Der Zusammenhang zwischen Legasthenie und Dyskalkulie

Zwischen Legasthenie und Dyskalkulie besteht oftmals ein Zusammenhang in der Wahrnehmungsverzerrung.

 

Wenn Legasthenie und Dyskalkulie gemeinsam auftreten

Eine aktuelle Studie der LMU München konnte nachweisen, dass mehr als die Hälfte (51-57%) der getesteten Kinder mit Dyskalkulie / Rechenstörung außerdem eine Lese-Rechtschreibschwäche  aufwiesen. Dieser Zusammenhang wird in den Schulen noch allzu oft ignoriert. Sprache beeinflusst nicht nur das Lesen und Schreiben. Auch Sprache und Mathematik hängen unmittelbar zusammen. Im Mathematikunterricht werden alle Unterrichtsthemen sprachlich erarbeitet. Dabei müssen die Alltagssprache, die Bildungssprache und die mathematische Fachsprache beherrscht werden. Dazu gehören Fachbegriffe wie Addition, subtrahieren, Stellenwert, Gleichung, Diagramm, Kilometer, gerade Zahl, senkrecht. Besonders anspruchsvoll sind neben den Aufgabenstellungen die Text- und Sachaufgaben. Diese sind sprachlich sehr verdichtet und enthalten meistens viele bildungssprachliche Begriffe. Um eine Textaufgabe lösen zu können, müssen die Textstruktur, die Fachwörter und die in der Aufgabe beschriebenen Situationen oder Relationen sprachlich identifiziert werden.

Aktuell wird davon ausgegangen, dass Legasthenie und Dyskalkulie in den meisten Fällen zwei klar voneinander zu unterscheidende Lernstörungen mit unterschiedlichen neuro-kognitiven Ursachen sind. Bei beiden Lernstörungen treten häufig Schwierigkeiten im Wahrnehmungsbereich auf, z.B. Probleme mit der visuellen Wahrnehmung oder der Raumorientierung. Viele legasthene und dyskalkule Kinder haben auch Schwierigkeiten mit dem Abruf ihres Arbeitsgedächtnisses.  Häufig treten  gleichzeitig  Aufmerksamkeitsstörungen ADS oder ADHS sowie weiteren Verhaltensauffälligkeiten zutage. 

Wenn Üben allein nicht reicht

Eine  Förderdiagnostik erstellt auf Grundlage einer Begabungsanalyse  ein individuelles Förderkonzept. Dabei werden folgende Fragen geklärt:

– Welche Schwierigkeiten stehen bei Ihrem Kind im Vordergrund?
– Probleme im  Lesen und Schreiben und/ oder in  Mathematik?
– Probleme mit der Aufmerksamkeit und der Selbstregulation?
– Sind bereits weitere Fächer davon betroffen, z.B. Englisch?
– Leidet ihr Kind  unter Schulangst und reagiert psychosomatisch auf seine schulischen Schwierigkeiten?
– Wünschen Sie professionelle Hilfe?

Wichtig ist,  die Symptome einer Lese-Rechtschreibschwäche/ -störung und einer Rechenschwäche / Rechenstörung  frühzeitig zu erkennen, damit Ihr Kind rechtzeitig und nachhaltig in der Entwicklung unterstützt werden kann. Lese-Rechtschreibschwäche/ -störung und  Rechenschwäche/ Rechenstörung wachsen sich nicht aus und bleiben auch im Erwachsenenalter bestehen.

Es bestehen aber gute  Erfolgsaussichten, dass diese Lernstörungen überwunden werden können. Dafür reichen die Angebote in der Schule oft nicht aus. Es braucht ein qualifiziertes Legasthenietraining und Dyskalkulietraining. Zusammen mit der Schule und  der Lerntherapie  kann die Entscheidung getroffen werden, ob beide Lernstörungen gleichzeitig oder nacheinander behandelt werden und welche zusätzlichen Hilfen sowohl für Ihr Kind als auch für Sie hilfreich sind.