Lernen lernen Archive - https://talententwicklung.org/tag/lernen-lernen/ Sat, 03 Aug 2024 09:48:14 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7 https://talententwicklung.org/wp-content/uploads/2021/10/cropped-Favicon_Zeichenfläche-1-32x32.png Lernen lernen Archive - https://talententwicklung.org/tag/lernen-lernen/ 32 32 207283683 Bewegung ist Nahrung für das Gehirn https://talententwicklung.org/bewegung-ist-nahrung-fuer-das-gehirn/ Sat, 03 Aug 2024 09:45:46 +0000 https://talententwicklung.org/?p=4503 Bewegung ist gut für die Gesundheit, das wissen wir. Aber Bewegung bewirkt noch viel mehr. Sie bildet die Grundlage für die gesamte Persönlichkeit bei Kindern, für Selbstständigkeit und Selbstvertrauen, Impulskontrolle und Frustrationsschwelle sowie Konzentrationsfähigkeit. Bewegung ist das wichtigste Instrument mit

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Bewegung ist gut für die Gesundheit, das wissen wir. Aber Bewegung bewirkt noch viel mehr. Sie bildet die Grundlage für die gesamte Persönlichkeit bei Kindern, für Selbstständigkeit und Selbstvertrauen, Impulskontrolle und Frustrationsschwelle sowie Konzentrationsfähigkeit.

Bewegung ist das wichtigste Instrument mit dem unsere Kinder ihre Umgebung und Umwelt wahrnehmen, erforschen und verarbeiten. Kinder lernen ihren Körper kennen und können so ihre persönlichen Möglichkeiten und Fähigkeiten einschätzen. Beim Klettern und Rutschen, beim Balancieren und Schaukeln, beim Turnen und Tanzen, beim Spielen mit Bällen, beim Laufen im Strandsand, beim Schlittern auf einer Eisfläche oder beim Schwimmen können sie Gleichgewicht und Körperkoordination erleben.

Wenn Kinder sich bewegen, verbessert sich nicht nur ihre Körperhaltung, auch das Gehirn ist besser durchblutet. Beim Sport werden Hirnareale angesprochen, die mit dem Arbeitsgedächtnis in Verbindung stehen, einem wichtigen Zwischenspeicher für Informationen. Werden Bewegungsabläufe geübt, vernetzen sich die Nervenbahnen im Gehirn. Dieser Effekt tritt natürlich bei Spiel und Sport viel eher ein, als beim Abhängen vor dem Computer und vor dem Fernseher.

Bewegungsmangel durch digitale Medien steigert Krankheitsrisiko

Laut Medienstudie von DAK-Gesundheit und UKE Hamburg verbrachten Kinder und Jugendliche im Jahr 2023 an einem normalen Wochentag durchschnittlich 150 Minuten mit digitalen Medien, am Wochenende mit 224 Minuten fast vier Stunden täglich. Bei Jugendlichen ab 13 Jahren steigert sich die Nutzungsdauer derzeit auf über 380 Minuten, also über sechs Stunden täglich. Wertvolle Zeit, die ihnen für Sport, Spiel und Bewegung, vor allem an frischer Luft, verloren geht.

Diese Kinder zeigen zunehmend motorische Hyperaktivität, Gewaltbereitschaft, Bewegungsmangel und Übergewicht, sowie Haltungsschäden und Kopfschmerzen. Ein Nährboden für Aufmerksamkeitsdefizite, wie ADS oder ADHS, die die ganze Familie belasten können. Kinderärzte und Krankenkassen warnen daher vor den gesundheitlichen Folgen, wie depressive Verstimmungen, Ängste und ein höherer Stresslevel. Ausreichend Bewegung und Sport helfen dabei, Stresshormone wieder im Körper abzubauen und sich zu erholen.

Bewegungserfahrungen machen Kinder klüger

Fördern Sie den Bewegungsdrang, die Bewegungsfreude und den Spieltrieb ihrer Kinder. Körperliche Betätigung, Bewegung und Sport sind Doping für das Gehirn. Die Produktion von Adrenalin, also Stresshormonen, wird reduziert und Endorphine, körpereigene Glückshormone, werden ausgeschüttet. Kinder können mit Bewegung Belastungen, Stress und Ängste leichter bewältigen. Zudem fördert Sport die Sozialkompetenz der Kinder und den Teamgeist und es entstehen neue Freundschaften.

Bewegt sich ein Kind oder Jugendlicher zu wenig, kann das in späteren Jahren auch zu erheblichen Lernproblemen führen. Bewegung ist Grundvoraussetzung für die Entwicklung von Sprache und für die korrekte Wahrnehmung von Zeit- und Raumorientierung, von Mengen und Zahlen sowie Buchstaben. Studien belegen, dass Bewegung die Lern- und Gedächtnisleistung sowie Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit deutlich steigert und Kinder viel belastbarer werden. Die Freude am Lernen wächst und somit macht Sport klüger.

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Nachhilfe oder Lerntherapie? https://talententwicklung.org/nachhilfe-oder-lerntherapie/ Wed, 16 Mar 2022 12:00:42 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3910 Kinder können deutlich schlechter lesen. Die Lesekompetenz bei Schülern hat deutlich abgenommen. Zu diesem alarmierenden Ergebnis kommt eine repräsentative Studie des Instituts für Schulentwicklung der Uni Dortmund. Lesen ist eine zentrale Kompetenz und hat Einfluss auf den Erfolg in den

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Kinder können deutlich schlechter lesen. Die Lesekompetenz bei Schülern hat deutlich abgenommen. Zu diesem alarmierenden Ergebnis kommt eine repräsentative Studie des Instituts für Schulentwicklung der Uni Dortmund. Lesen ist eine zentrale Kompetenz und hat Einfluss auf den Erfolg in den anderen Schulfächern. Nachhilfe finanziert durch das Corona-Aufholprogramm allein wir hier nicht ausreichen.

Nachhilfe hat seine Berechtigung, wenn der Unterrichtsstoff für eine kürzere Zeit oder ein spezielles Thema in Mathematik oder Physik nicht verstanden wurde. Durch Fehlzeiten oder Schulwechsel kann Unterrichtsstoff versäumt worden sein, der aufgearbeitet werden muss. Führt Nachhilfe längerfristig zu keinem Fortschritt und nicht zu selbstorganisiertem Lernen, so gehen die Lernschwierigkeiten über normale Lernlücken hinaus.

Fehlen wichtige Grundlagen oder liegt eine Lese, Rechtschreibschwäche oder eine Rechenschwäche vor, die meist durch eine Aufmerksamkeitsstörung begleitet ist, sollte eine Lerntherapie besucht werden. Denn wer Schwierigkeiten im Lesen hat oder die Rechtschreibung und die Grammatik nicht beherrscht, bekommt bald auch Probleme in anderen Fächern. Wer keine Vorstellung von Mengen und von unserem Stellenwertsystem hat, wird weiterhin mit Unterstützung der Finger rechnen.

Qualifizierte Lerntherapeuten mit pädagogischer und fachdidaktischer Ausbildung erfassen das Begabungsprofil Ihres Kindes mit seinen Stärken und Schwächen. Das Lerntraining findet im Einzelcoaching statt, so dass große Lernfortschritte in kurzer Zeit erzielt werden. Versäumte Lerninhalte werden mit den passenden Lernstrategien aufgearbeitet und eine stabile Aufmerksamkeit des Schülers hergestellt. Der Erfolg fördert ein neues Selbstvertrauen und eröffnet einen neuen Zugang zum Lernen.

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Resilienz dient als Schutzschild unserer Seele https://talententwicklung.org/3727-2/ Sat, 25 Dec 2021 19:58:29 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3727 Wovon hängt es im Leben ab, ob jemand zu einer stabilen Persönlichkeit heranwächst und sich zu einem psychisch widerstandsrobusten Menschen entwickelt? Das Zauberwort der Wissenschaft heißt: Resilienz. Und wie belastbar sind Sie? Wie gehen Sie mit Veränderungen um? Der Begriff

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Wovon hängt es im Leben ab, ob jemand zu einer stabilen Persönlichkeit heranwächst und sich zu einem psychisch widerstandsrobusten Menschen entwickelt? Das Zauberwort der Wissenschaft heißt: Resilienz. Und wie belastbar sind Sie? Wie gehen Sie mit Veränderungen um?

Der Begriff ‚Resilienz‘ stammt aus der Physik und bezeichnet Stoffe, die sich unter Druck verformen lassen und danach aber wieder in Ihre ursprüngliche Form zurückkehren. Wie beispielsweise ein Schwamm, den man ausdrückt oder ein Tennisball, der auf einen Schläger trifft. „Trifft ein Stressereignis auf mich ein, reagiere ich eventuell kurz mit Schlafstörungen, aber generell schaffe ich es, meine seelische Gesundheit aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen.“, so formuliert es die Resilienzforscherin Dr. Isabella Helmreich.

Resiliente Menschen zeigen nach Stressereignissen weniger körperliche Symptome und ein anpassungsfähigeres Gehirn als andere Mitmenschen. Sie verfügen über aktive Stressbewältigungsstrategien und neigen zu einer eher optimistischen Lebenshaltung. Sie verfügen über mehr soziale Kontakte und achten auf eine gesunde Lebensweise.

Kernmerkmale seelischer Widerstandkraft

Was haben resiliente Menschen gemeinsam? Sie finden relativ schnell wieder in ihren Gleichgewichtszustand zurück. Sie durchleben diese Krisenzeit oder andere Widrigkeiten ganz bewusst. Sie erfahren gleichermaßen einen Zuwachs an Belastbarkeit und gehen aus einer Krise gestärkt hervor.

Die Wissenschaft durchdringt dieses Phänomen immer tiefer. Es ist eng verknüpft mit Stress und Angst und den organischen Reaktionen unseres Stresssystems im Körper. Bei resilienten Menschen sinken die Stresshormone schneller. Entzündungsprozesse oder Herz-Kreislauferkrankungen sind seltener oder fallen schwächer aus. Sie produzieren Botenstoffe, die das Gedächtnis stärken und den Aufbau neuer Verknüpfungen ermöglichen.

Heute wissen wir, dass hierfür nicht alleine die genetische Disposition verantwortlich ist, sondern das Zusammenspiel mit unserer Umwelt. Aber welche Faktoren sind für die seelische Widerstandfähigkeit eines Menschen zuständig?

Schutzfaktoren psychischer Widerstandfähigkeit

Resiliente Menschen haben starke soziale Kompetenzen und sind von einem stabilen sozialen Netzwerk umgeben. Das wiederum gibt ihnen Sicherheit und festigt ihr Selbstkonzept. Die Bindung liefert Vorbilder auch zu Menschen, die bereits Krisen erfolgreich gemeistert haben. Hieraus ziehen sie die Überzeugung und Kraft, Schicksalsschläge oder Krankheiten auch erfolgreich bewältigen zu können. Der Austausch mit den Erfahrungen anderer, die Tendenz im Umkehrschluss auch anderen zu helfen und beizustehen, führt dazu, eigene Erlebnisse und Sichtweisen neu zu überdenken. Daraus entwickelt sich ein flexibleres Repertoire auf veränderte Bedingungen zu reagieren.

Resiliente Menschen akzeptieren auch schneller das Unausweichliche und können mit positivem Optimismus in die Zukunft sehen. Sie haben die Gabe, das Glas als ‚halb voll‘ zu beschreiben. Wir konzentrieren uns allzu oft auf das, was nicht klappt. Wenn sich eine Chance, eine Tür schließt, so schauen wir meist auf diese geschlossene Tür und bemerken nicht, wie sich eine andere Tür für uns auftut. Verhaltensmuster wie “Das schaff ich ja sowieso nicht“ oder „Das hat alles keinen Sinn“ sind in der Psychologie als selbsterfüllende Prophezeiung bekannt. Was ich denke, beeinflusst mein Handeln. Ich kann mir also mit meiner Einstellung im Privatleben oder Beruf selbst im Wege stehen oder mich beflügeln.

Resilienz lässt sich trainieren

Lange Zeit glaubte man Resilienz sei eine genetisch bedingte feste Größe. Neue Studien belegen aber, dass sich Resilienz dynamisch verändert. Dieser Optimismus ist erlernbar. Indem die lösungsorientierte Sicht auf Probleme gefördert wird, kann die eigene Widerstandskraft gestärkt werden. Das soll nicht heißen, Gefühle wie Trauer, Angst oder Sorge auszublenden und zu verdrängen. Auch nicht, dass Krisen und Stress künftig an einem abprallen. Solche Momente sind wichtig, um Trauerarbeit zu leisten und mit Ereignissen abschließen zu können.

Was genau jedem von uns hilft eine zuversichtliche Erwartungshaltung einzunehmen, ist individuell und den Umständen entsprechend unterschiedlich. Aber um die notwendigen Abwehrkräfte zu entwickelt, muss man schmerzlichen Situationen erst einmal ausgesetzt sein. Erst wer Angriffen ausgesetzt war, lernt daraus für die Zukunft. Dies bestätigt eine US-Studie um den Psychologen Mark Seery. Trauernde, die schwere Schicksalsschläge oder Krankheiten erlebt haben, waren seelisch stabiler.

Grundvoraussetzung dafür ist aber eine positive Grundhaltung und ein positives Umfeld. Menschen, die uns unterstützen und uns Sicherheit geben und in Krisen auffangen. Und natürlich auch die Fähigkeit, die eigenen Grenzen und Fertigkeiten realistisch einzuschätzen und die Energie dort zu investieren, wo man etwas bewegen kann. „Gib mir die Gelassenheit , Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

Resilienz im modernen Leben

Diese Worte des US-amerikanische Theologen Reinhold Niebuhr entstanden vermutlich während des Zweiten Weltkrieges und sind als eine Art Gelassenheitsgebet weit verbreitet. Damals ging es um Probleme der Industrialisierung, um unmenschliche Arbeitsbedingungen, um Krisen. Heute befasst sich die Resilienzforschung verstärkt mit dem permanenten Alltagsstress. „Wir wissen, dass dauerhafter Stress krank machen kann“, sagt die Stressforscherin und Psychologin Dr. Jana Strahler.

Wir haben ständig Angst, etwas zu verpassen. Wir müssen jederzeit erreichbar sein und sind ständig in Kontakt mit allem und jedem. FoMO – Fear of missing out – ist die neue Zivilisationskrankheit. Jede freie Minute schwenkt der Blick auf das Handy. In diesen besonderen Zeiten, in denen der Informationsfluss über alle Kanäle verbreitet wird, ist eine kleine Auszeit fürs Gehirn besonders wichtig. Legen Sie medienfreie Zeiten fest. Das gilt auch für Sie in Ihrer Vorbildfunktion.

Konzentrieren Sie sich mehr auf das Hier und Jetzt, auf die schönen Dinge in Ihrem Leben. Sie sollen jetzt Ihr Leben nicht durch eine rosarote Brille verzerren, sondern nur dem Erlebten auch eine gute Seite abgewinnen und darin eine Chance für eine Weiterentwicklung sehen. Schätzen Sie Ihr Freunde, Familie, Gemeinschaft, den Verein. Eine Metastudie ergab, dass stabile soziale Bindungen sogar lebensverlängernde Wirkung haben. Sie wirken sich positiv auf unseren Hormonhaushalt und unser Immunsystem aus.

Ein gesunder Körper kann besser mit Stress umgehen

Zudem helfen ausreichend Bewegung, Sport und Entspannungsübungen dabei, Stresshormone wieder im Körper abzubauen und sich zu erholen. Fördern Sie in diesen Zeiten den Bewegungsdrang, die Bewegungsfreude und den Spieltrieb ihrer Kinder. Körperliche Betätigung, Bewegung und Sport sind zudem Doping für das Gehirn. Die Produktion von Adrenalin, also Stresshormonen, wird reduziert und Endorphine, körpereigene Glückshormone, werden ausgeschüttet. Bewegung ist Grundvoraussetzung für die Entwicklung von Sprache und für die korrekte Raum-Lage. Bewegung steigert zudem deutlich die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit. Eine kalifornische Studie bestätigt, dass Jugendliche, die auf ihre Fitness, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf achten, deutlich weniger zu ungesundem Verhalten neigen und viel belastbarer sind.

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Spielen ist mehr als nur Vergnügen und Entspannung! https://talententwicklung.org/spielen-ist-mehr-als-nur-vergnuegen-und-entspannung/ Sat, 25 Dec 2021 19:47:25 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3718 „Spielen ist ein (kindliches) Grundbedürfnis und für die kindliche Entwicklung so wichtig wie Schlafen, Essen und Trinken“, betont die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Schulkinder, die vom Kleinkindalter an sehr viel spielen durften, sind später meist stabiler und erfolgreicher.“ In ihrem

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„Spielen ist ein (kindliches) Grundbedürfnis und für die kindliche Entwicklung so wichtig wie Schlafen, Essen und Trinken“, betont die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Schulkinder, die vom Kleinkindalter an sehr viel spielen durften, sind später meist stabiler und erfolgreicher.“

In ihrem Buch „Rettet das Spiel!“ plädieren der Neurobiologe Prof. Dr. Gerald Hüther und der Philosoph Dr. Christoph Quarch für die Wiederentdeckung des Spielens. Im Spiel entfalten wir Menschen unsere Potenziale. Auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte betont die Bedeutung des Spielens für eine entsprechende Hirnreifung. Doch das Spielen ist zunehmend bedroht, vor allem durch die exzessive Nutzung digitaler Medien wie Fernsehen, Smartphones und suchterzeugender Online-Spiele. Diese digitale Welt beraubt unsere Kinder um wichtige analoge Erfahrungen. Beim Spielen läuft unser Gehirn zur Höchstform auf.

Warum spielen so wichtig ist!

Aus der Spielforschung ist schon lange bekannt, dass Kinder, die viel spielen, in den wichtigsten Kompetenzbereichen Verhaltensmerkmale und Fertigkeiten entwickeln, die sie auf die Anforderungen in der Schule und ihr gegenwärtiges und zukünftiges Leben vorbereiten.

Emotionale Kompetenz:

Kinder entwickeln beim Spielen den Umgang mit ihren eigenen Emotionen. Sie erleben und verarbeiten Enttäuschung und Wut, wenn sie ein Spiel verlieren, aber auch Stolz und Freude, wenn sie gewinnen. Sie lernen ihre Impulse zu kontrollieren, Frustration auszuhalten, werden belastbarer und ausdauernder.

Soziale Kompetenz:

Kinder und Jugendliche müssen sich je nach Spiel auf andere Mitspieler einstellen und mit ihnen kommunizieren. Sie erlernen Empathie, Geduld, Verständnis und Teamgeist. Plötzlich nehmen sie Ungerechtigkeiten und Vorurteile wahr, akzeptieren Regeln und knüpfen daraus Freundschaften.

Motorische Kompetenzen:

Zudem schulen viele Spiele die motorischen Fähigkeiten, die Auge-Hand-Koordination, die Körperwahrnehmung und die räumliche Wahrnehmung. Sie verlangen oft eine rasche Reaktionsfähigkeit und eine gute Körperbeherrschung. Abgesehen davon, dass viele Bewegungsspiele, insbesondere an frischer Luft, eine positive Wirkung auf den Körper und die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen haben.

Kognitive Kompetenzen:

Hinzu kommt, dass jeder Mitspieler sich Spielregeln einprägen und Lösungswege flexibel überlegen muss. Es entwickelt sich das logische, planungsvolle Denken. Dabei muss die Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum gehalten werden, was zu einer verbesserten Gedächtnisleistung führt.

Viele dieser Kompetenzen sind die Basis für einen differenzierten Wortschatz, ein besseres Mengen- und Zahlverständnis und somit wichtige Voraussetzungen für das Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechnen. Aber vor allem, es fördert abwechslungsreich und unterhaltsam Kreativität.

Doch was genau sollten Kinder spielen?

Welche Spiele sind dazu geeignet unsere spielerische Kreativität zu wecken und unsere Kompetenzen zu entwickeln? Das wissen die Kinder oft selbst am besten. Schon Babys verbringen die meiste Zeit mit Spielen und entdecken sich, ihren eigenen Körper und ihre Fähigkeiten: hören, greifen, schmecken und fühlen. Wie wichtig ist in dieser Phase Material zum Greifen, zum Heranziehen, zum Untersuchen. Ab dem zweiten Lebensalter beginnen Spiele mit Gegenständen, wie das Stapeln von Bauklötzen. Jetzt entwickelt sich die abstrakte Vorstellungskraft. Die Kleinen spielen mit einem Holzklotz, machen plötzlich ‚brum brum‘ und der Bauklotz wird in ihrer Phantasie zum Auto. Sie konstruieren ihre eigene kleine Welt.

Mit drei, vier Jahren verarbeiten sie in Rollenspielen, gerne mit Verkleidung, zusammen mit Freunden, was ihnen im Leben passiert. Sie spielen Mutter und Kind, Doktor, Polizist und Räuber oder Kaufmannsladen. Im Vorschulalter werden Gesellschaftsspiele mit klaren Spielregeln immer beliebter wie der Klassiker ‚Mensch ärgere dich nicht‘, ‚Uno Junior‘, Quartett oder Gedächtnis- und Merkspiele wie Memory, ‚Ich sehe was, was du nicht siehst‘ oder ‚Ich packe meinen Koffer‘. Mit Beginn der Schulzeit wollen sich Kinder gerne messen mit ernst zu nehmenden Wettkampfspielen. Sie wollen forschen, entdecken und Naturgesetze mit Experimenten ausprobieren.

Spielen kann man an Tischen, auf dem Boden oder im Freien: Wahrnehmungs- und Geschicklichkeitsspiele, Konstruktions- und Bauspiele, Strategiespiele, Brett- und Gesellschaftsspiele, Bewegungs- und Musikspiele, Interaktions- und Rollenspiele, auf dem Spielplatz, auf der Wiese oder im Wald. Denn Kinder nutzen zum Spielen am liebsten, was Ihnen im Alltag begegnet.

Konsequenzen für das Elternhaus

Zeigen Sie Interesse, wenn ihr Kind ihnen sein Bild, sein Bauwerk oder seine Höhle zeigt. Geben Sie ihm eine positive Rückmeldung. Dienen sie beim ‚Vater, Mutter, Kind‘ spielen oder der ‚Zirkusvorführung‘ als Mitspieler oder Publikum. Wichtig ist in erster Linie nicht die Dauer, sondern die Intensität mit der sie sich ihren Kindern zuwenden. Genießen Sie den kurzen intensiven Moment, lassen Sie das Smartphone einmal liegen. Nichts ist jetzt wichtiger!

Geben Sie Ihren Kindern Anlässe für neue Entdeckungen. Kinder lernen durch Ausprobieren und sie versuchen das, was sie bei Vater und Mutter sehen, nachzuahmen. Sie sind und bleiben sein wichtigstes Vorbild. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran, zeigen sie sich fair, als guter Verlierer. Es geht beim Spielen aber nicht darum, Ihr Kind ständig gewinnen zu lassen, sondern darum, die Frustrationstoleranz und das Durchhaltevermögen ihres Kindes zu fördern.

Warum genau beeinflusst Spielen die kindliche Entwicklung?

Spielen ist für uns Menschen nicht überlebensnotwendig und scheint auf den ersten Blick ohne Sinn. Aber es ist ein angeborener Trieb, so wie Selbsterhaltung und Fortpflanzung. Es ist ein wichtiges Grundbedürfnis und hat einen höheren Sinn. Auch Tiere tun es, Hunde, Fohlen, Affen, Vögel. Sie trainieren Fähigkeiten, die sie später fürs Überleben brauchen.

Beim Spielen werden Botenstoffe wie Katecholamine (u.a. Dopamin, Adrenalin) und Opiate wie Endorphine frei gesetzt. Diese sind dafür zuständig, dass sich die Vernetzungen in unserem Gehirn erweitern und es reifen lassen. Das Herz, der Kreislauf und die Atmungsorgane werden trainiert, Muskeln, Knochen und Gelenke gefestigt und weiter entwickelt. Spielen mit Bewegung verhindert zudem Übergewicht und fördert den gesunden Schlaf.

Die Förderung vieler Kinder und Jugendlichen durch Klavierunterricht, Ballett- oder Reitstunden, Leistungstraining im Fußball- oder Handballverein sind für eine gesunde Entwicklung absolut wichtig. Neugierde, Phantasie und Eigeninitiative entwickeln sich aber vorwiegend im freien Spielen.

Ein Spielforscher stellte fest, dass Kinder mit Spieldefiziten sich zu sozialen Außenseitern entwickeln. Denn es fehlt die emotionale Intelligenz, der Umgang mit den eigenen Gefühlen und denen seiner Mitmenschen.

Entwicklungspsychologen gehen davon aus, dass Kinder bis zum Eintritt in die Schule für eine gesunde basale Entwicklung 15.000 Stunden gespielt haben müssen. Das entspricht ca. 7-8 Stunden pro Tag, somit ist Spielen bis dahin sozusagen ihr Beruf.

Spiel ist also keine reine Spielerei

Grundsätzlich bleibt jedoch immer weniger Zeit zum Spielen und die Spielfähigkeit von Kindern nimmt stetig ab. Gründe sind sicherlich die zunehmende Erwerbstätigkeit beider Elternteile oder der Alleinerziehenden, volle Terminkalender, aber vor allem die stets präsente attraktive Alternative digitaler Medien. Eine Umfrage des Spielzeugherstellers Lego unter 13.000 Eltern und Kindern zeigt einen Zusammenhang zwischen gemeinsamer Spielzeit in der Familie und der grundsätzlichen Zufriedenheit innerhalb der Familie auf. Denn beim Spielen wird allermeist auch viel gelacht. Wir müssen unseren Kindern also diese Erfahrungen vielfältiger Spielformen ermöglichen, sie gemeinsam mit Ihnen erleben, um den Reichtum an Lernmöglichkeiten anzubieten. Spielen ist mehr als ein Freizeitvergnügen. Spielen stärkt die Kommunikation und durch das Teilen dieser schönen Momente den Zusammenhalt in der Familie und im Freundeskreis und das so ganz „nebenbei“ mit jeder Menge Spaß.

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Musizieren macht Kinder erfolgreicher https://talententwicklung.org/musizieren-macht-kinder-erfolgreicher/ Sat, 25 Dec 2021 19:45:27 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3716 Ob Blockflöte, Gitarre, Klavier oder Schlagzeug: Ein Instrument zu lernen kann bei Kindern die Konzentration und Gedächtnisleistung fördern. Musizierende Kinder haben bessere Schulnoten. Eltern fördern Ihr Kind, wenn Sie es ein Instrument lernen lassen. Forscher haben in einer multidisziplinären Langzeitstudie

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Ob Blockflöte, Gitarre, Klavier oder Schlagzeug: Ein Instrument zu lernen kann bei Kindern die Konzentration und Gedächtnisleistung fördern. Musizierende Kinder haben bessere Schulnoten.

Eltern fördern Ihr Kind, wenn Sie es ein Instrument lernen lassen. Forscher haben in einer multidisziplinären Langzeitstudie einen direkten Zusammenhang zwischen dem Erlernen eines Instrumentes und dem schulischen und späteren beruflichen Erfolg nachweisen können. Musizieren hat positive Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Schüler, die bereits früh begonnen haben, ein Musikinstrument zu spielen, haben deutlich bessere Schulnoten als Kinder, die kein Instrument lernen. Die Forscher gingen sogar noch weiter und charakterisierten die musikalischen Kinder als gewissenhafter, offener und ehrgeiziger. Dieser Effekt stellt sich ein unabhängig vom Bildungsniveau und Einkommen der Eltern. Die Wahrscheinlichkeit die Schullaufbahn mit dem Abitur zu beenden und anschließend sogar ein Studium zu beginnen, lag bei den musizierenden Kindern der Studie um 8 Prozent höher als bei den nicht musizierenden.

Daran kann man ermessen, wie wichtig der Musikunterricht in den Schulen ist, der so häufig ein stiefmütterliches Dasein führt oder gar ganz ausfällt, da ausgebildete Musiklehrer fehlen. Die musikalische Ausbildung, die Förderung von Instrumenten-Klassen, Chor, Orchester oder eine Big-Band sollte wichtiger Bestandteil eines Schulangebotes sein. Auch sollte die private Förderung von außerschulischen Musikangeboten unterstützt werden.

Musik hören ist wie beim Sport zuschauen

Glaubte man doch lange, dass durch das Hören einer Mozart-Sonate oder klassischer Musik im Allgemeinen sich die Intelligenz steigern ließe. Schwangere legten oder legen Mozart-Klänge auf den Bauch, um ihr ungeborenes Kind bereits frühzeitig zu fördern. Bekannt geworden ist diese Methode unter dem Begriff „Mozart-Effekt“. Dieser Effekt kann keine eindeutigen Auswirkungen auf die kognitiven Fähigkeiten nachweisen. Aber er hat positive Auswirkungen auf die Stimmung, die Emotionen, die die Gefühlszentren stimulieren. Alleine das kann uns mental motivieren und aktivieren.

Damit sich ein eindeutig leistungssteigernder Effekt bemerkbar macht, reicht es aber nicht Musik vom iPod oder bei Spotify zu hören, sondern es braucht eine aktive musikalische Beteiligung. Ein Instrument muss gelernt werden. Es ist ein großer Unterschied, ob Musik nur gehört oder aktiv selbst gespielt wird. So wie man auch nicht körperlich durchtrainiert ist, wenn man beim Sport anderen nur zusieht.

Besonders wertvoll sind dabei vor allem die Transfereffekte. In meiner Praxis stelle ich immer wieder fest, dass zum Beispiel Kinder und Jugendliche, die Klavier lernen, eine deutlich flüssigere Handschrift bekommen und feinmotorisch geschickter werden. Körperlich unruhigere Kinder und Jugendliche, die Schlagzeug spielen, werden zufriedener und ausgeglichener und steigern ihre Aufmerksamkeitsspanne und ihr Gedächtnis. Beim Musizieren werden auch das Lesen der Noten, das Verfolgen der Notenlinie mit den Augen und das Abzählen des Taktes gelernt. Noten und Pausen sind in Bruchteile, in Viertel oder Achtel unterteilt, Kenntnisse, die ein mathematisches Verständnis fördern. Aber vor allem zeigen alle meine Schüler einen Zuwachs an sozialer Intelligenz, denn das Spielen in einer Gruppe macht kooperativer und stärkt das Selbstwertgefühl und das Gemeinschaftserlebnis.

Musizieren verändert das Gehirn

Das Gehirn muss beim Musizieren eine unglaublich komplexe Leistung vollbringen, weil „Sehen und Hören, Führen und Tasten, Bewegung und Koordination, Imagination und Kreativität in besonders intensiver Weise miteinander verbunden werden“, so formuliert es Prof. Dr. Gruhn, Musikpädagoge aus Freiburg. Dieses komplexe Zusammenspiel aktiviert und verknüpft die unterschiedlichsten Hirnregionen und stärkt die kognitive, emotionale und soziale Kompetenz.

Die Test-Probanden wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren beobachtet. Sie wurden immer wieder an Elektroden angeschlossen, um Veränderungen im Gehirn zu messen. Bereits nach den ersten Unterrichtsstunden fanden die ersten Vernetzungen zwischen den motorischen Zentren und den Hörzentren statt. Nach drei Wochen sind diese Netzwerkverbindungen schon recht stabil. Nach einem Jahr Musikunterricht veränderte sich die Hirnstruktur. Kinder, die etwa zwei Stunden wöchentlich Klavier spielten, hatten eine wesentlich größere Nevenzelldichte in den sensomotorischen Zentren, den Zellen, die für die Steuerung und Kontrolle der Bewegungen zuständig sind. Außerdem wurde im Balken, dem Teil des Gehirns der für den Informationsaustausch und der Koordination zwischen den beiden Gehirnhälften zuständig ist, die Nervenfaserverbindung zwischen der rechten und linken Hand verstärkt. Auch die neuronale Leitgeschwindigkeit zwischen Hör- und Bewegungsregionen wurde erhöht, was einen schnelleren Austausch der Informationen ermöglicht. Bereits bei 30 Minuten Klavierunterricht in der Woche waren beide Hemisphären besser vernetzt.

Wurde das Erlernen des Instrumentes vor dem 13. Lebensjahr begonnen, waren die Aktivierungen am größten. Festgestellt wurde, dass sich die Veränderung nach etwa zwei Jahren am deutlichsten einstellte. Erwachsene, die in früher Jugend ein Musikinstrument gespielt haben, können Geräusche besser identifizieren. Diese verbesserte Verarbeitung von Klängen verbessert auch die Verarbeitung von Sprache.

Das Gehirn liebt Musik

Schaut man sich bei unserer Jugend um, so wird überall und ständig Musik gehört oder geschaut. Unser Gehirn liebt offensichtlich Musik. Die zahlreichen Castingshows beweisen es. Selbst musizieren fördert darüber hinaus das Lernen gleich auf drei verschiedenen Ebenen, die eng miteinander vernetzt sind. Zunächst die Ebene des Denkens, die Ebene des Fühlens und die Ebene des Handelns. Es werden Bewegungen ausgeführt, die räumlich und zeitlich genau sein müssen, in einer genau bestimmten Reihenfolge, mit klar dosierter Kraft und mit Ausdauer. „Die nutzloseste Leistung, zu denen Menschen befähigt sind – und das ist zweifelhaft das unbekümmerte Singen [und Musizieren] – hat den größten Nutzeffekt für die Entwicklung von Kindergehirnen“, so formuliert es Hirnforscher Prof. Dr. Gerald Hüther.

Und so vielfältig wie die Musik selbst ist auch das Unterrichtsangebot in unserer Umgebung: von musikalischer Früherziehung über Instrumentenkarussell, das die Möglichkeit bietet, verschiedene Instrumente kennenzulernen und auszuleihen. Egal ob Sie eine klassische Ausbildung am Klavier suchen oder an der Geige oder für Popmusik auf Papas alter Gitarre oder lieber doch Jazzmusik auf dem Saxophon, Musikschulen bieten in Gruppen- und Einzelunterricht für jedes Alter, egal ob für Anfänger, Wiedereinsteiger oder Fortgeschrittene den passenden Unterricht. Auch zahlreiche private Musiklehrer bieten eine kostenlose Schnupperstunde an. Aber auch Erwachsene können noch vom Erlernen eines Instrumentes profitieren. Es ist nie zu spät, auch für uns Eltern. Dabei ist es nicht wichtig, ob Sie sich oder Ihr Kind für talentiert halten oder nicht, Hauptsache es macht Spaß. Glauben Sie an das Talent Ihres Kindes, zeigen Sie Interesse an seinem Instrument und es wird sich positiv auf seine musikalische Entwicklung auswirken und auf die Freude am Üben. Jeder macht auf seine Weise Fortschritte, sofern er einfach regelmäßig spielt und einen guten Lehrer hat, zu dem er eine positive emotionale Beziehung aufbauen kann. Und für uns als Eltern ist es doch das Beste, mit unseren Kindern zu singen und gemeinsam Musik zu machen; es bereichert und festigt das Familienleben.

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Vater, Mutter, Handy, Kind – Die moderne Familie https://talententwicklung.org/vater-mutter-handy-kind-die-moderne-familie/ Sat, 25 Dec 2021 19:42:50 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3714 „Jetzt leg endlich das Handy weg!“ „Ja, gleich, nur noch zehn Minuten…“ Das ständige Daddeln an dem Ding wird zum Dauerbrenner in allen Familien. Bei den Kleineren wird täglich um die gleichen Fragen „Wann“ und „Wie lange darf ich Fifa

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Jetzt leg endlich das Handy weg!“ „Ja, gleich, nur noch zehn Minuten…“ Das ständige Daddeln an dem Ding wird zum Dauerbrenner in allen Familien. Bei den Kleineren wird täglich um die gleichen Fragen „Wann“ und „Wie lange darf ich Fifa oder Minecraft spielen?“ diskutiert. Bei den Kindern ab 10 Jahren verdirbt das ständige Pling oder Vibrieren von WhatsApp-Nachrichten, Facebook, Instagram und Co. die Stimmung.

Zum Leidensdruck gibt es inzwischen genug Zahlen:

Jugendliche ab 14 Jahren verbringen täglich über 9 Stunden mit digitalen Medien. Der Fernseher spielt dabei mit ca. 200 Minuten eine immer geringere Rolle dank YouTube, Netflix, Maxdome, Amazon Prime und Spotify. 5 Prozent aller 12- bis 17-Jährigen gelten bereits als internetsüchtig. All diese Daten liefern uns die Suchtbeauftragte der Deutschen Bundesregierung, der Branchenverband Bitkom und die jährliche JIM-Studie (Jugend, Information, Multi-Media) und die Blikk-Studie zur Mediennutzung. Blikk ist eine vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte deutschlandweit durchgeführte Umfrage und steht für Bewältigung, Lernverhalten, Intelligenz, Kompetenz und Kommunikation. Darin warnen Kinderärzte und Krankenkassen vor den gesundheitlichen Folgen. Besonders besorgniserregend ist aus ärztlicher Sicht die Belastung durch die elektromagnetische Strahlung der WLAN-Frequenz. WLAN-Netzwerke sind in 95 Prozent aller Haushalte die Regel.

54 Prozent der 8- bis 17-Jährigen geben zu, dass ihre schulischen Leistungen wegen ihres Handykonsums leiden. Gehirnforscher belegen, dass bei Kindern und Jugendlichen, die täglich mehr als eine Stunde digitale Medien nutzen, die Lern- und Gedächtnisleistung und Konzentrationsfähigkeit drastisch vermindert wird. Informationen überlagern sich völlig ungefiltert und wichtiger Schulstoff wird nicht in das Langzeitgedächtnis überführt. Stundenlanger Medienkonsum hemmt die Ausbildung der Exekutivfunktion, die Fähigkeit, Ziele konsequent zu verfolgen und Regeln zu verstehen, erklärt der Neurowissenschaftler Dieter F. Braus.

Sie zeigen zunehmend motorische Hyperaktivität, Ängste und Gewaltbereitschaft, Bewegungsmangel und Übergewicht, da sie mehr süße Getränke und Süßigkeiten konsumieren, sowie Haltungsschäden und Kopfschmerzen. Die Gefahr der Isolation wächst, denn auch soziale Fertigkeiten und das richtige soziale Handeln wollen gelernt sein. Aber je mehr Medien genutzt werden, desto geringer ist die Teilnahme an Gemeinschaftsaktivitäten in Vereinen und Gruppen oder freiwilligen Aktivitäten der Schule. Und ich werde nicht müde zu betonen: Bewegung ist das Tor zum Lernen. Eine der häufigsten Folgen sind Schlafstörungen und Schlafmangel, besonders durch die Nutzung am Abend. Jetzt kann man erahnen, warum diese Kinder morgens müde sind und den Erklärungen ihrer Lehrer, die länger dauern als ein TV-Werbespot, nicht mehr folgen können.

Vor allem Jüngere, die intensiv digitale Medien nutzen, haben häufiger Störungen bei der Sprachentwicklung. Sprachlaute, die man als Kind nicht wahrgenommen hat, können später nicht unterschieden werden, dies wies eine neuseeländische Langzeitstudie nach. Wenn ein Elternteil täglich vorliest, ergibt sich hingegen ein positiver Effekt auf die Sprachentwicklung und somit auf die spätere Rechtschreibung. Das Deutsche Jugendinstitut bestätigt, dass 70 Prozent der Kinder im Kindergarten-Alter das Smartphone ihrer Eltern täglich nutzen, bei den 2-Jährigen sind es 26 Prozent, bei den 1-Jährigen 11 Prozent.

Aber das Traurige an dieser Entwicklung ist, dass nicht die Kinder daran schuld sind, sondern wir Erwachsene. Wir setzen die Kinder vor die Bildschirme und stellen sie damit ruhig. 70 Prozent der 2- bis 5-Jährigen können sich weniger als zwei Stunden ohne die Nutzung von digitalen Medien selbständig beschäftigen. Die Schlussfolgerung der Forscher: Erlernen Kinder nicht frühzeitig Medienkompetenz, haben sie ein höheres Risiko, ihren Umgang mit digitalen Medien später nicht kontrollieren zu können.

Warum sind digitale Fürsorge und konsequente Vereinbarungen so wichtig?

Natürlich heißt es immer: „Der richtige Umgang mit den digitalen Medien, die einen hohen Stellenwert in Beruf und Gesellschaft eingenommen haben, sollte frühzeitig geübt werden.“ Oder: „Ich will es meinen Kindern nicht verbieten, sie sollen lernen damit eigenverantwortlich umzugehen.“ Doch als Lerntherapeutin kann ich Ihnen eines sagen: „Um gegen Silicon Valley zu widerstehen, brauchen Ihre Kinder übermenschliche Kräfte. Meine beiden Jungs haben die bisher nicht aufbringen können. Sie wollen überall dabei sein und nichts verpassen. Ich frag mich immer, wen interessiert bloß, was meine Söhne essen und ständig ist der Handy-Speicher voll. Doch da kommen schon wieder die Likes und Followers. Programmentwickler und Softwaredesigner sind nicht umsonst hochbezahlte Berufe. Sozialpsychologen nennen dieses Phänomen der neuen Gesellschaft FOMO, Fear Of Missing Out, die Furcht etwas zu verpassen.

Aber natürlich gibt es auch tolle Lernprogramme, Vokabelsoftware, didaktisch gut aufbereitete Spiele, bei denen Kinder die Konzentration und Intelligenz schulen können. Aber die fördern nicht den Dopamin-Ausstoß wie Spiele und Bilder. Tief im Gehirn sitzt eine Ansammlung von Nervenzellen, die für Glücksgefühle zuständig sind. Diese Zellen werden aktiviert, wenn etwas unerwartetes Positives geschieht. Alle süchtig machenden Stoffe: Kokain, Heroin, Alkohol, Nikotin und Süßigkeiten sprechen dieses Zentrum an. Sucht entsteht im Gehirn als ein fehlgesteuertes Belohnungssystem. Seit 16 Jahren wissen wir, dass dieses Zentrum auch durch digitale Medien angesprochen wird.

Es geht nicht um ein generelles Verbot, sondern um eine geregelte Medienkompetenz und Konsumbeschränkung. Auch hier gilt: Die Dosis macht das Gift. Entdecken Sie gemeinsam mit Ihren Kindern die digitalen Geräte und Welten, um den bewussten Umgang damit zu erlernen und die Informationsflut einordnen zu können. Treffen sie Vereinbarungen, klare Regeln, am besten schriftlich, wann und wie lange gedaddelt werden darf: eine halbe Stunde Medien für eine Stunde Bewegung oder das Lesen eines Buches, keine zwei Medien gleichzeitig, kein Handy beim Essen, kein Handy vor dem Einschlafen. Nutzen sie die Möglichkeiten der technischen Medieneinschränkung an allen Geräten: setzen sie mit einer Kindersicherung Zeitlimits und sperren sie unerwünschte Seiten oder Programme. Eine Mannheimer Studie diagnostiziert „Kontrollverlust, Machtlosigkeit und Überforderung“ auf Seiten der Eltern. Beweisen Sie das Gegenteil.

Was können Eltern daraus lernen?

Sicherlich wäre einiges auch leichter, wenn wir Erwachsenen bessere Vorbilder wären. Auch wir verbringen einen Großteil unserer Arbeitszeit vor einem Bildschirm, shoppen online und benutzen WhatsApp. 1/3 der Kinder leben in einem Haushalt, in dem die Eltern den Fernseher die meiste Zeit des Tages laufen lassen, egal, ob jemand fernsieht. Hinterfragen Sie einmal kritisch Ihr eigenes Mediennutzungsverhalten, wie häufig Sie selbst aufs Handy schauen und wann Sie es bewusst beiseitelegen. Überlegen Sie, das Smartphone in Momenten, die Sie mit Ihrem Kind verbringen, auch mal wegzulassen. Was gibt es Schöneres als den eigenen Kindern beim Spielen zuzuschauen, erste Worte wahrzunehmen oder erste Schritte mitzubekommen? Berühren Sie Ihr Smartphone häufiger als Ihr Kind, dann fühlen sich Kinder vernachlässigt und bringen es in Therapiesitzungen so zum Ausdruck: „Hätte meine Mutter mich nur einmal so lieb, wie ihr Handy“. Gerade am Anfang läuft Kommunikation über Blickkontakt und geteilte Aufmerksamkeit. Wenn Eltern aber ständig mit ihrem Smartphone beschäftigt sind, verpassen sie wichtige Gelegenheiten, das mitzuerleben, was ihr Kind gerade beobachtet und lernt. Genießen Sie den kurzen Moment ohne ihn gleich zu posten. Nutzt die Mutter, während sie ihren Säugling betreut, parallel digitale Medien, hat das Kind eher Fütter- und Einschlafstörungen. Eine neuseeländische Studie zeigte, dass mit jeder Stunde Medien-Nutzung die Elternbindung um 13 Prozent sinkt. Gönnen Sie sich und Ihrer Familie Offline-Zeiten. Schenken Sie sich gemeinsame Unternehmungen oder Spieleabende, einfach Zeit und Aufmerksamkeit, die als Erinnerung in Ihren Köpfen und Herzen bleiben.

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Ist Intelligenz angeboren oder können wir sie fördern? https://talententwicklung.org/kann-man-intelligenz-steigern-ist-sie-angeboren-oder-koennen-wir-sie-foerdern/ Sat, 25 Dec 2021 19:41:11 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3712 IQ-Messungen an ein- und zweieiigen Zwillingen haben bewiesen, dass die Intelligenzunterschiede zu ca. 50 Prozent genetisch bedingt sind. Die andere Hälfte wird von den wichtigsten Bezugspersonen bestimmt. Der Lernerfolg Ihrer Kinder hängt also von vielen Umweltfaktoren ab. Was ist Intelligenz

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IQ-Messungen an ein- und zweieiigen Zwillingen haben bewiesen, dass die Intelligenzunterschiede zu ca. 50 Prozent genetisch bedingt sind. Die andere Hälfte wird von den wichtigsten Bezugspersonen bestimmt. Der Lernerfolg Ihrer Kinder hängt also von vielen Umweltfaktoren ab.

Was ist Intelligenz eigentlich? Und wie wird sie gemessen?

Der französische Jurist und Psychologe Alfred Binet erhielt zusammen mit dem Arzt Théodore Simon 1904 vom französischen Unterrichtsministerium den Auftrag einen Test zu entwickeln, um die geistigen Fähigkeiten eines Kindes messen zu können. Der Test bestand aus unterschiedlichsten Aufgaben, verschiedenster Bereiche, die nach Altersgruppen gestaffelt waren. So wie in den Anfängen gibt das Ergebnis auch heutiger Intelligenztests Informationen über den Entwicklungsstand eines Kindes oder Jugendlichen. Die Tests setzen sich aus unterschiedlichen Teilbereichen zusammen, wie logisches Schlussfolgern, Rechnen, räumliches Vorstellungsvermögen, Sprachverständnis und Merkfähigkeit. Ist er im Vergleich zu seinen Gleichaltrigen eher voraus, entwicklungsverzögert oder liegt er im Mittel. Der Intelligenztest setzt das individuelle Ergebnis mit Hilfe des Intelligenzquotienten (IQ) ins Verhältnis zur Allgemeinheit. 50 Prozent der Menschen haben einen IQ zwischen 90 bis 110. Nur 2,5 Prozenz liegen über 130 und gelten als hochbegabt. Intelligenz wird dabei verstanden als Fähigkeit, aus Erfahrung zu lernen, Probleme zu lösen und Wissen einzusetzen, um sich flexibel an neue Situationen anzupassen.

Ist Fleiß wichtiger als Talent?

Und da habe ich für alle Eltern eine beruhigende Nachricht: „Kinder können ihre Intelligenz steigern“, sagt der Psychologe Aljoscha Neubauer von der Universität Graz. Ihre Kinder erwerben durch das tägliche „Lernen“ in Schule und Elternhaus täglich neues Wissen, Denkfähigkeiten, Fertigkeiten und Flexibilität sich an neue Anforderungen anzupassen. Und auch Sie, liebe Eltern, können noch im Erwachsenenalter Neues lernen, wie eine Sprache, ein Instrument oder eine Sportart. Man kann nicht intelligenter werden, ist ein weit verbreiteter Glaubenssatz, der uns ausbremst.

Lewis Terman, der Erfinder des Stanford-Intelligenztests verfolgte über Jahrzehnte die Entwicklung besonders erfolgreicher Studenten und stellte fest: Intelligenz wird zuweilen überschätzt. Fleiß hat oft die größere Auswirkung auf den Erfolg. Aber Fleiß hat bei uns kein Ansehen. In zahlreichen Elternberatungsgesprächen beklagen sich die Eltern über die Faulheit ihrer Kinder: „Mein Kind ist eigentlich ziemlich schlau, aber er macht nicht viel daraus und jetzt kommt er im Unterricht nicht mehr mit.“ Daher mein Appell an Sie: Schaffen Sie die Voraussetzungen für einen optimalen Lernerfolg.

Kann man Intelligenz essen?

„Die jüngste Forschung hat immer deutlicher herausgearbeitet, welchen immensen Einfluss Ernährung, Schlaf und Bewegung auf die Intelligenz nehmen“, sagt der Gedächtnisforscher Siegfried Lehrl. Einen IQ von 130 können Sie sich leider nicht anfuttern. Aber Sie können dafür sorgen, dass sich die Leistungsfähigkeit Ihrer Kinder verbessert. Denn unser Gehirn verbraucht mehr Energie als jedes andere Organ. „Wer geistig fit bleiben will, sollte unbedingt frühstücken“, rät der Intelligenzforscher. Schüler, die frühstücken, bringen höhere Gedächtnisleistungen, sind schneller und können die Aufmerksamkeit länger halten. Eine walisische Studie bestätigt, dass ein vollwertiges Frühstück die Wahrscheinlichkeit überdurchschnittlicher Leistungen verdoppelt. „Wer ohne Frühstück in die Schule geht, das Frühstück womöglich durch Fernsehen ersetzt, der verhält sich so, wie derjenige, der sich vor einem Wettlauf ins Knie schießt“, formuliert der Gehirnforscher Manfred Spitzer.

Allerdings kommt es nicht nur darauf an, dass Kinder überhaupt etwas essen, sondern auch darauf, was sie zu sich nehmen. Gezuckertes Müsli oder ein Weißbrot mit Nutella bewirken, dass der Glukosespiegel zwar zunächst rasant ansteigt, jedoch genauso schnell wieder fällt.

Trinken ist ebenfalls wichtig, weil das Gehirn viel Flüssigkeit braucht: „Etwa zweieinhalb Liter täglich sind optimal“, sagt Lehrl. Am besten geeignet sind zuckerreduzierte Getränke wie Wasser oder Schorle. Beim Kauf von Wasser empfehle ich auf einen erhöhten Lithium-Gehalt zu achten. 10mg pro Tag wäre eine optimale Ergänzung zu vitaminreichen Mahlzeiten. Amerikanische Studien belegen, dass Lithium stimmungsaufhellend wirkt und die Intelligenzkraft, Wachheit und schnelles Denken fördert. Wir nehmen mit unserem Essen aber höchstens 1mg zu uns.

Bisher dachte man, dass das Verdauungssystem und das Immunsystem im Gehirn zwei völlig separate Systeme sind. Neuste Forschungen aus Freiburg zeigen, dass die richtigen Bakterien im Darm nicht nur für ein allgemeines Wohlbefinden verantwortlich sind, sondern auch die Immunabwehr im Gehirn beeinflussen. Eine ausgewogene Ernährung ist also nicht nur wichtig für die körperliche, sondern auch für die geistige Gesundheit.

Sport an der Wii oder Musik hören?

Wer sein Gleichgewicht nicht gut halten kann, hat nachweislich schlechtere IQ-Werte. „Allein beim Zähneputzen erst auf dem einen, dann auf dem anderen Bein zu balancieren, trägt zur Verbesserung bei“, empfiehlt Lehrl. In meiner Praxis sehe ich täglich, welchen ungeahnten Effekt so einfache Überkreuz- oder Ballübungen haben. Bewegung ist Nahrung für das Gehirn und das Tor zum Lernen. Wenn Kinder sich bewegen, verbessert sich nicht nur ihre Körperhaltung, auch das Gehirn ist besser durchblutet.

Bewegung ist Grundlage für die Entwicklung von Selbstständigkeit und Selbstvertrauen, für Organisationsfähigkeit, Impulskontrolle und Frustrationsschwelle. Studien belegen, dass Bewegung die korrekte Raum-Lage-Wahrnehmung bildet, die Konzentrationsfähigkeit deutlich steigert und somit die Motivation am Lernen weckt. Also fahren Sie ihr Kind morgens nicht mit dem Auto bis vor die Schultür.

Beim Sport werden bestimmte Hirnareale angesprochen, die mit dem Arbeitsgedächtnis korrespondieren, einem wichtigen Zwischenspeicher für Informationen. Auch das Spielen eines Instrumentes fördert die Konzentrationsleistung, die Koordinationsfähigkeit und das Sozialverhalten. Dieser Effekt tritt natürlich beim Abspielen der Musik vom iPod oder beim Spielen an der Wii und am Computer nicht ein.

Warum reduzierte Smartphone-Nutzung wichtig ist?

Der Gehirnforscher Manfred Spitzer belegt, dass bei Kindern und Jugendlichen mit stundenlangem Medienkonsum die Lern- und Gedächtnisleistung und Konzentrationsfähigkeit drastisch vermindert wird. Informationen überlagern sich völlig ungefiltert und wichtiger Schulstoff wird nicht in das Langzeitgedächtnis überführt. Auch Kinderärzte und Krankenkassen warnen vor den gesundheitlichen Schäden. Die Folgen durch exzessive Nutzung sind Bewegungsmangel, Aufmerksamkeitsstörungen, Lese- Rechtschreibschwäche, Sprachauffälligkeiten und Schlafstörungen und –mangel.

Einer der wichtigsten Faktoren für erfolgreiches Lernen ist ausreichend Schlaf. Im Schlaf „lernt“ das Gehirn. Es sortiert und ordnet Eindrücke und Informationen des Tages bereits existierendem Wissen zu. Das funktioniert wie ein voller Briefkasten, der am Abend geleert wird und die Briefe werden im Schlaf in die entsprechenden Ordner abgelegt, bearbeitet und beantwortet.

Wird das Gehirn nicht regelmäßig mit gehirnwichtigen Nährstoffen versorgt und der Körper durch Bewegung mit Sauerstoff fit gehalten, sterben vermehrt Nervenzellen ab und wir denken langsamer und das Erinnerungsvermögen wird eingeschränkt. Jeder von uns besteht aus 100 Billionen Zellen. Zehnmal mehr, als die Erde Einwohner hat. Jahr für Jahr tauschen wir 90% unserer Zellen wieder aus. Unser Körper ist also ein Wunderwerk in einer Art Dauerrenovierung. Wir müssen diese Zellen bei Laune halten. Sie haben es in der Hand, die entscheidenden Weichen zu stellen. Sie und die wichtigsten Bezugspersonen entscheiden, wohin die Reise geht, um das Potenzial ihrer Kinder bestmöglich zu entfalten. Denn Lernerfolg beginnt zuhause.

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Lernen in den Ferien? Förderung oder Chillen & Grillen? https://talententwicklung.org/lernen-in-den-ferien-foerderung-oder-chillen-grillen/ Sat, 25 Dec 2021 19:36:47 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3710 Der Leistungsdruck in den Schulen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die Schule bekommt in vielen Familien einen höheren Stellenwert, mehr Aufmerksamkeit und mehr bewusste Zeit für Vor- und Nachbereitungen. Auch entsteht das Defizit durch Unterrichtsausfall, zu große Klassen,

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Der Leistungsdruck in den Schulen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die Schule bekommt in vielen Familien einen höheren Stellenwert, mehr Aufmerksamkeit und mehr bewusste Zeit für Vor- und Nachbereitungen. Auch entsteht das Defizit durch Unterrichtsausfall, zu große Klassen, zu wenig personelle Begleitung in Inklusionsklassen und nicht immer schüleradressiertem Unterricht.

Ist man früher in den Urlaub gefahren, verbrachte man die Zeit intensiv im Kreise seiner Liebsten. Man war allenfalls per Telefon erreichbar und schrieb eine Postkarte. Heute steht man durch die digitale Vernetzung im ständigen Kontakt zu Freunden und der Arbeit. Auch bei den Eltern verschwimmt die Grenze zwischen Arbeitszeit und Freizeit immer mehr, besonders wenn sie das Modell Home-Office gewählt haben. Sie rufen auch im Urlaub e-mails ab, führen berufliche Telefonate oder gehen mal kurz für ein paar Stunden ins Büro. Das Leben hat sich verändert. In den wenigsten Familien wartet noch ein Elternteil mit dem Mittagessen. Nur sehr selten haben Eltern zwölf Wochen Urlaub im Jahr, um die Kinder in den Schulferien zu begleiten.

Bildungswahn oder Motivation durch Lernerfolg?

Das Gehirn braucht eine Auszeit. Doch was hilft es einem Schüler, wenn er völlig erholt mit noch größeren Defiziten ins neue Schuljahr startet und den Anschluss an den aktuellen Schulstoff nicht mehr schafft. Psychische Symptome, wie Schulangst, Bauch- und Kopfschmerzen, Traurigkeit, Wutausbrüchen oder Motivationslosigkeit können die Folge sein. Nicht verwunderlich ist natürlich, dass während der Ferien der Wissensrückgang mit der Höhe der Jahrgangsstufe steigt. Dies gilt für Lese- und Rechtschreibkompetenzen, für Vokabel- und Grammatikkenntnisse und besonders für Mathematikkompetenzen.

Dieser Trend in den Ferien zu Lernen ist nicht nur bei „Curling-Eltern“ zu verbuchen. So werden Eltern in Dänemark genannt, wenn sie ihrem Kind jedes Hindernis aus dem Weg zu räumen versuchen. Man findet ihn auch bei Eltern, die ihren Kindern eine breite Ausbildung, einen Zugang zum Lernen ermöglichen wollen.

Lernen bedeutet sich Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeit anzueignen und im Gedächtnis zu speichern. Es geht zurück auf die gotische Bezeichnung „lais“ „ich weiß“, genau übersetzt „ich habe nachgespürt“. Die Herkunft macht deutlich, dass Lernen ein Prozess ist, bei dem man einen Weg zurücklegt und dabei Spuren hinterlässt. Es ist wortverwandt mit dem „Gleis“, auf dem Züge ihre Wege fahren. Wenn man Lernen also nicht als lästige Pflicht betrachtet, sondern als Chance zur Entwicklung der Persönlichkeit und wenn der Lernstoff auch noch gehirn-gerecht vermittelt wird, wird Lernen zum Erfolgserlebnis.

Endlich Ferien, endlich Nichtstun? Oder endlich Zeit zum Durchstarten?

Das Schuljahr geht innerhalb der nächsten Wochen zu Ende. Laut einer Forsa-Umfrage unter Eltern setzen sich 6 von 10 Schülern auch in der schulfreien Zeit mit dem Unterrichtsstoff auseinander. Zahlreiche Institute werben mit verlockenden Angeboten.

Die einen schauen sich den Stoff des vergangenen Schuljahres nur an, lesen ein Buch, eine Lektüre für den Deutsch- oder Englischunterricht, wiederholen Vokabeln, sehen Filme auf Englisch. Andere lernen oder üben nicht einfach nur zuhause oder im Urlaub mit den Eltern, sondern buchen Lernkurse, Lerncamps oder sogenannte Summer Schools in Nachhilfeinstituten. Wieder andere gehen auf Sprachreise verbunden mit einem Familienurlaub, mit einem Freund oder einer Freundin oder alleine. Das Angebot ist vielfältig. Alle mit dem gleichen Ziel: besser in der Schule zu werden.

Die Ferienzeit, besonders die langen Sommerferien, macht Lernpädagogen zu schaffen. Nach den Sommerferien dauert es erst eine gewisse Zeit, bis sich die Schüler wieder an den Schulstoff erinnern. Dies bestätigt auch eine Metastudie um den Neuseeländischen Bildungsforscher John Hattie, die die langen Schulferien als lernschädlich klassifiziert. Auch Siegfried Lehrt, klinischer Psychologe in Erlangen und Präsident der Gesellschaft für Gehirntraining bestätigt: „Das Gehirn muss jeden Tag beschäftigt werden, es darf sich nicht lange ausruhen.“ Frage ist nur, womit?

Manche Schüler brauchen ein gezieltes Lerntraining in geschütztem Raum

Besonders empfehlenswert sind Ferien-Intensivkurse bei Kindern und Jugendlichen, die unter besonderen Lernblockaden leiden, wie Legasthenie, Dyskalkulie oder Aufmerksamkeitsstörungen. Trotz intensiver Übungen, Förderunterricht und Nachhilfe bleibt der Schulerfolg oft aus. Legasthenische Kinder sind im normalen Unterricht benachteiligt, denn sie benötigen bei der Informationsverarbeitung verstärkt einen visuellen Bezug zu Wörtern, Zahlen und Symbolen. Da Legasthenie oder Dyskalkulie in der Pubertät „sich nicht verwachsen“, steigern sich diese Probleme in den weiterführenden Klassen. Hier kann nur eine intensive und individuelle Lernförderung durch spezialisierte und zertifizierte Lerntherapeuten in wertschätzender Atmosphäre den Teufelskreis durchbrechen. Das Lerncoaching in den Ferien, mit dem nötigen Abstand zum Schulalltag, ist der ideale Zeitpunkt. Die hierzu erforderlichen häuslichen Übungen können ganz ohne den Stress weiterer Hausaufgaben oder Prüfungen bewältigt werden.

Ich möchte so gut lesen und schreiben können wie die anderen

Der Vater von Jonas formuliert es so: „Bei Jonas wurde schon in der zweiten Klasse eine Lese- und Rechtschreib-Schwäche und eine auditive Wahrnehmungsstörung festgestellt. Hinzu kam, dass sein Vorstellungsvermögen in Bezug auf räumliche Dimensionen und den Zahlenraum begrenzt war. Mit Erfolg hat Jonas nunmehr wiederholt mehrtägige Trainings mit aktiver Einbeziehung der Eltern absolviert. Sowohl sein Niveau beim Lesen als auch sein Zahlenverständnis und seine Aufmerksamkeit haben sich deutlich gesteigert. Es war eine Freude zu sehen, wie Jonas sich entwickelt hat und mit wesentlich mehr Selbstbewusstsein und Motivation jetzt die Schule besucht. Solche großen Lernfortschritte in kurzer Zeit waren eben nur in den Schulferien zu erreichen.“

Solche Lerncoaching-Angebote von Integrativen Lerntherapeuten garantieren aufgrund des langjährigen Studiums einen hohen Qualitätsanspruch, sind aber nicht kostengünstig und auch nicht überall zu finden. Die Mutter von Merle sagt: „Das ist schon ziemlich viel Geld, aber das ist es wert. Ohne diese intensive und individuelle Förderung hätte Merle im neuen Schuljahr keinen Anschluss gefunden. Eine solche Entwicklung hätten wir nicht für möglich gehalten. Merle hat jetzt richtig Spaß am Lernen.“

Hier ist Zeit und Raum um Kreativität zu entfalten

Die Ferienzeit kann auch dazu genutzt werden, einen Workshop zur Bewältigung von Schulstress, Lernstrategien oder Aufmerksamkeits-Training zu besuchen. Vor allem sportliche Angebote tragen wesentlich zur Entwicklung der Kinder und Jugendlichen bei, wie z.B. Fußball- oder Tenniscamps. Bewegung ist das Tor zum Lernen und steigert die Lernfähigkeit. Musizieren kurbelt das Gehirn an und erzeugt eine größere Nervenzelldichte sowie eine ausgeprägte Feinmotorik. Jugendliche können auch in Schleswig-Holstein Sommer-Kurse besuchen. Workshops bieten Unterricht für Blasinstrumente, Gitarre, Schlagzeug und Gesang. Das Ferienangebot muss sich dabei ganz individuell an die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen anpassen und eine entspannte Lernumgebung garantieren. Hier gilt es die Qualifikation der Lehrkräfte und die Größe der Lerngruppe sehr genau zu prüfen. Wofür auch immer Sie sich entscheiden, die Schulferien sind der ideale Zeitpunkt, um ihrem Kind ein Weiterbildungsangebot für seine Persönlichkeitsentwicklung zu ermöglichen. Es kann ein Sprachkurs im Ausland oder ein Lerntraining ganz in ihrer Nähe sein. Diese Zeit kann ihr Kind schon nicht auf sozialen Plattformen, wie Facebook, WhatsApp, Instagram oder Snapchat verbringen oder bei minecraft „leveln“. Und trotzdem verbleibt noch ausreichend erholsame Zeit zum Chillen & Grillen.

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Fernseher im Kinderzimmer ? https://talententwicklung.org/fernseher-im-kinderzimmer/ Sat, 25 Dec 2021 19:32:40 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3708 Digitale Medien zu nutzen, ist im Leben unserer Kinder selbstverständlich. Sie gehören zu den beliebtesten Geschenken. Jeder zehnte Dreijährige benutzt bereits das Internet. Jeder fünfte der Sechs-Siebenjährigen besitzt ein Smartphone. Vom zehnten Lebensjahr an verbringen rund 98% aller Kinder und

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Digitale Medien zu nutzen, ist im Leben unserer Kinder selbstverständlich. Sie gehören zu den beliebtesten Geschenken. Jeder zehnte Dreijährige benutzt bereits das Internet. Jeder fünfte der Sechs-Siebenjährigen besitzt ein Smartphone. Vom zehnten Lebensjahr an verbringen rund 98% aller Kinder und Jugendlichen täglich 160-230 Minuten online an Smartphones, Laptops, Tablet-PCs oder Spielkonsolen mit Computerspielen, Musikvideos oder Videoclips. Dazu trifft man sich auf Facebook, in WhatsApp-Gruppen, stellt ein Selfie oder gar sein Essen auf Instagram oder Snapchat. Sie dürfen nichts verpassen, müssen ihr virtuelles Leben retten, um zügig zu „leveln“ und in der Highscore-Tabelle oben zu stehen. Jede freie Minute müssen im Pokemon Go-Fieber Monster gejagt und trainiert werden.

Diese Daten liefern uns regelmäßig der Branchenverband Bitkom und die jährliche JIM-Studie (Jugend, Information, Multi-Media), die auf Selbsteinschätzung der Kinder basiert. Und da bleibt wirklich kaum noch Zeit für non-mediale Freizeitaktivitäten, wie Sport, Musik oder gar für Hausaufgaben oder Vertiefung von Erlerntem.

Warum der Handy-Konsum unsere Kinder verändert und die Mattscheibe kein Babysitter ist.

Der Gehirnforscher Manfred Spitzer belegt, dass bei Kindern und Jugendlichen die Lern- und Gedächtnisleistung und Konzentrationsfähigkeit drastisch vermindert wird. Informationen überlagern sich völlig ungefiltert und wichtiger Schulstoff wird nicht in das Langzeitgedächtnis überführt. Stundenlanger Medienkonsum hemmt die Ausbildung der Exekutivfunktion, die Fähigkeit, Ziele konsequent zu verfolgen und Regeln zu verstehen, erklärt der Neurowissenschaftler Dieter F. Braus. Kinderärzte und Krankenkassen warnen vor den gesundheitlichen Schäden. Besonders besorgniserregend ist aus ärztlicher Sicht die Belastung durch die elektromagnetische Strahlung der WLAN-Frequenz. WLAN-Netzwerke sind in 95% aller Haushalte die Regel.

Die Folgen durch exzessive Nutzung sind Aufmerksamkeitsstörungen, Lese- Rechtschreibschwäche und Sprachauffälligkeiten, Ängste und Mutismus, Schlafstörungen und Gewaltbereitschaft, Bewegungsmangel und  Übergewicht, Haltungsschäden und Kopfschmerzen, Tinnitus und „painful thumb“, Depressionen und soziale Isolation.  

Clay Shirky, Professor für Neue Medien in den USA, hat seinen Studenten jetzt untersagt Computer, Tablets und Smartphones in seinem Seminarraum zu benutzen. Seine Begründung: „Wir wissen, dass Multitasking schlecht für die Qualität geistiger Arbeit ist und negative Langzeitfolgen für das explizite Gedächtnis hat. Kinder sind einfach nicht fähig, neue Informationen in ihrem Gesichtsfeld zu ignorieren“. Die Fokussierungsleistung leidet, es führt zu Selbstkontrollverlust. Sollten wir daher wirklich die Qualität von Schule nach dem Einsatz von Whiteboards oder Tablets beurteilen?

Warum feste Regeln bei der Smartphone-Nutzung wichtig sind. Warum Funkstille hilft.

Kein anderes Thema sorgt für so viel Konfliktpotential in den Familien. Familien planen ihren Urlaub danach, ob die gewünschte Unterkunft kostenloses WLAN anbietet, weil die Kinder ansonsten nicht mitfahren wollen. Eine Mannheimer Studie diagnostiziert „Kontrollverlust, Machtlosigkeit und Überforderung“ auf Seiten der Eltern.

Es geht nicht um ein generelles Verbot, sondern um eine geregelte Medienkompetenz und Konsumbeschränkung. Auch hier gilt: Die Dosis macht das Gift. Laut Jahresbericht der Suchtbeauftragten der Bundesregierung gilt jeder sechste zwischen 14 bis 24 als stark suchtgefährdet. Dabei genügt es nicht an die Vernunft und Einsicht der Kinder zu appellieren, die Verführungen und Ablenkungen sind zu mächtig. Daher gehören Fernseher, Computer & Co nicht ins Kinderzimmer.

Begleiten und unterstützen sie ihr Kind im bewussten Umgang mit dem Informationschaos. Digitales Lernen ist eine bereichernde Kompetenz. Es gibt zahlreiche empfehlenswerte Spiele und Lern-Apps. Treffen sie Vereinbarungen, klare Regeln, am besten schriftlich, wann und wie lange am Rechner gesessen werden darf: eine halbe Stunde Medien für eine Stunde Bewegung oder das Lesen eines Buches, kein Handy beim Essen. Halten sie diese auch konsequent ein mit allen vereinbarten Konsequenzen. Nutzen sie die Möglichkeiten der technischen Medieneinschränkung an allen Geräten: setzen sie mit einer Kindersicherung Zeitlimits und sperren sie unerwünschte Seiten oder Programme. Entscheidend ist dabei, dass sie, liebe Eltern, als Vorbild vorangehen: sind sie permanent online oder nehmen sie sich Offline-Zeiten?  Aber vor allem, bieten sie ihren Kindern eine Alternative, schenken sie ihnen Zeit und Aufmerksamkeit.

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