Der Schulstart in die erste Klasse ist ein bedeutender Meilenstein im Leben eines Kindes und seiner Familie. Nachhaltige Lernerfolge basieren auf einer positiven Einstellung, einer guten Organisation und der Unterstützung durch die ganze Familie. Dabei ist es von Vorteil, wenn Ihr Kind einige grundlegende Kompetenzen mitbringt.
Sozialverhalten & Emotionalität
Für das gesamte Schulleben spielen emotionale und soziale Kompetenzen eine besondere Rolle. Selbstvertrauen, Selbständigkeit, Frustrationstoleranz, Impulssteuerung, Anstrengungsbereitschaft und Flexibilität helfen Ihrem Kind mit neuen, herausfordernden Situationen gut umgehen zu können. Als Eltern ist es nicht immer einfach, die Balance zwischen Fürsorge und Unterstützung zu finden. Kinder, die lernen, Misserfolge zu bewältigen, können die Erfahrung machen, etwas aus eigener Kraft zu schaffen. Kinder, die frühzeitig lernen, Aufgaben eigenständig zu erledigen, haben es in der Schule leichter.
Schule ist auch der Ort, um neue Freundschaften zu schließen und soziale Fähigkeiten zu entwickeln, Konflikte zu lösen und Kompromisse zu finden. Ermutigen Sie Ihr Kind, Treffen mit Klassenkameraden zu verabreden und an Gemeinschafts-, Musik- und Sportaktivitäten teilzunehmen.
Grob- & Feinmotorik
Sportliche Aktivitäten fördern nicht nur die Sozialkompetenz der Kinder und den Teamgeist sondern es werden auch Hirnareale angesprochen, die mit dem Arbeitsgedächtnis in Verbindung stehen. Bewegung ist eine Grundvoraussetzung für die Sprachentwicklung und für die korrekte Wahrnehmung von Zeit- und Raumorientierung. Studien belegen, dass Bewegung die Lern- und Gedächtnisleistung sowie die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit deutlich steigert. Die Produktion von Adrenalin, also Stresshormonen, wird reduziert und Endorphine, körpereigene Glückshormone, werden ausgeschüttet. Kinder können mit Bewegung Belastungen, Stress und Ängste leichter bewältigen.
Auch das Erlernen eines Musikinstruments hat positive Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Langzeitstudien belegen einen direkten Zusammenhang zwischen dem Erlernen eines Instrumentes und schulischem sowie späterem beruflichem Erfolg. Das Gehirn muss beim Musizieren eine unglaublich komplexe Leistung vollbringen, weil „Sehen und Hören, Führen und Tasten, Bewegung und Koordination, Imagination und Kreativität in besonders intensiver Weise miteinander verbunden werden“, formuliert es Prof. Dr. Gruhn, Musikpädagoge aus Freiburg.
Diese Effekte treten natürlich bei Musik machen und Sport treiben viel eher ein, als beim Abhängen vor den digitalen Medien. Laut einer Studie von DAK-Gesundheit und UKE Hamburg verbrachten Kinder im Jahr 2023 an einem normalen Wochentag durchschnittlich 150 Minuten mit digitalen Medien, am Wochenende sogar fast vier Stunden täglich (224 Min.). Bei Jugendlichen ab 13 Jahren steigert sich die Nutzungsdauer derzeit auf über 380 Minuten, also über sechs Stunden täglich.
Rituale & Regeln
Ein geregelter Tagesablauf gibt Kindern Struktur und Sicherheit. Feste Zeiten für Aufstehen, Mahlzeiten, Hausaufgaben, in einer ruhigen und gut organisierten Lernumgebung zu Hause und ritualisierte Schlafenszeiten, auch am Wochenende, erleichtern den Schulalltag. Im Schlaf erholt sich unser Körper aber vor allem arbeitet unser Gehirn. Eindrücke, Informationen und Bilder, die tagsüber gesammelt wurden, werden verarbeitet und sortiert. Unwichtiges wird aussortiert und Wichtiges ins Langzeitgedächtnis überführt. „Schlaf verfestigt nicht nur Gelerntes, sondern erleichtert auch zukünftiges Lernen, da das Wissen so eingeordnet wird, dass es auch auf neu erworbene Kenntnisse übertragbar ist“, erklärt Prof. Hans-Jürgen Nentwich, langjähriger Klinikchef und Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.
Sprache & Sprechfähigkeit
Lesen Sie ihrem Kind abends eine Gute-Nacht-Geschichte vor oder lesen Sie gemeinsam ein ausgesuchtes Buch. Das Lesen erleichtert nicht nur das Einschlafen und stärkt die Eltern-Kind-Beziehung, sondern fördert auch die Sprachentwicklung und erweitert den Wortschatz. Tauchen Sie gemeinsam in spannende Welten und wecken Sie die Lesefreude und das Interesse an Geschichten und Wissen.
Positive Einstellung
Auch der Wechsel auf die weiterführende Schule in die 5. Klasse bringt für Eltern und Kinder wieder viele Veränderungen mit sich. Sie brauchen einige Zeit, in der neuen Klassenzusammensetzung ihren Platz zu finden und sich an die vielen neuen Fachlehrer und Lehrerinnen und das oft größere Schulgebäude zu gewöhnen. Der Schulweg ist meist länger und viele Kinder müssen zum ersten Mal mit dem Bus zur Schule fahren. Das Schulpensum wird anspruchsvoller, Hausaufgaben müssen selbständig eingeteilt und bearbeitet werden und für Tests und Klassenarbeiten regelmäßig gelernt werden.
Zeigen Sie Interesse an den Schulerlebnissen Ihres Kindes, hören Sie zu und bieten Sie Hilfe an, wenn sie gebraucht wird. Und bedenken Sie: Nicht jedes Kind lernt gleich schnell oder hat dieselben Stärken. Zeigen Sie Verständnis und Geduld bei Lernschwierigkeiten und suchen Sie frühzeitig das Gespräch mit den Lehrkräften. Die Einstellung der Eltern zur Schule beeinflusst die Wahrnehmung des Kindes erheblich. Es ist sehr wichtig, den Lehrkräften gegenüber unvoreingenommen zu sein. Sie sind wichtige Personen im Leben Ihres Kindes. Schule und Lehrer:innen brauchen das Vertrauen der Eltern, egal in welcher Klassenstufe sie sich befinden.