen. Betroffene Kinder brauchen eine intensive und spezifische Förderung, bevor sich Lernstörungen gefestigt haben, um sie vor einem schulischen Scheitern zu bewahren.

Jüngste Studien konnten feststellen, dass die Kinder, die später Probleme mit dem Lesen, Schreiben oder Rechnen hatten, bereits im Vorschulalter Schwierigkeiten hatten, Aufgaben zur visuellen Aufmerksamkeit und Differenzierung zu bewältigen. Die betroffenen Kinder konnten Muster von Symbolen schlechter wiedererkennen und von ähnlichen Symbolen unterscheiden.

Auch die Fähigkeit, Laute bestimmten Wörtern zuzuordnen, Schwierigkeiten im Hören und Verstehen von Sprache wurden als Indikator angesehen. Legasthene Menschen haben eine verzerrte Wahrnehmung. Ihnen fehlt bei der Informationsverarbeitung die enge Verknüpfung zwischen Symbolen, Wörtern, Zahlen und deren bildhafter Bedeutung.

Wie kann man Lese-Rechtschreib-Schwäche / Legasthenie vorbeugen?

Um einen leichten Zugang zu Lesen und Schreiben zu bekommen, sollten SchülerInnen einige Voraussetzungen mitbringen. Ein großer Wortschatz befähigt sie zu einem gewandten Gebrauch der gesprochenen Sprache. Dabei sollten Kind zwischen verschiedenen Sprechweisen im Spiel „umschalten“ können, indem sie in verschiedene Spielrollen schlüpfen und Sprechweisen nachahmen. Sie können alle Laute deutlich unterscheiden und aussprechen. Sie haben das Bewusstsein für Wörter, Reime und Silben spielerisch entwickelt. Besondere feinmotorische Fähigkeiten tragen später zu einer entspannten Schreibmotorik bei.

Kleinkinder, die viel digitale Medien nutzen, kennen deutlich weniger Wörter, sind also in ihrer Sprachentwicklung verzögert. Sprachlaute, die man als Kind nicht gehört hat, können später nicht unterschieden werden. Wenn ein Elternteil täglich vorliest, reimt oder singt, ergibt sich hingegen ein positiver Effekt auf die Sprachentwicklung.

Wie kann man Rechenschwäche / Dyskalkulie vorbeugen?

Wie Kinder in früher Kindheit Mathematik erfahren und welche Vorläuferfähigkeiten sie zu Schulbeginn bereits aufgebaut haben, ist prägend für ihre spätere mathematische Kompetenz und ihre Einstellung zur Mathematik. Dazu zählen die Verinnerlichung der Grundbegriffe: Veränderung, Konsequenz, Ursache, Wirkung, Zeit, Reihenfolge und Ordnung, der Umgang mit Raum- und Lagebeziehungen, das Kennen und Benennen von räumlichen Körpern und Figuren, verschiedene Ordnungssysteme und Zuordnungen, Größen- und Mengenverhältnisse, das Abzählen, Zusammenfassen und Gliedern einer Menge von Objekten, das Erkennen von Mustern und das Erfassen von Größen. Denn Mathematik handelt nicht von Zahlen, sondern von unserer Welt, in der wir leben. Mathematik ist überall. Es ist die Sprache der Natur.

Grundvoraussetzungen für einen erfolgreichen Start in ein entspanntes Schulleben sind in erster Linie eine sichere Körperkoordination, eine gute räumliche, auditive und visuelle Wahrnehmung und eine kontrollierte Aufmerksamkeitssteuerung. Nur was im Zentrum der Aufmerksamkeit steht, wird korrekt gespeichert., Spielen, Toben, Sport, Tanzen, Gesellschaftsspiele, Gespräche, Berührungen und Musik sind die beste Anregung und Förderung für Ihr Kind.

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Bewegung ist Nahrung für das Gehirn und macht Kinder klüger https://talententwicklung.org/bewegung-ist-nahrung-fuer-das-gehirn-und-macht-kinder-klueger/ Sat, 25 Dec 2021 18:21:15 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3703 Wer Babys strampeln und krabbeln sieht, wer Schüler beim Toben auf dem Pausenhof beobachtet, der weiß: Kinder brauchen Bewegung. Dass Bewegung, vor allem an frischer Luft, gut für die Gesundheit ist, wissen wir. Aber Bewegung bewirkt noch viel mehr! Sie

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Wer Babys strampeln und krabbeln sieht, wer Schüler beim Toben auf dem Pausenhof beobachtet, der weiß: Kinder brauchen Bewegung. Dass Bewegung, vor allem an frischer Luft, gut für die Gesundheit ist, wissen wir. Aber Bewegung bewirkt noch viel mehr! Sie ist das wichtigste Instrument mit dem unsere Kinder ihre Umwelt wahrnehmen und verarbeiten. Sie bildet die Grundlage für Selbstständigkeit und Selbstvertrauen, für Organisationsfähigkeit, Impulskontrolle und Frustrationsschwelle. Die Konzentrationsfähigkeit wird erhöht und die Freude am Lernen steigt.

Schon im Mutterleib bilden sich durch die ersten Bewegungen Nervenbahnen im Gehirn. Den Daumen gezielt in den Mund zu stecken, bedarf einiger „Übung“. Bei der Geburt verfügen wir über mehr als 100 Milliarden Nervenzellen, die noch miteinander verknüpft werden müssen, denn Informationen sollen nicht nur aufgenommen und gespeichert, sondern weitergeleitet werden. Greifen, krabbeln, laufen lernen, turnen und toben unterstützen diese Verknüpfungen. Es entsteht ein gut ausgebautes Straßennetz, auf dem später eine schnelle Informationsverarbeitung stattfinden kann. Nur häufig genutzte Verbindungen zwischen Nervenzellen bleiben bestehen. Dazu müssen sie laufend aktiviert werden, frei nach dem Motto „Use it or loose it“.

Durch Bewegung erforschen die Kinder ihre Umgebung, allein oder mit anderen. Beim Balancieren auf einem Baumstamm oder einer Gartenmauer, beim Schaukeln auf einer Wippe, beim Spielen mit Bällen, beim Schlittern auf einer Eisfläche, beim Laufen im Strandsand, beim Schwimmen oder beim Klettern und Rutschen können sie Gleichgewicht und Körperkoordination erleben. Kinder erzeugen und verstehen Phänomene und verinnerlichen so unmittelbar unser Ursache-Wirkungs-Prinzip und lernen Grundbegriffe wie Veränderung, Konsequenz, Zeit, Reihenfolge und Ordnung kennen.

Wenn Kinder sich bewegen, verbessert sich nicht nur ihre Körperhaltung, auch das Gehirn ist besser durchblutet. Beim Sport werden bestimmte Hirnareale angesprochen, die mit dem Arbeitsgedächtnis korrespondieren, einem wichtigen Zwischenspeicher für Informationen. Dieser Effekt tritt natürlich bei Spiel und Sport viel eher ein, als beim Abhängen vor dem Computer und dem Fernseher. Kinder und Jugendliche treffen sich nicht mehr draußen, sie treffen ihre Freunde auf Facebook und Instagram. Hirnforscher haben herausgefunden, dass sich in den letzten Jahren bei Jugendlichen der Bereich im Gehirn, der für die Daumenbewegung zuständig ist, deutlich vergrößert hat. Eine Anpassung an whatsapp & Co. Nach Schule und Hausaufgaben heißt es einfach nur „chillen“ und die technischen Verführungen sind groß.

Eltern tragen heute als Vorbilder eine größere Verantwortung denn je. Kinder und Jugendliche übernehmen durch Imitation Mimik, Gestik und Verhaltensweisen. Eltern müssen für sich und ihre Kinder für mehr und regelmäßige Bewegung sorgen und diese Aktivitäten auch konsequent einhalten. Viele Eltern argumentieren, dass neben der Schule kaum Zeit für Freizeitaktivitäten bliebe. Doch knapp 2 Stunden verbringen Jugendliche täglich online am Handy oder Tablet mit Chatten und Spielen und kommunizieren mit 386 virtuellen Freunden, 2 Stunden spielen sie Computer- und Videospiele. Ein Nährboden für ADHS, Hyperaktivität und ADS, Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom.

Kinder müssen andere spannende Aktivitäten kennenlernen, die sie körperlich herausfordern. Nutzen Sie frühzeitig den Bewegungsdrang, die Bewegungsfreude und den Spieltrieb ihrer Kinder. Fahren Sie ihr Kind morgens nicht mit dem Auto bis vor die Schultür. Körperliche Betätigung, Bewegung und Sport sind Doping für das Gehirn. Die Produktion von Adrenalin, also Stresshormonen, wird reduziert und Endorphine, körpereigene Glückshormone, werden ausgeschüttet. Bewegung ist Grundvoraussetzung für die Entwicklung von Sprache und für die korrekte Raum-Lage-Wahrnehmung von Buchstaben und Zahlen. Für eine leichte Stiftführung muss die Hand-Auge-Koordination gut ausgeprägt sein. Studien belegen, dass „Bewegung schlau macht“, die Konzentrationsfähigkeit deutlich steigert und somit die Lust am Lernen weckt.

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