Legasthenie Archive - https://talententwicklung.org/tag/legasthenie/ Mon, 19 Sep 2022 17:41:36 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7 https://talententwicklung.org/wp-content/uploads/2021/10/cropped-Favicon_Zeichenfläche-1-32x32.png Legasthenie Archive - https://talententwicklung.org/tag/legasthenie/ 32 32 207283683 Was ist Integrative Lerntherapie? https://talententwicklung.org/was-ist-integrative-lerntherapie/ Thu, 01 Sep 2022 06:51:56 +0000 https://talententwicklung.org/?p=4146 Die Integrative Lerntherapie ist eine interdisziplinäre Therapieform zur Behandlung von Lern-, Leistungs- und Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten. Sie bezieht sich vor allem auf Legasthenie (Lese- und Rechtschreibstörung) oder Dyskalkulie (Rechenstörung). Integrative Lerntherapie integriert Erkenntnisse und Behandlungsmethoden aus der Psychologie, Psychotherapie, Kognitionswissenschaft

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Die Integrative Lerntherapie ist eine interdisziplinäre Therapieform zur Behandlung von Lern-, Leistungs- und Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten. Sie bezieht sich vor allem auf Legasthenie (Lese- und Rechtschreibstörung) oder Dyskalkulie (Rechenstörung). Integrative Lerntherapie integriert Erkenntnisse und Behandlungsmethoden aus der Psychologie, Psychotherapie, Kognitionswissenschaft und Medizin, aus der Pädagogik und den Fachdidaktiken der Linguistik und der Mathematik. Sie kombiniert verschiedene Therapieansätze und Methoden, auch aus Nachbardisziplinen wie Ergo-, Sprach-, Gesprächs-, Verhaltens– und Gestalttherapie, Psychomotorik, Heilpädagogik oder Entspannungstechniken.

Der multimodale Förderansatz befasst sich mit den individuellen Inhalten des gestörten Lernprozesses und berücksichtigt dessen Wirkung auf die psychische Verfassung und Einstellung der Lernenden und auf das Umfeld. Integrative Lerntherapie bezieht neben Eltern und Lehrern auch die am Prozess beteiligten Fachleute ein, wie Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendpsychiater, Fachdienste und Behörden. Wesentliches Merkmal der Integrativen Lerntherapie ist die individuell passende Neugestaltung der Lernsituation und damit das Ermöglichen einer positiven Lernstruktur. Die Integrative Lerntherapie unterstützt und ermöglicht insbesondere den Aufbau der Schlüsselkompetenzen Schriftsprache (Lesen/Schreiben) und Mathematik und leistet Hilfe zur Eingliederung in die Gesellschaft.

Weiterlesen Artikel Integrative Lerntherapie/ Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Integrative_Lerntherapie

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Nachhilfe oder Lerntherapie? https://talententwicklung.org/nachhilfe-oder-lerntherapie/ Wed, 16 Mar 2022 12:00:42 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3910 Kinder können deutlich schlechter lesen. Die Lesekompetenz bei Schülern hat deutlich abgenommen. Zu diesem alarmierenden Ergebnis kommt eine repräsentative Studie des Instituts für Schulentwicklung der Uni Dortmund. Lesen ist eine zentrale Kompetenz und hat Einfluss auf den Erfolg in den

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Kinder können deutlich schlechter lesen. Die Lesekompetenz bei Schülern hat deutlich abgenommen. Zu diesem alarmierenden Ergebnis kommt eine repräsentative Studie des Instituts für Schulentwicklung der Uni Dortmund. Lesen ist eine zentrale Kompetenz und hat Einfluss auf den Erfolg in den anderen Schulfächern. Nachhilfe finanziert durch das Corona-Aufholprogramm allein wir hier nicht ausreichen.

Nachhilfe hat seine Berechtigung, wenn der Unterrichtsstoff für eine kürzere Zeit oder ein spezielles Thema in Mathematik oder Physik nicht verstanden wurde. Durch Fehlzeiten oder Schulwechsel kann Unterrichtsstoff versäumt worden sein, der aufgearbeitet werden muss. Führt Nachhilfe längerfristig zu keinem Fortschritt und nicht zu selbstorganisiertem Lernen, so gehen die Lernschwierigkeiten über normale Lernlücken hinaus.

Fehlen wichtige Grundlagen oder liegt eine Lese, Rechtschreibschwäche oder eine Rechenschwäche vor, die meist durch eine Aufmerksamkeitsstörung begleitet ist, sollte eine Lerntherapie besucht werden. Denn wer Schwierigkeiten im Lesen hat oder die Rechtschreibung und die Grammatik nicht beherrscht, bekommt bald auch Probleme in anderen Fächern. Wer keine Vorstellung von Mengen und von unserem Stellenwertsystem hat, wird weiterhin mit Unterstützung der Finger rechnen.

Qualifizierte Lerntherapeuten mit pädagogischer und fachdidaktischer Ausbildung erfassen das Begabungsprofil Ihres Kindes mit seinen Stärken und Schwächen. Das Lerntraining findet im Einzelcoaching statt, so dass große Lernfortschritte in kurzer Zeit erzielt werden. Versäumte Lerninhalte werden mit den passenden Lernstrategien aufgearbeitet und eine stabile Aufmerksamkeit des Schülers hergestellt. Der Erfolg fördert ein neues Selbstvertrauen und eröffnet einen neuen Zugang zum Lernen.

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Lernen in Zeiten von Corona https://talententwicklung.org/lernen-in-zeiten-von-corona/ Sat, 25 Dec 2021 19:51:38 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3722 Schon bevor uns Corona das Lehren und Lernen erschwerte, nahmen Millionen Schülerinnen und Schüler in Deutschland Nachhilfe und lerntherapeutische Unterstützung in Anspruch. Jeder vierte Jugendliche hat im Laufe seiner Schulkarriere mindestens einmal für eine gewisse Zeit professionelle Nachhilfe bekommen. Nach

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Schon bevor uns Corona das Lehren und Lernen erschwerte, nahmen Millionen Schülerinnen und Schüler in Deutschland Nachhilfe und lerntherapeutische Unterstützung in Anspruch. Jeder vierte Jugendliche hat im Laufe seiner Schulkarriere mindestens einmal für eine gewisse Zeit professionelle Nachhilfe bekommen. Nach einer Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung geben Eltern in Deutschland für den Nachhilfeunterricht ihrer Kinder insgesamt zwischen 942 und 1.468 Millionen Euro pro Jahr aus. Das war bis dato unser „Normalzustand“.

Schule unter Pandemiebedingungen: Lockdown – Normalbetrieb – Hybridmodell – Lockdown …

In Deutschland herrscht Schulpflicht, also ein Unterricht in der Schule im Klassenverbund. März letzten Jahres beschlossen alle Bundesländer, zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus, die Schulschließung unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen. Die Schulen waren auf ein solches Szenario nicht wirklich vorbereitet. Erst fand für die Kinder und Jugendlichen kein Unterricht mehr statt, dann wurden sie auf unterschiedlichsten Wegen und unterschiedlich intensiv zuhause mit Lernstoff versorgt. Entsprechend der digitalen Versorgung und Kompetenz der Lehrkräfte wurden die Schüler digital gestützt unterrichtet. Drei Monate später versuchte man sich wieder mit „Normalbetrieb“ unter veränderten Vorzeichen und erschwerten Bedingungen oder mit „Hybridmodus“. Den Begriff „Hybrid“ kennen wir aus der Technik, wenn ein Fahrzeug mit zwei verschiedenen Arten von Energie angetrieben werden kann. Der „Hybridunterricht“ sollte Präsenz- und Online-Lernen verknüpfen, um eine Verbindung zwischen Lernen im Klassenverbund oder kleinen Klassengruppen und Lernen im Homeschooling zu verbinden.

Kinder mit Lernschwierigkeiten oder Lernstörungen in diesen besonderen Zeiten.

Das Aus für den konstanten Präsenzunterricht stellt für Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf eine besondere Herausforderung dar.Besonders gefordert sind jetzt Mütter und Väter von Kindern mit Lernschwierigkeiten wie beispielsweise einer Lese-Rechtschreib-Schwäche oder Rechenschwäche oder Aufmerksamkeitsstörung. Sie sind schon in „normalen“ Zeiten über das gesamte Schulalter hinweg deutlich mehr als andere Eltern gefordert, ihrem Kind zu helfen, es zu stärken und zu unterstützen. Gerade in der Phase des Lesen- und Schreibenlernens stehen sie täglich vor der Herausforderung, ihr Kind bei den Hausaufgaben zu begleiten, sowie mit ihm Lesen und Schreiben zu üben, bei oftmals mäßigem Erfolg. Um die schulischen Aufgaben digital bewältigen zu können, muss man fließend lesen und schreiben können. Schon das Einrichten der Computereinstellungen stellt eine Hürde dar. Ein Kind mit Lernschwierigkeiten erstickt in den vielen schriftlichen Anweisungen.  Hier sind wieder die Eltern gefordert. Diese sind zunehmend mit der Betreuung ihrer Kinder bei gleichzeitig angesagtem Homeoffice überfordert. Schließlich sind die wenigsten Mütter und Väter, die jetzt als Hilfslehrer arbeiten, geschulte Pädagogen oder Therapeuten.

Studien zeigen, dass sie einer höheren Belastung ausgesetzt sind und vermehrt depressive Symptome und ein geringeres gesundheitsbezogenes Wohlbefinden im Vergleich zu Eltern ohne Kind mit Lernschwierigkeiten oder Lernstörungen aufweisen. Die Kinder und Jugendlichen selbst mit schwerwiegenden Lernproblemen entwickeln nicht selten auch emotionale Probleme wie Ängste, Traurigkeit und Verhaltensprobleme wie körperliche Unruhe, Ablenkbarkeit oder gar Aggressivität. Bei ca. 20 Prozent der in Deutschland lebenden Kinder und Jugendlichen im Schulalter können sogar Hinweise auf schwere psychische Störungen mit Ängsten bis hin zu Depressionen auch begleitet von Verhaltensstörungen festgestellt werden. Bei Mädchen kommt es doppelt so oft vor wie bei Jungen. Diese Zahlen liefern uns das Robert-Koch-Institut, das uns allen seit der Corona-Krise hinlänglich bekannt ist. Diese psychischen Auffälligkeiten belasten die Betroffenen, die Familie und das soziale Umfeld im hohen Maße und stellen eine seelische Gefährdung dar.

Fördermaßnahmen: Wenn schulische Unterstützung nicht mehr ausreicht.

Für diese Schüler ist eine eins-zu-eins-Betreuung über einen gewissen Zeitraum zentrale Voraussetzung für einen gelungenen Unterricht. Die gute Beziehung zu einer Lehrperson und deren physische Anwesenheit sind nach wie vor die entscheidenden Faktoren für den Lernerfolg. Hier sollte möglichst frühzeitig professionelle Hilfe gesucht werden, sei es die Meinung des Hausarztes, des Kinderarztes, eines Psychologen oder eines Lerntherapeuten. Während die Berufsbezeichnung Arzt und Psychologe gesetzlich geschützt ist, ist die Berufsbezeichnung des Lerntherapeuten in Deutschland frei und genießt keinen besonderen Schutz. Qualifizierte und zertifizierte Lerntherapeuten aber sind Mitglied im Berufsverband für Lerntherapeut*innen (BLT). Die integrative Lerntherapie vereint Erkenntnisse aus den Bereichen der Pädagogik, Psychologie, Psychotherapie, Kognitionswissenschaft sowie der Fachdidaktik Deutsch und Mathematik. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Behandlung von Lern- und Leistungsstörungen in den Bereichen der Lese-Rechtschreib-Störung und der Dyskalkulie, sowie Verhaltens- und Aufmerksamkeitsstörungen. Mittels Förderdiagnostik wird eine Begabungsanalyse durchgeführt und ein individuelles Förderkonzept erstellt.

Anders als etwa bei der Nachhilfe wird hier zunächst nicht am aktuellen Schulstoff der Schülerin oder des Schülers angesetzt, sondern am individuellen Entwicklungs- und Leistungsstand. Diese Lern- und zugleich Beziehungsebene beeinflusst sehr behutsam die psychischen Entwicklungsprozesse der Kinder und Jugendlichen und verhilft ihnen zu neuem Zutrauen in ihre Fähigkeiten und zu sichtbaren Fortschritten. Da die messbaren Leistungsdefizite nur die Spitze des subjektiven Eisbergs sind und von weiteren verstärkenden Verhaltensauffälligkeiten begleitet werden, sind neben dem Erlernen von Arbeitstechniken das Training von Bewältigungsstrategien zur Reduzierung der Angst und zur bewussten Steuerung der Aufmerksamkeit sowie die Steigerung der Motivation fundamentale Basis.

Vertrauensvolle Beziehung: das A und O für jeden Lernerfolg

Ein positiver Dialog zwischen allen Beteiligten ist ein bedeutender Faktor für eine Veränderung der Lernstruktur. Dazu zählen in erster Linie Eltern, Lehrer und gegebenenfalls weitere Fachleute. Lehrkräfte können oftmals einen anderen Blick auf ihre Schüler erhalten und auf dieser Grundlage lernen, sie dabei zu unterstützen, die in der Lerntherapie gelernten Lerntechniken auch im schulischen Kontext umzusetzen. Zudem kann ihnen Hilfestellung gegeben werden, differenziert zu unterrichten, Aufgabenformate anzupassen sowie etwaige Nachteilsausgleiche einzuräumen.

Die Gespräche mit den Eltern dienen dazu, die Lernschwierigkeiten genauer erkennen zu können und einen ressourcenorientierten Blick auf ihr Kind zu richten, um dessen Stärken zu erkennen und wertzuschätzen. Je intensiver wir die Eltern in den Prozess einbeziehen, theoretischen Hintergrund vermitteln und sie in ihrer Kompetenz stärken, umso erfolgreicher ist die Arbeit. Dieses zu nutzen, gelingt aber nur, wenn die Interaktion in der Hausaufgaben- und Übungssituation, die die Eltern-Kind-Beziehung meist stark belastet, verändert werden kann. Dazu sollten die Arbeitsvoraussetzungen, Arbeitsplatz und Arbeitsbedingungen optimiert werden. Dieses gemeinsame Erleben entlastet die gesamte Familiensituation.

Corona halbiert Lernzeit und Bewegung und steigert Computerspielen, Fernsehen & Handy

Vor der Coronakrise haben Kinder im Durchschnitt knapp siebeneinhalb Stunden gelernt, sechs Stunden in der Schule und etwa eineinhalb Stunden zuhause. „Während Corona ist die Lernzeit auf dreieinhalb Stunden zusammengeschrumpft“, so Bildungsökonom Ludger Wößmann. Parallel dazu stieg der Medienkonsum bei 45 Prozent, also fast der Hälfte der Schülerinnen und Schüler auf acht Stunden und mehr pro Tag. Über ein Viertel der Jugendlichen bewegt sich seit den Kontaktbeschränkungen nahezu überhaupt nicht mehr. Vor Corona waren es nur fünf Prozent. Der akute Bewegungsmangel, sowohl in der Schule als auch im Freizeitbereich, – untersucht an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am UKM – hat auch großen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden von Jugendlichen. Daher ist es gerade jetzt besonders wichtig, dass Sie Bewegung jeglicher Art in den Pandemiealltag integrieren.  Gemeinsame Spaziergänge im Wald, am Strand, Laufen oder Fahrradfahren können Sie auch mit viel Abstand, denn Bewegung ist das Tor zum Lernen.

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Schulangst – Kann Schule krank machen? https://talententwicklung.org/schulangst-kann-schule-krank-machen/ Sat, 25 Dec 2021 19:48:58 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3720 Ängste und Verunsicherungen sind gerade in dieser Ausnahmesituation, in der wir uns alle seit Wochen befinden, präsent. Die erste Freude über den Schulausfall ist verflogen. Bei den jüngeren Kindern geht es jetzt um die Frage „Wann kann ich meine Freunde

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Ängste und Verunsicherungen sind gerade in dieser Ausnahmesituation, in der wir uns alle seit Wochen befinden, präsent. Die erste Freude über den Schulausfall ist verflogen. Bei den jüngeren Kindern geht es jetzt um die Frage „Wann kann ich meine Freunde wieder ganz normal treffen?“ Jugendliche hat lange Zeit die Sorgen beschäftigt, wann und unter welchen Bedingungen nun ihre Prüfungen stattfinden werden. Und die Eltern geraten gerade an ihre Grenzen, die sich aus mangelnder Alltagsstruktur, aus Balanceakt zwischen Homeoffice und Kinderbetreuung ergeben. Gerade die neue Verantwortung als Lehrkraft‘ wird von Eltern als unglaublich belastend empfunden. So ist das schulische Lernen, das Erarbeiten von neuen Lerninhalten vollständig zuhause zu schultern, neben Job und existentiellen Sorgen. Gleichzeitig fehlen die Ablenkungsmöglichkeiten, da immer noch ein Großteil der Freizeit- und Sportstätten geschlossen ist.

Bereits vor dem Homeschooling waren laut einer Untersuchung der Krankenkasse DAK rund 24 Prozent aller Jungen und Mädchen im Schulalter zwischen 10 und 17 Jahren von einer psychischen Erkrankung oder Verhaltensstörungen betroffen. Bei mehr als zwei Prozent der Kinder und Jugendlichen waren sogar Angststörungen bis hin zu Depressionen und Entwicklungsstörungen diagnostiziert worden. Mädchen sind davon doppelt zu häufig betroffen wie Jungen. „Die Kinder leiden oft leise, bevor sie eine passende Diagnose bekommen“, sagt der Leiter der DAK-Landesvertretung Cord-Eric Lubinski. Neun Prozent der depressiven Kinder mussten in den Jahren 2016 und 2017 oft mehrmals in einer psychiatrischen Klinik behandelt werden.

Gemeint ist dabei nicht die Angst vor einer Klassenarbeit oder einer Prüfung, die wir ja alle schon einmal erlebt haben. Angst ist eine lebenswichtige Strategie, die uns warnt und vor Gefahren schützt. Problematisch ist es aber dann, wenn die ständige Angst vor der Schule und den Leistungsanforderungen und der ständige Konflikt mit Lehrern oder Mitschülern ein bestimmtes Ausmaß überschreitet. Diese erhöhte Adrenalinausschüttung kann körperliche Symptome und eine Leistungs- und Versagensangst auslösen. In der Regel äußern betroffene Kinder und Jugendliche ihre Ängste nicht direkt. Dieses Leiden bleibt daher oft unentdeckt.

Ängste und Verunsicherung können sich in nahezu der gesamten Bandbreite des menschlichen Verhaltens zeigen. Oft sind sie von psychosomatischen Symptomen wie Bauch- und Kopfschmerzen, schlechtem Schlaf, ständiger Müdigkeit, motorischer Unruhe, Traurigkeit, Wutausbrüchen, Zurückgezogenheit oder Motivationslosigkeit begleitet. Wir alle müssen daher wachsam sein und Anzeichen psychischer Auffälligkeiten frühzeitig erkennen. Hat sich das Verhalten Ihres Kindes in letzter Zeit verändert? Oft können wir diese Veränderungen nicht deuten, wissen nicht, was mit dem Kind ‚nicht stimmt‘. Besonders anfällig für psychische Erkrankungen sind Schüler im Alter zwischen 11 und 18 Jahren. Hier reift ihre Identität, ihr Selbstvertrauen. Psychische Auffälligkeiten sind in dieser Phase keine Bagatelle und können nicht immer mit Pubertät erklärt werden.

Die Ursachen können vielfältig sein. Sie können im häuslichen Umfeld liegen, wie Tod, Erkrankungen oder Trennung der Eltern. Auch die Schule beeinflusst die Gesundheit unserer Kinder mehr als bislang angenommen wurde: eine gestörte Lehrer-Schüler-Beziehung, ein schlechtes Lernklima, Gewalt oder Mobbing. Schüler, die gemobbt werden, sind anfälliger für Ängste und depressive Symptome und kranken oft noch Jahre später an psychosomatischen Beschwerden. Diese Situation belastet das gesamte Familienleben. Häufig werden eine Psychotherapie oder ein Schulwechsel notwendig. Andere Ursachen sind unerkannte und unbehandelte gesundheitliche Probleme wie z.B. eine visuelle oder auditive Verarbeitungsstörung.

Aber auch eine Leistungsüberforderung aufgrund einer Lern- und Leistungsstörung, wie beispielsweise eine Lese-Rechtschreibschwäche, eine oft nicht diagnostizierte Rechenschwäche oder Aufmerksamkeitsstörung können Ursachen sein. So sind zum Beispiel schriftsprachliche Anforderungen für Kinder mit Lese-Rechtschreibstörung oftmals per se angsterfüllend. Auch eine nicht rechtzeitig erkannte Dyskalkulie kann fatale Spätfolgen haben. Wer länger anhaltende Lernschwierigkeiten hat, die sogar in mehreren Fächern bestehen, wer den Anschluss an den altersentsprechenden Lernstoff verloren hat und wo Grundlagen fehlen, sollte Rat bei einer Lerntherapie holen.

Da das Umfeld den Misserfolg wahrnimmt und zumeist auch negativ rückmeldet, tritt ein Gefühl des Bloßgestelltseins vor anderen ein, was zu einer prinzipiellen Abwehrhaltung führen kann. Wir streben alle nach Erfolg und Anerkennung, doch die bleibt aus. Der eigene Ärger hierüber kann sich positiv auswirken, wenn er motiviert, sich mehr anzustrengen. Aber er kann ebenso negative Folgen haben, die in Aggression oder Rückzug umschlagen kann. Es entwickeln sich Verhaltensstörungen, mit denen mangelnde Anerkennung zu kompensieren versucht wird.

Fehlen dem Kind oder Jugendlichen Bewältigungsstrategien für diese Stresssituationen, steigert es sich in die Angst hinein. Eine lange Reihe von schulischen Misserfolgen und Lernblockaden bis hin zu Schulangst kann weitgehende Folgen haben. Das erlebte eigene Versagen verschärft die Furcht wieder zu versagen und den Erwartungen der Umgebung nicht gerecht zu werden. So kann es zu einem Teufelskreis aus Versagen und Vermeidung kommen, um solch angstbesetzten Momenten entgegen zu wirken. Denn was ich nicht kann, mag ich nicht und was ich nicht mag, mach ich nicht und was ich nicht mache, kann ich nicht und die Spirale nimmt ihren Lauf. Ständige Misserfolge und Überforderungen können zu einem falschen Selbstbild führen.

Qualifizierte professionelle Förderung vereint Erkenntnisse aus den Bereichen der Psychologie, Psychotherapie, Pädagogik, sowie der Fachdidaktik Deutsch und Mathematik. In einer vertrauensvollen Atmosphäre gilt es, die Förderung im defizitären Leistungsbereich entwicklungsentsprechend und motivierend zu gestalten. Hier wird nach eingehender Förderdiagnostik am individuellen Entwicklungs- und Leistungsstand des Schülers oder der Schülerin angesetzt. Neben dem Erlernen von Arbeitstechniken spielt das Training von Bewältigungsstrategien zur Reduzierung der Angst und zur bewussten Steuerung der Aufmerksamkeit sowie die Steigerung der Motivation eine wesentliche Basis.

Aber Schulangst kann nicht nur überwunden werden mit Sitzungen beim Therapeuten oder Psychologen. Mindestens so wichtig ist die soziale Integration im Sport-, Kunst- oder Musikunterricht. Der Umgang mit Erfolgen und Misserfolgen, das Steigern der Anstrengungsbereitschaft und Frustrationstoleranz können wunderbar beim Sport oder Musizieren geübt und gesteigert werden. Hier werden eigene Grenzen überwunden und Vertrauen geschöpft. Diese gemeinsamen Erlebnisse fördern zudem die emotionale und soziale Kompetenz. Ein neues Selbstvertrauen wird geschöpft, das wiederum auf andere Bereiche übertragen wird.

Auch sie als Eltern beeinflussen maßgeblich das Verhalten ihres Kindes. Haben sie hohe Erwartungen, setzen sie Ihr Kind unter Druck, vergleichen sie es mit anderen? Die Eltern und Bezugspersonen müssen daher von Anfang an in den Prozess eingebunden werden. Die Leitlinien für umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten der deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie sehen die Einbeziehung sowie Anleitung der Eltern durchaus als wesentliche Ressource zum Erreichen der Therapieziele. Eltern erhalten so einen geschulten Blick für die Stärken und Schwächen ihrer Kinder.

Das Wichtigste aber ist, so früh wie möglich Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen. Oft kommen Eltern mit ihren Kindern erst in meine Beratung, wenn sich die Symptomatik und die Vermeidungsstrategien schon über Jahre verfestigt haben. Aber je früher Sie sich professionelle Unterstützung suchen, desto schneller wird die familiäre Situation entlastet. Suchen Sie das vertrauensvolle Gespräch mit den Lehrern oder dem Schulpsychologischen Dienst. Nehmen Sie die Sorgen Ihrer Kinder ernst.

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Legasthenie & Dyskalkulie frühzeitig erkennen https://talententwicklung.org/legasthenie-dyskalkulie-koennen-fruehzeitig-erkannt-werden/ Sat, 25 Dec 2021 19:27:35 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3705 Es ist bekannt, dass viele Weichen früh gestellt werden. Ob ein Kind auf eine Lese-Rechtschreib-Schwäche oder sogar Legasthenie, auf eine Rechenschwäche oder gar Dyskalkulie zusteuert, lässt sich bereits im Kindergartenalter erkennen. Sie gehören neben Aufmerksamkeitsdefiziten zu den häufigsten Lernstörungen. 57

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Es ist bekannt, dass viele Weichen früh gestellt werden. Ob ein Kind auf eine Lese-Rechtschreib-Schwäche oder sogar Legasthenie, auf eine Rechenschwäche oder gar Dyskalkulie zusteuert, lässt sich bereits im Kindergartenalter erkennen. Sie gehören neben Aufmerksamkeitsdefiziten zu den häufigsten Lernstörungen. 57 Prozent der Kinder mit einer Rechenstörung haben obendrein auch mit einer Lese- oder Rechtschreibstörung zu kämpfen.

Legasthenie und Dyskalkulie werden in der Regel erst ab der zweiten Klasse erahnt und im Laufe der vierten oder fünften Klasse erkannt und getestet. Wer bereits in der 2. Klasse Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben oder Rechnen hat, schafft es in der 8. Klasse kaum auf durchschnittliche Leistungen. Betroffene Kinder brauchen eine intensive und spezifische Förderung, bevor sich Lernstörungen gefestigt haben, um sie vor einem schulischen Scheitern zu bewahren.

Jüngste Studien konnten feststellen, dass die Kinder, die später Probleme mit dem Lesen, Schreiben oder Rechnen hatten, bereits im Vorschulalter Schwierigkeiten hatten, Aufgaben zur visuellen Aufmerksamkeit und Differenzierung zu bewältigen. Die betroffenen Kinder konnten Muster von Symbolen schlechter wiedererkennen und von ähnlichen Symbolen unterscheiden.

Auch die Fähigkeit, Laute bestimmten Wörtern zuzuordnen, Schwierigkeiten im Hören und Verstehen von Sprache wurden als Indikator angesehen. Legasthene Menschen haben eine verzerrte Wahrnehmung. Ihnen fehlt bei der Informationsverarbeitung die enge Verknüpfung zwischen Symbolen, Wörtern, Zahlen und deren bildhafter Bedeutung.

Wie kann man Lese-Rechtschreib-Schwäche / Legasthenie vorbeugen?

Um einen leichten Zugang zu Lesen und Schreiben zu bekommen, sollten SchülerInnen einige Voraussetzungen mitbringen. Ein großer Wortschatz befähigt sie zu einem gewandten Gebrauch der gesprochenen Sprache. Dabei sollten Kind zwischen verschiedenen Sprechweisen im Spiel „umschalten“ können, indem sie in verschiedene Spielrollen schlüpfen und Sprechweisen nachahmen. Sie können alle Laute deutlich unterscheiden und aussprechen. Sie haben das Bewusstsein für Wörter, Reime und Silben spielerisch entwickelt. Besondere feinmotorische Fähigkeiten tragen später zu einer entspannten Schreibmotorik bei.

Kleinkinder, die viel digitale Medien nutzen, kennen deutlich weniger Wörter, sind also in ihrer Sprachentwicklung verzögert. Sprachlaute, die man als Kind nicht gehört hat, können später nicht unterschieden werden. Wenn ein Elternteil täglich vorliest, reimt oder singt, ergibt sich hingegen ein positiver Effekt auf die Sprachentwicklung.

Wie kann man Rechenschwäche / Dyskalkulie vorbeugen?

Wie Kinder in früher Kindheit Mathematik erfahren und welche Vorläuferfähigkeiten sie zu Schulbeginn bereits aufgebaut haben, ist prägend für ihre spätere mathematische Kompetenz und ihre Einstellung zur Mathematik. Dazu zählen die Verinnerlichung der Grundbegriffe: Veränderung, Konsequenz, Ursache, Wirkung, Zeit, Reihenfolge und Ordnung, der Umgang mit Raum- und Lagebeziehungen, das Kennen und Benennen von räumlichen Körpern und Figuren, verschiedene Ordnungssysteme und Zuordnungen, Größen- und Mengenverhältnisse, das Abzählen, Zusammenfassen und Gliedern einer Menge von Objekten, das Erkennen von Mustern und das Erfassen von Größen. Denn Mathematik handelt nicht von Zahlen, sondern von unserer Welt, in der wir leben. Mathematik ist überall. Es ist die Sprache der Natur.

Grundvoraussetzungen für einen erfolgreichen Start in ein entspanntes Schulleben sind in erster Linie eine sichere Körperkoordination, eine gute räumliche, auditive und visuelle Wahrnehmung und eine kontrollierte Aufmerksamkeitssteuerung. Nur was im Zentrum der Aufmerksamkeit steht, wird korrekt gespeichert., Spielen, Toben, Sport, Tanzen, Gesellschaftsspiele, Gespräche, Berührungen und Musik sind die beste Anregung und Förderung für Ihr Kind.

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Legasthenie – Wenn Buchstaben keinen Sinn ergeben https://talententwicklung.org/legasthenie-wenn-buchstaben-keinen-sinn-ergeben/ Sat, 25 Dec 2021 18:11:29 +0000 https://talententwicklung.org/?p=3700 Trotz intensiver Übungen und überdurchschnittlicher Intelligenz erreichen manche Kinder keine altersgemäße Lese- und Rechtschreibfähigkeit. Es fällt ihnen schwer geschriebene in gesprochene Sprache umzusetzen und umgekehrt. Diese Symptomatik zeigt sich oft schon ab dem 2.Schuljahr. Langsames und stockendes Lesen macht jedes

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Trotz intensiver Übungen und überdurchschnittlicher Intelligenz erreichen manche Kinder keine altersgemäße Lese- und Rechtschreibfähigkeit. Es fällt ihnen schwer geschriebene in gesprochene Sprache umzusetzen und umgekehrt. Diese Symptomatik zeigt sich oft schon ab dem 2.Schuljahr. Langsames und stockendes Lesen macht jedes Schulfach zu einem Problem. Zum Beispiel beim Lesen von Textaufgaben, beim Zusammenfassen und Wiedergeben eines Textes oder Erarbeiten eines Referates. Ein Teufelskreislauf von Nachhilfe, Stress, Bauch- und Kopfschmerzen, Schulangst, Wutausbrüchen oder Motivationslosigkeit beginnt.

Schriftbild, Aussprache und Bedeutung müssen eine Einheit bilden.

Lesen ist die Schlüsselfähigkeit für den Erwerb von Bildung. Aber Lesen und Schreiben sind komplexe Vorgänge. Dabei müssen eine ganze Reihe von Teilfertigkeiten beherrscht und verknüpft werden. Zunächst müssen die Buchstaben eindeutig identifiziert, als Buchstabenkette zusammengezogen und das Wort als Ganzes erfasst werden. Dazu müssen verschiedene Informationen über Wörter gespeichert sein, die eng miteinander verknüpft sind: (1.) die Orthographie, wie genau wird ein Wort geschrieben (2.) die Phonologie, wie genau wird es ausgesprochen (3.) die Semantik, die Bedeutung eines Wortes. Fehlt eines dieser drei Bausteine, löst es Verwirrung aus, die sich mit zunehmender Textlänge steigert.

Beim Lesen richtet man die Aufmerksamkeit aber nicht auf die Buchstaben, sondern auf die Bedeutung, auf das Verstehen des Gelesenen, man konstruiert die Realität im Kopf. Schaut man auf eine Uhr, so interessiert man sich nicht für das Design der Uhr, sondern für die Uhrzeit.

Legastheniker haben einen anderen Lernstil

Forschungen belegen, dass legasthenische Menschen für die schriftliche Sprachverarbeitung überwiegend die rechte, also die künstlerisch, intuitive Gehirnhälfte benutzen. Jedes gesprochene oder geschriebene Wort gibt sofort Anlass, es in ein inneres Bild umzusetzen. Da sich diese Art des Denkens im Unterbewusstsein abspielt, sind sich die meisten Legastheniker dessen nicht bewusst. Und da beginnt das Dilemma.

Die Schule fordert verstärkt die analytische, linkshirngesteuerte Denkstruktur. Damit sind legasthenische Kinder im Unterricht benachteiligt. Hören, Aufschreiben und Wiederholen durch Lesen führt nicht zu wirklichem Verstehen von neuen Unterrichtsinhalten. Sie können den wesentlichen Zusammenhängen im Unterricht nicht folgen und schalten ab. Das ist ungefähr so, als ob sie ein word-Programm für windows gekauft haben und wollen es auf ihren Apple-PC spielen. Das Programm werden sie nicht zum Laufen bringen.

Jedes Kind kann lesen lernen mit den passenden Lernstrategien

Bei der Informationsverarbeitung müssen beide Gehirnhälften zu einem sinnvoll vernetzt denkenden Tandem verknüpft werden. Der Schlüssel zu erfolgreichem Lesen und Schreiben ist, den bevorzugten Lernkanal eines Schülers anzusprechen, die passenden Lernstrategien einzusetzen und somit die volle Aufmerksamkeit herzustellen. Nur was im Zentrum der Aufmerksamkeit steht, wird korrekt gespeichert. Das Abspeichern realer Begriffe wie Baum, Elefant, laufen oder groß ist recht einfach. Schwieriger wird es bei Begriffen wie Ewigkeit,heiß oder rechts. Aber was ist die Bedeutung von allein, je, denn, desto oder zwar? Erst wenn wir uns bewusst zu den bildlosen Wörtern oder Lernwörtern Bilder anlegen, um zu verstehen, was sie bedeuten und diese mit dem Schriftbild und der Aussprache verbinden, kann sich die Legasthenie auflösen.

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