Selbstvertrauen Archive - https://talententwicklung.org/tag/selbstvertrauen/ Sat, 03 Aug 2024 09:48:14 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7 https://talententwicklung.org/wp-content/uploads/2021/10/cropped-Favicon_Zeichenfläche-1-32x32.png Selbstvertrauen Archive - https://talententwicklung.org/tag/selbstvertrauen/ 32 32 207283683 Bewegung ist Nahrung für das Gehirn https://talententwicklung.org/bewegung-ist-nahrung-fuer-das-gehirn/ Sat, 03 Aug 2024 09:45:46 +0000 https://talententwicklung.org/?p=4503 Bewegung ist gut für die Gesundheit, das wissen wir. Aber Bewegung bewirkt noch viel mehr. Sie bildet die Grundlage für die gesamte Persönlichkeit bei Kindern, für Selbstständigkeit und Selbstvertrauen, Impulskontrolle und Frustrationsschwelle sowie Konzentrationsfähigkeit. Bewegung ist das wichtigste Instrument mit

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Bewegung ist gut für die Gesundheit, das wissen wir. Aber Bewegung bewirkt noch viel mehr. Sie bildet die Grundlage für die gesamte Persönlichkeit bei Kindern, für Selbstständigkeit und Selbstvertrauen, Impulskontrolle und Frustrationsschwelle sowie Konzentrationsfähigkeit.

Bewegung ist das wichtigste Instrument mit dem unsere Kinder ihre Umgebung und Umwelt wahrnehmen, erforschen und verarbeiten. Kinder lernen ihren Körper kennen und können so ihre persönlichen Möglichkeiten und Fähigkeiten einschätzen. Beim Klettern und Rutschen, beim Balancieren und Schaukeln, beim Turnen und Tanzen, beim Spielen mit Bällen, beim Laufen im Strandsand, beim Schlittern auf einer Eisfläche oder beim Schwimmen können sie Gleichgewicht und Körperkoordination erleben.

Wenn Kinder sich bewegen, verbessert sich nicht nur ihre Körperhaltung, auch das Gehirn ist besser durchblutet. Beim Sport werden Hirnareale angesprochen, die mit dem Arbeitsgedächtnis in Verbindung stehen, einem wichtigen Zwischenspeicher für Informationen. Werden Bewegungsabläufe geübt, vernetzen sich die Nervenbahnen im Gehirn. Dieser Effekt tritt natürlich bei Spiel und Sport viel eher ein, als beim Abhängen vor dem Computer und vor dem Fernseher.

Bewegungsmangel durch digitale Medien steigert Krankheitsrisiko

Laut Medienstudie von DAK-Gesundheit und UKE Hamburg verbrachten Kinder und Jugendliche im Jahr 2023 an einem normalen Wochentag durchschnittlich 150 Minuten mit digitalen Medien, am Wochenende mit 224 Minuten fast vier Stunden täglich. Bei Jugendlichen ab 13 Jahren steigert sich die Nutzungsdauer derzeit auf über 380 Minuten, also über sechs Stunden täglich. Wertvolle Zeit, die ihnen für Sport, Spiel und Bewegung, vor allem an frischer Luft, verloren geht.

Diese Kinder zeigen zunehmend motorische Hyperaktivität, Gewaltbereitschaft, Bewegungsmangel und Übergewicht, sowie Haltungsschäden und Kopfschmerzen. Ein Nährboden für Aufmerksamkeitsdefizite, wie ADS oder ADHS, die die ganze Familie belasten können. Kinderärzte und Krankenkassen warnen daher vor den gesundheitlichen Folgen, wie depressive Verstimmungen, Ängste und ein höherer Stresslevel. Ausreichend Bewegung und Sport helfen dabei, Stresshormone wieder im Körper abzubauen und sich zu erholen.

Bewegungserfahrungen machen Kinder klüger

Fördern Sie den Bewegungsdrang, die Bewegungsfreude und den Spieltrieb ihrer Kinder. Körperliche Betätigung, Bewegung und Sport sind Doping für das Gehirn. Die Produktion von Adrenalin, also Stresshormonen, wird reduziert und Endorphine, körpereigene Glückshormone, werden ausgeschüttet. Kinder können mit Bewegung Belastungen, Stress und Ängste leichter bewältigen. Zudem fördert Sport die Sozialkompetenz der Kinder und den Teamgeist und es entstehen neue Freundschaften.

Bewegt sich ein Kind oder Jugendlicher zu wenig, kann das in späteren Jahren auch zu erheblichen Lernproblemen führen. Bewegung ist Grundvoraussetzung für die Entwicklung von Sprache und für die korrekte Wahrnehmung von Zeit- und Raumorientierung, von Mengen und Zahlen sowie Buchstaben. Studien belegen, dass Bewegung die Lern- und Gedächtnisleistung sowie Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit deutlich steigert und Kinder viel belastbarer werden. Die Freude am Lernen wächst und somit macht Sport klüger.

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Resilienz dient als Schutzschild unserer Seele https://talententwicklung.org/3727-2/ Sat, 25 Dec 2021 19:58:29 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3727 Wovon hängt es im Leben ab, ob jemand zu einer stabilen Persönlichkeit heranwächst und sich zu einem psychisch widerstandsrobusten Menschen entwickelt? Das Zauberwort der Wissenschaft heißt: Resilienz. Und wie belastbar sind Sie? Wie gehen Sie mit Veränderungen um? Der Begriff

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Wovon hängt es im Leben ab, ob jemand zu einer stabilen Persönlichkeit heranwächst und sich zu einem psychisch widerstandsrobusten Menschen entwickelt? Das Zauberwort der Wissenschaft heißt: Resilienz. Und wie belastbar sind Sie? Wie gehen Sie mit Veränderungen um?

Der Begriff ‚Resilienz‘ stammt aus der Physik und bezeichnet Stoffe, die sich unter Druck verformen lassen und danach aber wieder in Ihre ursprüngliche Form zurückkehren. Wie beispielsweise ein Schwamm, den man ausdrückt oder ein Tennisball, der auf einen Schläger trifft. „Trifft ein Stressereignis auf mich ein, reagiere ich eventuell kurz mit Schlafstörungen, aber generell schaffe ich es, meine seelische Gesundheit aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen.“, so formuliert es die Resilienzforscherin Dr. Isabella Helmreich.

Resiliente Menschen zeigen nach Stressereignissen weniger körperliche Symptome und ein anpassungsfähigeres Gehirn als andere Mitmenschen. Sie verfügen über aktive Stressbewältigungsstrategien und neigen zu einer eher optimistischen Lebenshaltung. Sie verfügen über mehr soziale Kontakte und achten auf eine gesunde Lebensweise.

Kernmerkmale seelischer Widerstandkraft

Was haben resiliente Menschen gemeinsam? Sie finden relativ schnell wieder in ihren Gleichgewichtszustand zurück. Sie durchleben diese Krisenzeit oder andere Widrigkeiten ganz bewusst. Sie erfahren gleichermaßen einen Zuwachs an Belastbarkeit und gehen aus einer Krise gestärkt hervor.

Die Wissenschaft durchdringt dieses Phänomen immer tiefer. Es ist eng verknüpft mit Stress und Angst und den organischen Reaktionen unseres Stresssystems im Körper. Bei resilienten Menschen sinken die Stresshormone schneller. Entzündungsprozesse oder Herz-Kreislauferkrankungen sind seltener oder fallen schwächer aus. Sie produzieren Botenstoffe, die das Gedächtnis stärken und den Aufbau neuer Verknüpfungen ermöglichen.

Heute wissen wir, dass hierfür nicht alleine die genetische Disposition verantwortlich ist, sondern das Zusammenspiel mit unserer Umwelt. Aber welche Faktoren sind für die seelische Widerstandfähigkeit eines Menschen zuständig?

Schutzfaktoren psychischer Widerstandfähigkeit

Resiliente Menschen haben starke soziale Kompetenzen und sind von einem stabilen sozialen Netzwerk umgeben. Das wiederum gibt ihnen Sicherheit und festigt ihr Selbstkonzept. Die Bindung liefert Vorbilder auch zu Menschen, die bereits Krisen erfolgreich gemeistert haben. Hieraus ziehen sie die Überzeugung und Kraft, Schicksalsschläge oder Krankheiten auch erfolgreich bewältigen zu können. Der Austausch mit den Erfahrungen anderer, die Tendenz im Umkehrschluss auch anderen zu helfen und beizustehen, führt dazu, eigene Erlebnisse und Sichtweisen neu zu überdenken. Daraus entwickelt sich ein flexibleres Repertoire auf veränderte Bedingungen zu reagieren.

Resiliente Menschen akzeptieren auch schneller das Unausweichliche und können mit positivem Optimismus in die Zukunft sehen. Sie haben die Gabe, das Glas als ‚halb voll‘ zu beschreiben. Wir konzentrieren uns allzu oft auf das, was nicht klappt. Wenn sich eine Chance, eine Tür schließt, so schauen wir meist auf diese geschlossene Tür und bemerken nicht, wie sich eine andere Tür für uns auftut. Verhaltensmuster wie “Das schaff ich ja sowieso nicht“ oder „Das hat alles keinen Sinn“ sind in der Psychologie als selbsterfüllende Prophezeiung bekannt. Was ich denke, beeinflusst mein Handeln. Ich kann mir also mit meiner Einstellung im Privatleben oder Beruf selbst im Wege stehen oder mich beflügeln.

Resilienz lässt sich trainieren

Lange Zeit glaubte man Resilienz sei eine genetisch bedingte feste Größe. Neue Studien belegen aber, dass sich Resilienz dynamisch verändert. Dieser Optimismus ist erlernbar. Indem die lösungsorientierte Sicht auf Probleme gefördert wird, kann die eigene Widerstandskraft gestärkt werden. Das soll nicht heißen, Gefühle wie Trauer, Angst oder Sorge auszublenden und zu verdrängen. Auch nicht, dass Krisen und Stress künftig an einem abprallen. Solche Momente sind wichtig, um Trauerarbeit zu leisten und mit Ereignissen abschließen zu können.

Was genau jedem von uns hilft eine zuversichtliche Erwartungshaltung einzunehmen, ist individuell und den Umständen entsprechend unterschiedlich. Aber um die notwendigen Abwehrkräfte zu entwickelt, muss man schmerzlichen Situationen erst einmal ausgesetzt sein. Erst wer Angriffen ausgesetzt war, lernt daraus für die Zukunft. Dies bestätigt eine US-Studie um den Psychologen Mark Seery. Trauernde, die schwere Schicksalsschläge oder Krankheiten erlebt haben, waren seelisch stabiler.

Grundvoraussetzung dafür ist aber eine positive Grundhaltung und ein positives Umfeld. Menschen, die uns unterstützen und uns Sicherheit geben und in Krisen auffangen. Und natürlich auch die Fähigkeit, die eigenen Grenzen und Fertigkeiten realistisch einzuschätzen und die Energie dort zu investieren, wo man etwas bewegen kann. „Gib mir die Gelassenheit , Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

Resilienz im modernen Leben

Diese Worte des US-amerikanische Theologen Reinhold Niebuhr entstanden vermutlich während des Zweiten Weltkrieges und sind als eine Art Gelassenheitsgebet weit verbreitet. Damals ging es um Probleme der Industrialisierung, um unmenschliche Arbeitsbedingungen, um Krisen. Heute befasst sich die Resilienzforschung verstärkt mit dem permanenten Alltagsstress. „Wir wissen, dass dauerhafter Stress krank machen kann“, sagt die Stressforscherin und Psychologin Dr. Jana Strahler.

Wir haben ständig Angst, etwas zu verpassen. Wir müssen jederzeit erreichbar sein und sind ständig in Kontakt mit allem und jedem. FoMO – Fear of missing out – ist die neue Zivilisationskrankheit. Jede freie Minute schwenkt der Blick auf das Handy. In diesen besonderen Zeiten, in denen der Informationsfluss über alle Kanäle verbreitet wird, ist eine kleine Auszeit fürs Gehirn besonders wichtig. Legen Sie medienfreie Zeiten fest. Das gilt auch für Sie in Ihrer Vorbildfunktion.

Konzentrieren Sie sich mehr auf das Hier und Jetzt, auf die schönen Dinge in Ihrem Leben. Sie sollen jetzt Ihr Leben nicht durch eine rosarote Brille verzerren, sondern nur dem Erlebten auch eine gute Seite abgewinnen und darin eine Chance für eine Weiterentwicklung sehen. Schätzen Sie Ihr Freunde, Familie, Gemeinschaft, den Verein. Eine Metastudie ergab, dass stabile soziale Bindungen sogar lebensverlängernde Wirkung haben. Sie wirken sich positiv auf unseren Hormonhaushalt und unser Immunsystem aus.

Ein gesunder Körper kann besser mit Stress umgehen

Zudem helfen ausreichend Bewegung, Sport und Entspannungsübungen dabei, Stresshormone wieder im Körper abzubauen und sich zu erholen. Fördern Sie in diesen Zeiten den Bewegungsdrang, die Bewegungsfreude und den Spieltrieb ihrer Kinder. Körperliche Betätigung, Bewegung und Sport sind zudem Doping für das Gehirn. Die Produktion von Adrenalin, also Stresshormonen, wird reduziert und Endorphine, körpereigene Glückshormone, werden ausgeschüttet. Bewegung ist Grundvoraussetzung für die Entwicklung von Sprache und für die korrekte Raum-Lage. Bewegung steigert zudem deutlich die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit. Eine kalifornische Studie bestätigt, dass Jugendliche, die auf ihre Fitness, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf achten, deutlich weniger zu ungesundem Verhalten neigen und viel belastbarer sind.

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Schulangst – Kann Schule krank machen? https://talententwicklung.org/schulangst-kann-schule-krank-machen/ Sat, 25 Dec 2021 19:48:58 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3720 Ängste und Verunsicherungen sind gerade in dieser Ausnahmesituation, in der wir uns alle seit Wochen befinden, präsent. Die erste Freude über den Schulausfall ist verflogen. Bei den jüngeren Kindern geht es jetzt um die Frage „Wann kann ich meine Freunde

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Ängste und Verunsicherungen sind gerade in dieser Ausnahmesituation, in der wir uns alle seit Wochen befinden, präsent. Die erste Freude über den Schulausfall ist verflogen. Bei den jüngeren Kindern geht es jetzt um die Frage „Wann kann ich meine Freunde wieder ganz normal treffen?“ Jugendliche hat lange Zeit die Sorgen beschäftigt, wann und unter welchen Bedingungen nun ihre Prüfungen stattfinden werden. Und die Eltern geraten gerade an ihre Grenzen, die sich aus mangelnder Alltagsstruktur, aus Balanceakt zwischen Homeoffice und Kinderbetreuung ergeben. Gerade die neue Verantwortung als Lehrkraft‘ wird von Eltern als unglaublich belastend empfunden. So ist das schulische Lernen, das Erarbeiten von neuen Lerninhalten vollständig zuhause zu schultern, neben Job und existentiellen Sorgen. Gleichzeitig fehlen die Ablenkungsmöglichkeiten, da immer noch ein Großteil der Freizeit- und Sportstätten geschlossen ist.

Bereits vor dem Homeschooling waren laut einer Untersuchung der Krankenkasse DAK rund 24 Prozent aller Jungen und Mädchen im Schulalter zwischen 10 und 17 Jahren von einer psychischen Erkrankung oder Verhaltensstörungen betroffen. Bei mehr als zwei Prozent der Kinder und Jugendlichen waren sogar Angststörungen bis hin zu Depressionen und Entwicklungsstörungen diagnostiziert worden. Mädchen sind davon doppelt zu häufig betroffen wie Jungen. „Die Kinder leiden oft leise, bevor sie eine passende Diagnose bekommen“, sagt der Leiter der DAK-Landesvertretung Cord-Eric Lubinski. Neun Prozent der depressiven Kinder mussten in den Jahren 2016 und 2017 oft mehrmals in einer psychiatrischen Klinik behandelt werden.

Gemeint ist dabei nicht die Angst vor einer Klassenarbeit oder einer Prüfung, die wir ja alle schon einmal erlebt haben. Angst ist eine lebenswichtige Strategie, die uns warnt und vor Gefahren schützt. Problematisch ist es aber dann, wenn die ständige Angst vor der Schule und den Leistungsanforderungen und der ständige Konflikt mit Lehrern oder Mitschülern ein bestimmtes Ausmaß überschreitet. Diese erhöhte Adrenalinausschüttung kann körperliche Symptome und eine Leistungs- und Versagensangst auslösen. In der Regel äußern betroffene Kinder und Jugendliche ihre Ängste nicht direkt. Dieses Leiden bleibt daher oft unentdeckt.

Ängste und Verunsicherung können sich in nahezu der gesamten Bandbreite des menschlichen Verhaltens zeigen. Oft sind sie von psychosomatischen Symptomen wie Bauch- und Kopfschmerzen, schlechtem Schlaf, ständiger Müdigkeit, motorischer Unruhe, Traurigkeit, Wutausbrüchen, Zurückgezogenheit oder Motivationslosigkeit begleitet. Wir alle müssen daher wachsam sein und Anzeichen psychischer Auffälligkeiten frühzeitig erkennen. Hat sich das Verhalten Ihres Kindes in letzter Zeit verändert? Oft können wir diese Veränderungen nicht deuten, wissen nicht, was mit dem Kind ‚nicht stimmt‘. Besonders anfällig für psychische Erkrankungen sind Schüler im Alter zwischen 11 und 18 Jahren. Hier reift ihre Identität, ihr Selbstvertrauen. Psychische Auffälligkeiten sind in dieser Phase keine Bagatelle und können nicht immer mit Pubertät erklärt werden.

Die Ursachen können vielfältig sein. Sie können im häuslichen Umfeld liegen, wie Tod, Erkrankungen oder Trennung der Eltern. Auch die Schule beeinflusst die Gesundheit unserer Kinder mehr als bislang angenommen wurde: eine gestörte Lehrer-Schüler-Beziehung, ein schlechtes Lernklima, Gewalt oder Mobbing. Schüler, die gemobbt werden, sind anfälliger für Ängste und depressive Symptome und kranken oft noch Jahre später an psychosomatischen Beschwerden. Diese Situation belastet das gesamte Familienleben. Häufig werden eine Psychotherapie oder ein Schulwechsel notwendig. Andere Ursachen sind unerkannte und unbehandelte gesundheitliche Probleme wie z.B. eine visuelle oder auditive Verarbeitungsstörung.

Aber auch eine Leistungsüberforderung aufgrund einer Lern- und Leistungsstörung, wie beispielsweise eine Lese-Rechtschreibschwäche, eine oft nicht diagnostizierte Rechenschwäche oder Aufmerksamkeitsstörung können Ursachen sein. So sind zum Beispiel schriftsprachliche Anforderungen für Kinder mit Lese-Rechtschreibstörung oftmals per se angsterfüllend. Auch eine nicht rechtzeitig erkannte Dyskalkulie kann fatale Spätfolgen haben. Wer länger anhaltende Lernschwierigkeiten hat, die sogar in mehreren Fächern bestehen, wer den Anschluss an den altersentsprechenden Lernstoff verloren hat und wo Grundlagen fehlen, sollte Rat bei einer Lerntherapie holen.

Da das Umfeld den Misserfolg wahrnimmt und zumeist auch negativ rückmeldet, tritt ein Gefühl des Bloßgestelltseins vor anderen ein, was zu einer prinzipiellen Abwehrhaltung führen kann. Wir streben alle nach Erfolg und Anerkennung, doch die bleibt aus. Der eigene Ärger hierüber kann sich positiv auswirken, wenn er motiviert, sich mehr anzustrengen. Aber er kann ebenso negative Folgen haben, die in Aggression oder Rückzug umschlagen kann. Es entwickeln sich Verhaltensstörungen, mit denen mangelnde Anerkennung zu kompensieren versucht wird.

Fehlen dem Kind oder Jugendlichen Bewältigungsstrategien für diese Stresssituationen, steigert es sich in die Angst hinein. Eine lange Reihe von schulischen Misserfolgen und Lernblockaden bis hin zu Schulangst kann weitgehende Folgen haben. Das erlebte eigene Versagen verschärft die Furcht wieder zu versagen und den Erwartungen der Umgebung nicht gerecht zu werden. So kann es zu einem Teufelskreis aus Versagen und Vermeidung kommen, um solch angstbesetzten Momenten entgegen zu wirken. Denn was ich nicht kann, mag ich nicht und was ich nicht mag, mach ich nicht und was ich nicht mache, kann ich nicht und die Spirale nimmt ihren Lauf. Ständige Misserfolge und Überforderungen können zu einem falschen Selbstbild führen.

Qualifizierte professionelle Förderung vereint Erkenntnisse aus den Bereichen der Psychologie, Psychotherapie, Pädagogik, sowie der Fachdidaktik Deutsch und Mathematik. In einer vertrauensvollen Atmosphäre gilt es, die Förderung im defizitären Leistungsbereich entwicklungsentsprechend und motivierend zu gestalten. Hier wird nach eingehender Förderdiagnostik am individuellen Entwicklungs- und Leistungsstand des Schülers oder der Schülerin angesetzt. Neben dem Erlernen von Arbeitstechniken spielt das Training von Bewältigungsstrategien zur Reduzierung der Angst und zur bewussten Steuerung der Aufmerksamkeit sowie die Steigerung der Motivation eine wesentliche Basis.

Aber Schulangst kann nicht nur überwunden werden mit Sitzungen beim Therapeuten oder Psychologen. Mindestens so wichtig ist die soziale Integration im Sport-, Kunst- oder Musikunterricht. Der Umgang mit Erfolgen und Misserfolgen, das Steigern der Anstrengungsbereitschaft und Frustrationstoleranz können wunderbar beim Sport oder Musizieren geübt und gesteigert werden. Hier werden eigene Grenzen überwunden und Vertrauen geschöpft. Diese gemeinsamen Erlebnisse fördern zudem die emotionale und soziale Kompetenz. Ein neues Selbstvertrauen wird geschöpft, das wiederum auf andere Bereiche übertragen wird.

Auch sie als Eltern beeinflussen maßgeblich das Verhalten ihres Kindes. Haben sie hohe Erwartungen, setzen sie Ihr Kind unter Druck, vergleichen sie es mit anderen? Die Eltern und Bezugspersonen müssen daher von Anfang an in den Prozess eingebunden werden. Die Leitlinien für umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten der deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie sehen die Einbeziehung sowie Anleitung der Eltern durchaus als wesentliche Ressource zum Erreichen der Therapieziele. Eltern erhalten so einen geschulten Blick für die Stärken und Schwächen ihrer Kinder.

Das Wichtigste aber ist, so früh wie möglich Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen. Oft kommen Eltern mit ihren Kindern erst in meine Beratung, wenn sich die Symptomatik und die Vermeidungsstrategien schon über Jahre verfestigt haben. Aber je früher Sie sich professionelle Unterstützung suchen, desto schneller wird die familiäre Situation entlastet. Suchen Sie das vertrauensvolle Gespräch mit den Lehrern oder dem Schulpsychologischen Dienst. Nehmen Sie die Sorgen Ihrer Kinder ernst.

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Spielen ist mehr als nur Vergnügen und Entspannung! https://talententwicklung.org/spielen-ist-mehr-als-nur-vergnuegen-und-entspannung/ Sat, 25 Dec 2021 19:47:25 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3718 „Spielen ist ein (kindliches) Grundbedürfnis und für die kindliche Entwicklung so wichtig wie Schlafen, Essen und Trinken“, betont die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Schulkinder, die vom Kleinkindalter an sehr viel spielen durften, sind später meist stabiler und erfolgreicher.“ In ihrem

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„Spielen ist ein (kindliches) Grundbedürfnis und für die kindliche Entwicklung so wichtig wie Schlafen, Essen und Trinken“, betont die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Schulkinder, die vom Kleinkindalter an sehr viel spielen durften, sind später meist stabiler und erfolgreicher.“

In ihrem Buch „Rettet das Spiel!“ plädieren der Neurobiologe Prof. Dr. Gerald Hüther und der Philosoph Dr. Christoph Quarch für die Wiederentdeckung des Spielens. Im Spiel entfalten wir Menschen unsere Potenziale. Auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte betont die Bedeutung des Spielens für eine entsprechende Hirnreifung. Doch das Spielen ist zunehmend bedroht, vor allem durch die exzessive Nutzung digitaler Medien wie Fernsehen, Smartphones und suchterzeugender Online-Spiele. Diese digitale Welt beraubt unsere Kinder um wichtige analoge Erfahrungen. Beim Spielen läuft unser Gehirn zur Höchstform auf.

Warum spielen so wichtig ist!

Aus der Spielforschung ist schon lange bekannt, dass Kinder, die viel spielen, in den wichtigsten Kompetenzbereichen Verhaltensmerkmale und Fertigkeiten entwickeln, die sie auf die Anforderungen in der Schule und ihr gegenwärtiges und zukünftiges Leben vorbereiten.

Emotionale Kompetenz:

Kinder entwickeln beim Spielen den Umgang mit ihren eigenen Emotionen. Sie erleben und verarbeiten Enttäuschung und Wut, wenn sie ein Spiel verlieren, aber auch Stolz und Freude, wenn sie gewinnen. Sie lernen ihre Impulse zu kontrollieren, Frustration auszuhalten, werden belastbarer und ausdauernder.

Soziale Kompetenz:

Kinder und Jugendliche müssen sich je nach Spiel auf andere Mitspieler einstellen und mit ihnen kommunizieren. Sie erlernen Empathie, Geduld, Verständnis und Teamgeist. Plötzlich nehmen sie Ungerechtigkeiten und Vorurteile wahr, akzeptieren Regeln und knüpfen daraus Freundschaften.

Motorische Kompetenzen:

Zudem schulen viele Spiele die motorischen Fähigkeiten, die Auge-Hand-Koordination, die Körperwahrnehmung und die räumliche Wahrnehmung. Sie verlangen oft eine rasche Reaktionsfähigkeit und eine gute Körperbeherrschung. Abgesehen davon, dass viele Bewegungsspiele, insbesondere an frischer Luft, eine positive Wirkung auf den Körper und die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen haben.

Kognitive Kompetenzen:

Hinzu kommt, dass jeder Mitspieler sich Spielregeln einprägen und Lösungswege flexibel überlegen muss. Es entwickelt sich das logische, planungsvolle Denken. Dabei muss die Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum gehalten werden, was zu einer verbesserten Gedächtnisleistung führt.

Viele dieser Kompetenzen sind die Basis für einen differenzierten Wortschatz, ein besseres Mengen- und Zahlverständnis und somit wichtige Voraussetzungen für das Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechnen. Aber vor allem, es fördert abwechslungsreich und unterhaltsam Kreativität.

Doch was genau sollten Kinder spielen?

Welche Spiele sind dazu geeignet unsere spielerische Kreativität zu wecken und unsere Kompetenzen zu entwickeln? Das wissen die Kinder oft selbst am besten. Schon Babys verbringen die meiste Zeit mit Spielen und entdecken sich, ihren eigenen Körper und ihre Fähigkeiten: hören, greifen, schmecken und fühlen. Wie wichtig ist in dieser Phase Material zum Greifen, zum Heranziehen, zum Untersuchen. Ab dem zweiten Lebensalter beginnen Spiele mit Gegenständen, wie das Stapeln von Bauklötzen. Jetzt entwickelt sich die abstrakte Vorstellungskraft. Die Kleinen spielen mit einem Holzklotz, machen plötzlich ‚brum brum‘ und der Bauklotz wird in ihrer Phantasie zum Auto. Sie konstruieren ihre eigene kleine Welt.

Mit drei, vier Jahren verarbeiten sie in Rollenspielen, gerne mit Verkleidung, zusammen mit Freunden, was ihnen im Leben passiert. Sie spielen Mutter und Kind, Doktor, Polizist und Räuber oder Kaufmannsladen. Im Vorschulalter werden Gesellschaftsspiele mit klaren Spielregeln immer beliebter wie der Klassiker ‚Mensch ärgere dich nicht‘, ‚Uno Junior‘, Quartett oder Gedächtnis- und Merkspiele wie Memory, ‚Ich sehe was, was du nicht siehst‘ oder ‚Ich packe meinen Koffer‘. Mit Beginn der Schulzeit wollen sich Kinder gerne messen mit ernst zu nehmenden Wettkampfspielen. Sie wollen forschen, entdecken und Naturgesetze mit Experimenten ausprobieren.

Spielen kann man an Tischen, auf dem Boden oder im Freien: Wahrnehmungs- und Geschicklichkeitsspiele, Konstruktions- und Bauspiele, Strategiespiele, Brett- und Gesellschaftsspiele, Bewegungs- und Musikspiele, Interaktions- und Rollenspiele, auf dem Spielplatz, auf der Wiese oder im Wald. Denn Kinder nutzen zum Spielen am liebsten, was Ihnen im Alltag begegnet.

Konsequenzen für das Elternhaus

Zeigen Sie Interesse, wenn ihr Kind ihnen sein Bild, sein Bauwerk oder seine Höhle zeigt. Geben Sie ihm eine positive Rückmeldung. Dienen sie beim ‚Vater, Mutter, Kind‘ spielen oder der ‚Zirkusvorführung‘ als Mitspieler oder Publikum. Wichtig ist in erster Linie nicht die Dauer, sondern die Intensität mit der sie sich ihren Kindern zuwenden. Genießen Sie den kurzen intensiven Moment, lassen Sie das Smartphone einmal liegen. Nichts ist jetzt wichtiger!

Geben Sie Ihren Kindern Anlässe für neue Entdeckungen. Kinder lernen durch Ausprobieren und sie versuchen das, was sie bei Vater und Mutter sehen, nachzuahmen. Sie sind und bleiben sein wichtigstes Vorbild. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran, zeigen sie sich fair, als guter Verlierer. Es geht beim Spielen aber nicht darum, Ihr Kind ständig gewinnen zu lassen, sondern darum, die Frustrationstoleranz und das Durchhaltevermögen ihres Kindes zu fördern.

Warum genau beeinflusst Spielen die kindliche Entwicklung?

Spielen ist für uns Menschen nicht überlebensnotwendig und scheint auf den ersten Blick ohne Sinn. Aber es ist ein angeborener Trieb, so wie Selbsterhaltung und Fortpflanzung. Es ist ein wichtiges Grundbedürfnis und hat einen höheren Sinn. Auch Tiere tun es, Hunde, Fohlen, Affen, Vögel. Sie trainieren Fähigkeiten, die sie später fürs Überleben brauchen.

Beim Spielen werden Botenstoffe wie Katecholamine (u.a. Dopamin, Adrenalin) und Opiate wie Endorphine frei gesetzt. Diese sind dafür zuständig, dass sich die Vernetzungen in unserem Gehirn erweitern und es reifen lassen. Das Herz, der Kreislauf und die Atmungsorgane werden trainiert, Muskeln, Knochen und Gelenke gefestigt und weiter entwickelt. Spielen mit Bewegung verhindert zudem Übergewicht und fördert den gesunden Schlaf.

Die Förderung vieler Kinder und Jugendlichen durch Klavierunterricht, Ballett- oder Reitstunden, Leistungstraining im Fußball- oder Handballverein sind für eine gesunde Entwicklung absolut wichtig. Neugierde, Phantasie und Eigeninitiative entwickeln sich aber vorwiegend im freien Spielen.

Ein Spielforscher stellte fest, dass Kinder mit Spieldefiziten sich zu sozialen Außenseitern entwickeln. Denn es fehlt die emotionale Intelligenz, der Umgang mit den eigenen Gefühlen und denen seiner Mitmenschen.

Entwicklungspsychologen gehen davon aus, dass Kinder bis zum Eintritt in die Schule für eine gesunde basale Entwicklung 15.000 Stunden gespielt haben müssen. Das entspricht ca. 7-8 Stunden pro Tag, somit ist Spielen bis dahin sozusagen ihr Beruf.

Spiel ist also keine reine Spielerei

Grundsätzlich bleibt jedoch immer weniger Zeit zum Spielen und die Spielfähigkeit von Kindern nimmt stetig ab. Gründe sind sicherlich die zunehmende Erwerbstätigkeit beider Elternteile oder der Alleinerziehenden, volle Terminkalender, aber vor allem die stets präsente attraktive Alternative digitaler Medien. Eine Umfrage des Spielzeugherstellers Lego unter 13.000 Eltern und Kindern zeigt einen Zusammenhang zwischen gemeinsamer Spielzeit in der Familie und der grundsätzlichen Zufriedenheit innerhalb der Familie auf. Denn beim Spielen wird allermeist auch viel gelacht. Wir müssen unseren Kindern also diese Erfahrungen vielfältiger Spielformen ermöglichen, sie gemeinsam mit Ihnen erleben, um den Reichtum an Lernmöglichkeiten anzubieten. Spielen ist mehr als ein Freizeitvergnügen. Spielen stärkt die Kommunikation und durch das Teilen dieser schönen Momente den Zusammenhalt in der Familie und im Freundeskreis und das so ganz „nebenbei“ mit jeder Menge Spaß.

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Bewegung ist Nahrung für das Gehirn und macht Kinder klüger https://talententwicklung.org/bewegung-ist-nahrung-fuer-das-gehirn-und-macht-kinder-klueger/ Sat, 25 Dec 2021 18:21:15 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3703 Wer Babys strampeln und krabbeln sieht, wer Schüler beim Toben auf dem Pausenhof beobachtet, der weiß: Kinder brauchen Bewegung. Dass Bewegung, vor allem an frischer Luft, gut für die Gesundheit ist, wissen wir. Aber Bewegung bewirkt noch viel mehr! Sie

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Wer Babys strampeln und krabbeln sieht, wer Schüler beim Toben auf dem Pausenhof beobachtet, der weiß: Kinder brauchen Bewegung. Dass Bewegung, vor allem an frischer Luft, gut für die Gesundheit ist, wissen wir. Aber Bewegung bewirkt noch viel mehr! Sie ist das wichtigste Instrument mit dem unsere Kinder ihre Umwelt wahrnehmen und verarbeiten. Sie bildet die Grundlage für Selbstständigkeit und Selbstvertrauen, für Organisationsfähigkeit, Impulskontrolle und Frustrationsschwelle. Die Konzentrationsfähigkeit wird erhöht und die Freude am Lernen steigt.

Schon im Mutterleib bilden sich durch die ersten Bewegungen Nervenbahnen im Gehirn. Den Daumen gezielt in den Mund zu stecken, bedarf einiger „Übung“. Bei der Geburt verfügen wir über mehr als 100 Milliarden Nervenzellen, die noch miteinander verknüpft werden müssen, denn Informationen sollen nicht nur aufgenommen und gespeichert, sondern weitergeleitet werden. Greifen, krabbeln, laufen lernen, turnen und toben unterstützen diese Verknüpfungen. Es entsteht ein gut ausgebautes Straßennetz, auf dem später eine schnelle Informationsverarbeitung stattfinden kann. Nur häufig genutzte Verbindungen zwischen Nervenzellen bleiben bestehen. Dazu müssen sie laufend aktiviert werden, frei nach dem Motto „Use it or loose it“.

Durch Bewegung erforschen die Kinder ihre Umgebung, allein oder mit anderen. Beim Balancieren auf einem Baumstamm oder einer Gartenmauer, beim Schaukeln auf einer Wippe, beim Spielen mit Bällen, beim Schlittern auf einer Eisfläche, beim Laufen im Strandsand, beim Schwimmen oder beim Klettern und Rutschen können sie Gleichgewicht und Körperkoordination erleben. Kinder erzeugen und verstehen Phänomene und verinnerlichen so unmittelbar unser Ursache-Wirkungs-Prinzip und lernen Grundbegriffe wie Veränderung, Konsequenz, Zeit, Reihenfolge und Ordnung kennen.

Wenn Kinder sich bewegen, verbessert sich nicht nur ihre Körperhaltung, auch das Gehirn ist besser durchblutet. Beim Sport werden bestimmte Hirnareale angesprochen, die mit dem Arbeitsgedächtnis korrespondieren, einem wichtigen Zwischenspeicher für Informationen. Dieser Effekt tritt natürlich bei Spiel und Sport viel eher ein, als beim Abhängen vor dem Computer und dem Fernseher. Kinder und Jugendliche treffen sich nicht mehr draußen, sie treffen ihre Freunde auf Facebook und Instagram. Hirnforscher haben herausgefunden, dass sich in den letzten Jahren bei Jugendlichen der Bereich im Gehirn, der für die Daumenbewegung zuständig ist, deutlich vergrößert hat. Eine Anpassung an whatsapp & Co. Nach Schule und Hausaufgaben heißt es einfach nur „chillen“ und die technischen Verführungen sind groß.

Eltern tragen heute als Vorbilder eine größere Verantwortung denn je. Kinder und Jugendliche übernehmen durch Imitation Mimik, Gestik und Verhaltensweisen. Eltern müssen für sich und ihre Kinder für mehr und regelmäßige Bewegung sorgen und diese Aktivitäten auch konsequent einhalten. Viele Eltern argumentieren, dass neben der Schule kaum Zeit für Freizeitaktivitäten bliebe. Doch knapp 2 Stunden verbringen Jugendliche täglich online am Handy oder Tablet mit Chatten und Spielen und kommunizieren mit 386 virtuellen Freunden, 2 Stunden spielen sie Computer- und Videospiele. Ein Nährboden für ADHS, Hyperaktivität und ADS, Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom.

Kinder müssen andere spannende Aktivitäten kennenlernen, die sie körperlich herausfordern. Nutzen Sie frühzeitig den Bewegungsdrang, die Bewegungsfreude und den Spieltrieb ihrer Kinder. Fahren Sie ihr Kind morgens nicht mit dem Auto bis vor die Schultür. Körperliche Betätigung, Bewegung und Sport sind Doping für das Gehirn. Die Produktion von Adrenalin, also Stresshormonen, wird reduziert und Endorphine, körpereigene Glückshormone, werden ausgeschüttet. Bewegung ist Grundvoraussetzung für die Entwicklung von Sprache und für die korrekte Raum-Lage-Wahrnehmung von Buchstaben und Zahlen. Für eine leichte Stiftführung muss die Hand-Auge-Koordination gut ausgeprägt sein. Studien belegen, dass „Bewegung schlau macht“, die Konzentrationsfähigkeit deutlich steigert und somit die Lust am Lernen weckt.

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