Schulerfolg Archive - https://talententwicklung.org/tag/schulerfolg/ Sat, 03 Aug 2024 09:52:33 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.1 https://talententwicklung.org/wp-content/uploads/2021/10/cropped-Favicon_Zeichenfläche-1-32x32.png Schulerfolg Archive - https://talententwicklung.org/tag/schulerfolg/ 32 32 207283683 Wie Sie ihrem Kind Schulanfang und Schulwechsel erleichtern https://talententwicklung.org/wie-sie-ihrem-kind-schulanfang-und-schulwechsel-erleichtern/ Sat, 03 Aug 2024 09:52:27 +0000 https://talententwicklung.org/?p=4506 Der Schulstart in die erste Klasse ist ein bedeutender Meilenstein im Leben eines Kindes und seiner Familie. Nachhaltige Lernerfolge basieren auf einer positiven Einstellung, einer guten Organisation und der Unterstützung durch die ganze Familie. Dabei ist es von Vorteil, wenn

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Der Schulstart in die erste Klasse ist ein bedeutender Meilenstein im Leben eines Kindes und seiner Familie. Nachhaltige Lernerfolge basieren auf einer positiven Einstellung, einer guten Organisation und der Unterstützung durch die ganze Familie. Dabei ist es von Vorteil, wenn Ihr Kind einige grundlegende Kompetenzen mitbringt.

Sozialverhalten & Emotionalität

Für das gesamte Schulleben spielen emotionale und soziale Kompetenzen eine besondere Rolle. Selbstvertrauen, Selbständigkeit, Frustrationstoleranz, Impulssteuerung, Anstrengungsbereitschaft und Flexibilität helfen Ihrem Kind mit neuen, herausfordernden Situationen gut umgehen zu können. Als Eltern ist es nicht immer einfach, die Balance zwischen Fürsorge und Unterstützung zu finden. Kinder, die lernen, Misserfolge zu bewältigen, können die Erfahrung machen, etwas aus eigener Kraft zu schaffen. Kinder, die frühzeitig lernen, Aufgaben eigenständig zu erledigen, haben es in der Schule leichter.

Schule ist auch der Ort, um neue Freundschaften zu schließen und soziale Fähigkeiten zu entwickeln, Konflikte zu lösen und Kompromisse zu finden. Ermutigen Sie Ihr Kind, Treffen mit Klassenkameraden zu verabreden und an Gemeinschafts-, Musik- und Sportaktivitäten teilzunehmen.

Grob- & Feinmotorik

Sportliche Aktivitäten fördern nicht nur die Sozialkompetenz der Kinder und den Teamgeist sondern es werden auch Hirnareale angesprochen, die mit dem Arbeitsgedächtnis in Verbindung stehen. Bewegung ist eine Grundvoraussetzung für die Sprachentwicklung und für die korrekte Wahrnehmung von Zeit- und Raumorientierung. Studien belegen, dass Bewegung die Lern- und Gedächtnisleistung sowie die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit deutlich steigert. Die Produktion von Adrenalin, also Stresshormonen, wird reduziert und Endorphine, körpereigene Glückshormone, werden ausgeschüttet. Kinder können mit Bewegung Belastungen, Stress und Ängste leichter bewältigen.

Auch das Erlernen eines Musikinstruments hat positive Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Langzeitstudien belegen einen direkten Zusammenhang zwischen dem Erlernen eines Instrumentes und schulischem sowie späterem beruflichem Erfolg. Das Gehirn muss beim Musizieren eine unglaublich komplexe Leistung vollbringen, weil „Sehen und Hören, Führen und Tasten, Bewegung und Koordination, Imagination und Kreativität in besonders intensiver Weise miteinander verbunden werden“, formuliert es Prof. Dr. Gruhn, Musikpädagoge aus Freiburg.

Diese Effekte treten natürlich bei Musik machen und Sport treiben viel eher ein, als beim Abhängen vor den digitalen Medien. Laut einer Studie von DAK-Gesundheit und UKE Hamburg verbrachten Kinder im Jahr 2023 an einem normalen Wochentag durchschnittlich 150 Minuten mit digitalen Medien, am Wochenende sogar fast vier Stunden täglich (224 Min.). Bei Jugendlichen ab 13 Jahren steigert sich die Nutzungsdauer derzeit auf über 380 Minuten, also über sechs Stunden täglich.

Rituale & Regeln

Ein geregelter Tagesablauf gibt Kindern Struktur und Sicherheit. Feste Zeiten für Aufstehen, Mahlzeiten, Hausaufgaben, in einer ruhigen und gut organisierten Lernumgebung zu Hause und ritualisierte Schlafenszeiten, auch am Wochenende, erleichtern den Schulalltag. Im Schlaf erholt sich unser Körper aber vor allem arbeitet unser Gehirn. Eindrücke, Informationen und Bilder, die tagsüber gesammelt wurden, werden verarbeitet und sortiert. Unwichtiges wird aussortiert und Wichtiges ins Langzeitgedächtnis überführt. „Schlaf verfestigt nicht nur Gelerntes, sondern erleichtert auch zukünftiges Lernen, da das Wissen so eingeordnet wird, dass es auch auf neu erworbene Kenntnisse übertragbar ist“, erklärt Prof. Hans-Jürgen Nentwich, langjähriger Klinikchef und Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.

Sprache & Sprechfähigkeit

Lesen Sie ihrem Kind abends eine Gute-Nacht-Geschichte vor oder lesen Sie gemeinsam ein ausgesuchtes Buch. Das Lesen erleichtert nicht nur das Einschlafen und stärkt die Eltern-Kind-Beziehung, sondern fördert auch die Sprachentwicklung und erweitert den Wortschatz. Tauchen Sie gemeinsam in spannende Welten und wecken Sie die Lesefreude und das Interesse an Geschichten und Wissen.

Positive Einstellung

Auch der Wechsel auf die weiterführende Schule in die 5. Klasse bringt für Eltern und Kinder wieder viele Veränderungen mit sich. Sie brauchen einige Zeit, in der neuen Klassenzusammensetzung ihren Platz zu finden und sich an die vielen neuen Fachlehrer und Lehrerinnen und das oft größere Schulgebäude zu gewöhnen. Der Schulweg ist meist länger und viele Kinder müssen zum ersten Mal mit dem Bus zur Schule fahren. Das Schulpensum wird anspruchsvoller, Hausaufgaben müssen selbständig eingeteilt und bearbeitet werden und für Tests und Klassenarbeiten regelmäßig gelernt werden.

Zeigen Sie Interesse an den Schulerlebnissen Ihres Kindes, hören Sie zu und bieten Sie Hilfe an, wenn sie gebraucht wird. Und bedenken Sie: Nicht jedes Kind lernt gleich schnell oder hat dieselben Stärken. Zeigen Sie Verständnis und Geduld bei Lernschwierigkeiten und suchen Sie frühzeitig das Gespräch mit den Lehrkräften. Die Einstellung der Eltern zur Schule beeinflusst die Wahrnehmung des Kindes erheblich. Es ist sehr wichtig, den Lehrkräften gegenüber unvoreingenommen zu sein. Sie sind wichtige Personen im Leben Ihres Kindes. Schule und Lehrer:innen brauchen das Vertrauen der Eltern, egal in welcher Klassenstufe sie sich befinden.

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Spielen ist mehr als nur Vergnügen und Entspannung! https://talententwicklung.org/spielen-ist-mehr-als-nur-vergnuegen-und-entspannung/ Sat, 25 Dec 2021 19:47:25 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3718 „Spielen ist ein (kindliches) Grundbedürfnis und für die kindliche Entwicklung so wichtig wie Schlafen, Essen und Trinken“, betont die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Schulkinder, die vom Kleinkindalter an sehr viel spielen durften, sind später meist stabiler und erfolgreicher.“ In ihrem

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„Spielen ist ein (kindliches) Grundbedürfnis und für die kindliche Entwicklung so wichtig wie Schlafen, Essen und Trinken“, betont die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Schulkinder, die vom Kleinkindalter an sehr viel spielen durften, sind später meist stabiler und erfolgreicher.“

In ihrem Buch „Rettet das Spiel!“ plädieren der Neurobiologe Prof. Dr. Gerald Hüther und der Philosoph Dr. Christoph Quarch für die Wiederentdeckung des Spielens. Im Spiel entfalten wir Menschen unsere Potenziale. Auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte betont die Bedeutung des Spielens für eine entsprechende Hirnreifung. Doch das Spielen ist zunehmend bedroht, vor allem durch die exzessive Nutzung digitaler Medien wie Fernsehen, Smartphones und suchterzeugender Online-Spiele. Diese digitale Welt beraubt unsere Kinder um wichtige analoge Erfahrungen. Beim Spielen läuft unser Gehirn zur Höchstform auf.

Warum spielen so wichtig ist!

Aus der Spielforschung ist schon lange bekannt, dass Kinder, die viel spielen, in den wichtigsten Kompetenzbereichen Verhaltensmerkmale und Fertigkeiten entwickeln, die sie auf die Anforderungen in der Schule und ihr gegenwärtiges und zukünftiges Leben vorbereiten.

Emotionale Kompetenz:

Kinder entwickeln beim Spielen den Umgang mit ihren eigenen Emotionen. Sie erleben und verarbeiten Enttäuschung und Wut, wenn sie ein Spiel verlieren, aber auch Stolz und Freude, wenn sie gewinnen. Sie lernen ihre Impulse zu kontrollieren, Frustration auszuhalten, werden belastbarer und ausdauernder.

Soziale Kompetenz:

Kinder und Jugendliche müssen sich je nach Spiel auf andere Mitspieler einstellen und mit ihnen kommunizieren. Sie erlernen Empathie, Geduld, Verständnis und Teamgeist. Plötzlich nehmen sie Ungerechtigkeiten und Vorurteile wahr, akzeptieren Regeln und knüpfen daraus Freundschaften.

Motorische Kompetenzen:

Zudem schulen viele Spiele die motorischen Fähigkeiten, die Auge-Hand-Koordination, die Körperwahrnehmung und die räumliche Wahrnehmung. Sie verlangen oft eine rasche Reaktionsfähigkeit und eine gute Körperbeherrschung. Abgesehen davon, dass viele Bewegungsspiele, insbesondere an frischer Luft, eine positive Wirkung auf den Körper und die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen haben.

Kognitive Kompetenzen:

Hinzu kommt, dass jeder Mitspieler sich Spielregeln einprägen und Lösungswege flexibel überlegen muss. Es entwickelt sich das logische, planungsvolle Denken. Dabei muss die Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum gehalten werden, was zu einer verbesserten Gedächtnisleistung führt.

Viele dieser Kompetenzen sind die Basis für einen differenzierten Wortschatz, ein besseres Mengen- und Zahlverständnis und somit wichtige Voraussetzungen für das Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechnen. Aber vor allem, es fördert abwechslungsreich und unterhaltsam Kreativität.

Doch was genau sollten Kinder spielen?

Welche Spiele sind dazu geeignet unsere spielerische Kreativität zu wecken und unsere Kompetenzen zu entwickeln? Das wissen die Kinder oft selbst am besten. Schon Babys verbringen die meiste Zeit mit Spielen und entdecken sich, ihren eigenen Körper und ihre Fähigkeiten: hören, greifen, schmecken und fühlen. Wie wichtig ist in dieser Phase Material zum Greifen, zum Heranziehen, zum Untersuchen. Ab dem zweiten Lebensalter beginnen Spiele mit Gegenständen, wie das Stapeln von Bauklötzen. Jetzt entwickelt sich die abstrakte Vorstellungskraft. Die Kleinen spielen mit einem Holzklotz, machen plötzlich ‚brum brum‘ und der Bauklotz wird in ihrer Phantasie zum Auto. Sie konstruieren ihre eigene kleine Welt.

Mit drei, vier Jahren verarbeiten sie in Rollenspielen, gerne mit Verkleidung, zusammen mit Freunden, was ihnen im Leben passiert. Sie spielen Mutter und Kind, Doktor, Polizist und Räuber oder Kaufmannsladen. Im Vorschulalter werden Gesellschaftsspiele mit klaren Spielregeln immer beliebter wie der Klassiker ‚Mensch ärgere dich nicht‘, ‚Uno Junior‘, Quartett oder Gedächtnis- und Merkspiele wie Memory, ‚Ich sehe was, was du nicht siehst‘ oder ‚Ich packe meinen Koffer‘. Mit Beginn der Schulzeit wollen sich Kinder gerne messen mit ernst zu nehmenden Wettkampfspielen. Sie wollen forschen, entdecken und Naturgesetze mit Experimenten ausprobieren.

Spielen kann man an Tischen, auf dem Boden oder im Freien: Wahrnehmungs- und Geschicklichkeitsspiele, Konstruktions- und Bauspiele, Strategiespiele, Brett- und Gesellschaftsspiele, Bewegungs- und Musikspiele, Interaktions- und Rollenspiele, auf dem Spielplatz, auf der Wiese oder im Wald. Denn Kinder nutzen zum Spielen am liebsten, was Ihnen im Alltag begegnet.

Konsequenzen für das Elternhaus

Zeigen Sie Interesse, wenn ihr Kind ihnen sein Bild, sein Bauwerk oder seine Höhle zeigt. Geben Sie ihm eine positive Rückmeldung. Dienen sie beim ‚Vater, Mutter, Kind‘ spielen oder der ‚Zirkusvorführung‘ als Mitspieler oder Publikum. Wichtig ist in erster Linie nicht die Dauer, sondern die Intensität mit der sie sich ihren Kindern zuwenden. Genießen Sie den kurzen intensiven Moment, lassen Sie das Smartphone einmal liegen. Nichts ist jetzt wichtiger!

Geben Sie Ihren Kindern Anlässe für neue Entdeckungen. Kinder lernen durch Ausprobieren und sie versuchen das, was sie bei Vater und Mutter sehen, nachzuahmen. Sie sind und bleiben sein wichtigstes Vorbild. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran, zeigen sie sich fair, als guter Verlierer. Es geht beim Spielen aber nicht darum, Ihr Kind ständig gewinnen zu lassen, sondern darum, die Frustrationstoleranz und das Durchhaltevermögen ihres Kindes zu fördern.

Warum genau beeinflusst Spielen die kindliche Entwicklung?

Spielen ist für uns Menschen nicht überlebensnotwendig und scheint auf den ersten Blick ohne Sinn. Aber es ist ein angeborener Trieb, so wie Selbsterhaltung und Fortpflanzung. Es ist ein wichtiges Grundbedürfnis und hat einen höheren Sinn. Auch Tiere tun es, Hunde, Fohlen, Affen, Vögel. Sie trainieren Fähigkeiten, die sie später fürs Überleben brauchen.

Beim Spielen werden Botenstoffe wie Katecholamine (u.a. Dopamin, Adrenalin) und Opiate wie Endorphine frei gesetzt. Diese sind dafür zuständig, dass sich die Vernetzungen in unserem Gehirn erweitern und es reifen lassen. Das Herz, der Kreislauf und die Atmungsorgane werden trainiert, Muskeln, Knochen und Gelenke gefestigt und weiter entwickelt. Spielen mit Bewegung verhindert zudem Übergewicht und fördert den gesunden Schlaf.

Die Förderung vieler Kinder und Jugendlichen durch Klavierunterricht, Ballett- oder Reitstunden, Leistungstraining im Fußball- oder Handballverein sind für eine gesunde Entwicklung absolut wichtig. Neugierde, Phantasie und Eigeninitiative entwickeln sich aber vorwiegend im freien Spielen.

Ein Spielforscher stellte fest, dass Kinder mit Spieldefiziten sich zu sozialen Außenseitern entwickeln. Denn es fehlt die emotionale Intelligenz, der Umgang mit den eigenen Gefühlen und denen seiner Mitmenschen.

Entwicklungspsychologen gehen davon aus, dass Kinder bis zum Eintritt in die Schule für eine gesunde basale Entwicklung 15.000 Stunden gespielt haben müssen. Das entspricht ca. 7-8 Stunden pro Tag, somit ist Spielen bis dahin sozusagen ihr Beruf.

Spiel ist also keine reine Spielerei

Grundsätzlich bleibt jedoch immer weniger Zeit zum Spielen und die Spielfähigkeit von Kindern nimmt stetig ab. Gründe sind sicherlich die zunehmende Erwerbstätigkeit beider Elternteile oder der Alleinerziehenden, volle Terminkalender, aber vor allem die stets präsente attraktive Alternative digitaler Medien. Eine Umfrage des Spielzeugherstellers Lego unter 13.000 Eltern und Kindern zeigt einen Zusammenhang zwischen gemeinsamer Spielzeit in der Familie und der grundsätzlichen Zufriedenheit innerhalb der Familie auf. Denn beim Spielen wird allermeist auch viel gelacht. Wir müssen unseren Kindern also diese Erfahrungen vielfältiger Spielformen ermöglichen, sie gemeinsam mit Ihnen erleben, um den Reichtum an Lernmöglichkeiten anzubieten. Spielen ist mehr als ein Freizeitvergnügen. Spielen stärkt die Kommunikation und durch das Teilen dieser schönen Momente den Zusammenhalt in der Familie und im Freundeskreis und das so ganz „nebenbei“ mit jeder Menge Spaß.

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Musizieren macht Kinder erfolgreicher https://talententwicklung.org/musizieren-macht-kinder-erfolgreicher/ Sat, 25 Dec 2021 19:45:27 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3716 Ob Blockflöte, Gitarre, Klavier oder Schlagzeug: Ein Instrument zu lernen kann bei Kindern die Konzentration und Gedächtnisleistung fördern. Musizierende Kinder haben bessere Schulnoten. Eltern fördern Ihr Kind, wenn Sie es ein Instrument lernen lassen. Forscher haben in einer multidisziplinären Langzeitstudie

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Ob Blockflöte, Gitarre, Klavier oder Schlagzeug: Ein Instrument zu lernen kann bei Kindern die Konzentration und Gedächtnisleistung fördern. Musizierende Kinder haben bessere Schulnoten.

Eltern fördern Ihr Kind, wenn Sie es ein Instrument lernen lassen. Forscher haben in einer multidisziplinären Langzeitstudie einen direkten Zusammenhang zwischen dem Erlernen eines Instrumentes und dem schulischen und späteren beruflichen Erfolg nachweisen können. Musizieren hat positive Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Schüler, die bereits früh begonnen haben, ein Musikinstrument zu spielen, haben deutlich bessere Schulnoten als Kinder, die kein Instrument lernen. Die Forscher gingen sogar noch weiter und charakterisierten die musikalischen Kinder als gewissenhafter, offener und ehrgeiziger. Dieser Effekt stellt sich ein unabhängig vom Bildungsniveau und Einkommen der Eltern. Die Wahrscheinlichkeit die Schullaufbahn mit dem Abitur zu beenden und anschließend sogar ein Studium zu beginnen, lag bei den musizierenden Kindern der Studie um 8 Prozent höher als bei den nicht musizierenden.

Daran kann man ermessen, wie wichtig der Musikunterricht in den Schulen ist, der so häufig ein stiefmütterliches Dasein führt oder gar ganz ausfällt, da ausgebildete Musiklehrer fehlen. Die musikalische Ausbildung, die Förderung von Instrumenten-Klassen, Chor, Orchester oder eine Big-Band sollte wichtiger Bestandteil eines Schulangebotes sein. Auch sollte die private Förderung von außerschulischen Musikangeboten unterstützt werden.

Musik hören ist wie beim Sport zuschauen

Glaubte man doch lange, dass durch das Hören einer Mozart-Sonate oder klassischer Musik im Allgemeinen sich die Intelligenz steigern ließe. Schwangere legten oder legen Mozart-Klänge auf den Bauch, um ihr ungeborenes Kind bereits frühzeitig zu fördern. Bekannt geworden ist diese Methode unter dem Begriff „Mozart-Effekt“. Dieser Effekt kann keine eindeutigen Auswirkungen auf die kognitiven Fähigkeiten nachweisen. Aber er hat positive Auswirkungen auf die Stimmung, die Emotionen, die die Gefühlszentren stimulieren. Alleine das kann uns mental motivieren und aktivieren.

Damit sich ein eindeutig leistungssteigernder Effekt bemerkbar macht, reicht es aber nicht Musik vom iPod oder bei Spotify zu hören, sondern es braucht eine aktive musikalische Beteiligung. Ein Instrument muss gelernt werden. Es ist ein großer Unterschied, ob Musik nur gehört oder aktiv selbst gespielt wird. So wie man auch nicht körperlich durchtrainiert ist, wenn man beim Sport anderen nur zusieht.

Besonders wertvoll sind dabei vor allem die Transfereffekte. In meiner Praxis stelle ich immer wieder fest, dass zum Beispiel Kinder und Jugendliche, die Klavier lernen, eine deutlich flüssigere Handschrift bekommen und feinmotorisch geschickter werden. Körperlich unruhigere Kinder und Jugendliche, die Schlagzeug spielen, werden zufriedener und ausgeglichener und steigern ihre Aufmerksamkeitsspanne und ihr Gedächtnis. Beim Musizieren werden auch das Lesen der Noten, das Verfolgen der Notenlinie mit den Augen und das Abzählen des Taktes gelernt. Noten und Pausen sind in Bruchteile, in Viertel oder Achtel unterteilt, Kenntnisse, die ein mathematisches Verständnis fördern. Aber vor allem zeigen alle meine Schüler einen Zuwachs an sozialer Intelligenz, denn das Spielen in einer Gruppe macht kooperativer und stärkt das Selbstwertgefühl und das Gemeinschaftserlebnis.

Musizieren verändert das Gehirn

Das Gehirn muss beim Musizieren eine unglaublich komplexe Leistung vollbringen, weil „Sehen und Hören, Führen und Tasten, Bewegung und Koordination, Imagination und Kreativität in besonders intensiver Weise miteinander verbunden werden“, so formuliert es Prof. Dr. Gruhn, Musikpädagoge aus Freiburg. Dieses komplexe Zusammenspiel aktiviert und verknüpft die unterschiedlichsten Hirnregionen und stärkt die kognitive, emotionale und soziale Kompetenz.

Die Test-Probanden wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren beobachtet. Sie wurden immer wieder an Elektroden angeschlossen, um Veränderungen im Gehirn zu messen. Bereits nach den ersten Unterrichtsstunden fanden die ersten Vernetzungen zwischen den motorischen Zentren und den Hörzentren statt. Nach drei Wochen sind diese Netzwerkverbindungen schon recht stabil. Nach einem Jahr Musikunterricht veränderte sich die Hirnstruktur. Kinder, die etwa zwei Stunden wöchentlich Klavier spielten, hatten eine wesentlich größere Nevenzelldichte in den sensomotorischen Zentren, den Zellen, die für die Steuerung und Kontrolle der Bewegungen zuständig sind. Außerdem wurde im Balken, dem Teil des Gehirns der für den Informationsaustausch und der Koordination zwischen den beiden Gehirnhälften zuständig ist, die Nervenfaserverbindung zwischen der rechten und linken Hand verstärkt. Auch die neuronale Leitgeschwindigkeit zwischen Hör- und Bewegungsregionen wurde erhöht, was einen schnelleren Austausch der Informationen ermöglicht. Bereits bei 30 Minuten Klavierunterricht in der Woche waren beide Hemisphären besser vernetzt.

Wurde das Erlernen des Instrumentes vor dem 13. Lebensjahr begonnen, waren die Aktivierungen am größten. Festgestellt wurde, dass sich die Veränderung nach etwa zwei Jahren am deutlichsten einstellte. Erwachsene, die in früher Jugend ein Musikinstrument gespielt haben, können Geräusche besser identifizieren. Diese verbesserte Verarbeitung von Klängen verbessert auch die Verarbeitung von Sprache.

Das Gehirn liebt Musik

Schaut man sich bei unserer Jugend um, so wird überall und ständig Musik gehört oder geschaut. Unser Gehirn liebt offensichtlich Musik. Die zahlreichen Castingshows beweisen es. Selbst musizieren fördert darüber hinaus das Lernen gleich auf drei verschiedenen Ebenen, die eng miteinander vernetzt sind. Zunächst die Ebene des Denkens, die Ebene des Fühlens und die Ebene des Handelns. Es werden Bewegungen ausgeführt, die räumlich und zeitlich genau sein müssen, in einer genau bestimmten Reihenfolge, mit klar dosierter Kraft und mit Ausdauer. „Die nutzloseste Leistung, zu denen Menschen befähigt sind – und das ist zweifelhaft das unbekümmerte Singen [und Musizieren] – hat den größten Nutzeffekt für die Entwicklung von Kindergehirnen“, so formuliert es Hirnforscher Prof. Dr. Gerald Hüther.

Und so vielfältig wie die Musik selbst ist auch das Unterrichtsangebot in unserer Umgebung: von musikalischer Früherziehung über Instrumentenkarussell, das die Möglichkeit bietet, verschiedene Instrumente kennenzulernen und auszuleihen. Egal ob Sie eine klassische Ausbildung am Klavier suchen oder an der Geige oder für Popmusik auf Papas alter Gitarre oder lieber doch Jazzmusik auf dem Saxophon, Musikschulen bieten in Gruppen- und Einzelunterricht für jedes Alter, egal ob für Anfänger, Wiedereinsteiger oder Fortgeschrittene den passenden Unterricht. Auch zahlreiche private Musiklehrer bieten eine kostenlose Schnupperstunde an. Aber auch Erwachsene können noch vom Erlernen eines Instrumentes profitieren. Es ist nie zu spät, auch für uns Eltern. Dabei ist es nicht wichtig, ob Sie sich oder Ihr Kind für talentiert halten oder nicht, Hauptsache es macht Spaß. Glauben Sie an das Talent Ihres Kindes, zeigen Sie Interesse an seinem Instrument und es wird sich positiv auf seine musikalische Entwicklung auswirken und auf die Freude am Üben. Jeder macht auf seine Weise Fortschritte, sofern er einfach regelmäßig spielt und einen guten Lehrer hat, zu dem er eine positive emotionale Beziehung aufbauen kann. Und für uns als Eltern ist es doch das Beste, mit unseren Kindern zu singen und gemeinsam Musik zu machen; es bereichert und festigt das Familienleben.

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