Der Leistungsdruck in den Schulen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die Schule bekommt in vielen Familien einen höheren Stellenwert, mehr Aufmerksamkeit und mehr bewusste Zeit für Vor- und Nachbereitungen. Auch entsteht das Defizit durch Unterrichtsausfall, zu große Klassen, zu wenig personelle Begleitung in Inklusionsklassen und nicht immer schüleradressiertem Unterricht.

Ist man früher in den Urlaub gefahren, verbrachte man die Zeit intensiv im Kreise seiner Liebsten. Man war allenfalls per Telefon erreichbar und schrieb eine Postkarte. Heute steht man durch die digitale Vernetzung im ständigen Kontakt zu Freunden und der Arbeit. Auch bei den Eltern verschwimmt die Grenze zwischen Arbeitszeit und Freizeit immer mehr, besonders wenn sie das Modell Home-Office gewählt haben. Sie rufen auch im Urlaub e-mails ab, führen berufliche Telefonate oder gehen mal kurz für ein paar Stunden ins Büro. Das Leben hat sich verändert. In den wenigsten Familien wartet noch ein Elternteil mit dem Mittagessen. Nur sehr selten haben Eltern zwölf Wochen Urlaub im Jahr, um die Kinder in den Schulferien zu begleiten.

Bildungswahn oder Motivation durch Lernerfolg?

Das Gehirn braucht eine Auszeit. Doch was hilft es einem Schüler, wenn er völlig erholt mit noch größeren Defiziten ins neue Schuljahr startet und den Anschluss an den aktuellen Schulstoff nicht mehr schafft. Psychische Symptome, wie Schulangst, Bauch- und Kopfschmerzen, Traurigkeit, Wutausbrüchen oder Motivationslosigkeit können die Folge sein. Nicht verwunderlich ist natürlich, dass während der Ferien der Wissensrückgang mit der Höhe der Jahrgangsstufe steigt. Dies gilt für Lese- und Rechtschreibkompetenzen, für Vokabel- und Grammatikkenntnisse und besonders für Mathematikkompetenzen.

Dieser Trend in den Ferien zu Lernen ist nicht nur bei „Curling-Eltern“ zu verbuchen. So werden Eltern in Dänemark genannt, wenn sie ihrem Kind jedes Hindernis aus dem Weg zu räumen versuchen. Man findet ihn auch bei Eltern, die ihren Kindern eine breite Ausbildung, einen Zugang zum Lernen ermöglichen wollen.

Lernen bedeutet sich Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeit anzueignen und im Gedächtnis zu speichern. Es geht zurück auf die gotische Bezeichnung „lais“ „ich weiß“, genau übersetzt „ich habe nachgespürt“. Die Herkunft macht deutlich, dass Lernen ein Prozess ist, bei dem man einen Weg zurücklegt und dabei Spuren hinterlässt. Es ist wortverwandt mit dem „Gleis“, auf dem Züge ihre Wege fahren. Wenn man Lernen also nicht als lästige Pflicht betrachtet, sondern als Chance zur Entwicklung der Persönlichkeit und wenn der Lernstoff auch noch gehirn-gerecht vermittelt wird, wird Lernen zum Erfolgserlebnis.

Endlich Ferien, endlich Nichtstun? Oder endlich Zeit zum Durchstarten?

Das Schuljahr geht innerhalb der nächsten Wochen zu Ende. Laut einer Forsa-Umfrage unter Eltern setzen sich 6 von 10 Schülern auch in der schulfreien Zeit mit dem Unterrichtsstoff auseinander. Zahlreiche Institute werben mit verlockenden Angeboten.

Die einen schauen sich den Stoff des vergangenen Schuljahres nur an, lesen ein Buch, eine Lektüre für den Deutsch- oder Englischunterricht, wiederholen Vokabeln, sehen Filme auf Englisch. Andere lernen oder üben nicht einfach nur zuhause oder im Urlaub mit den Eltern, sondern buchen Lernkurse, Lerncamps oder sogenannte Summer Schools in Nachhilfeinstituten. Wieder andere gehen auf Sprachreise verbunden mit einem Familienurlaub, mit einem Freund oder einer Freundin oder alleine. Das Angebot ist vielfältig. Alle mit dem gleichen Ziel: besser in der Schule zu werden.

Die Ferienzeit, besonders die langen Sommerferien, macht Lernpädagogen zu schaffen. Nach den Sommerferien dauert es erst eine gewisse Zeit, bis sich die Schüler wieder an den Schulstoff erinnern. Dies bestätigt auch eine Metastudie um den Neuseeländischen Bildungsforscher John Hattie, die die langen Schulferien als lernschädlich klassifiziert. Auch Siegfried Lehrt, klinischer Psychologe in Erlangen und Präsident der Gesellschaft für Gehirntraining bestätigt: „Das Gehirn muss jeden Tag beschäftigt werden, es darf sich nicht lange ausruhen.“ Frage ist nur, womit?

Manche Schüler brauchen ein gezieltes Lerntraining in geschütztem Raum

Besonders empfehlenswert sind Ferien-Intensivkurse bei Kindern und Jugendlichen, die unter besonderen Lernblockaden leiden, wie Legasthenie, Dyskalkulie oder Aufmerksamkeitsstörungen. Trotz intensiver Übungen, Förderunterricht und Nachhilfe bleibt der Schulerfolg oft aus. Legasthenische Kinder sind im normalen Unterricht benachteiligt, denn sie benötigen bei der Informationsverarbeitung verstärkt einen visuellen Bezug zu Wörtern, Zahlen und Symbolen. Da Legasthenie oder Dyskalkulie in der Pubertät „sich nicht verwachsen“, steigern sich diese Probleme in den weiterführenden Klassen. Hier kann nur eine intensive und individuelle Lernförderung durch spezialisierte und zertifizierte Lerntherapeuten in wertschätzender Atmosphäre den Teufelskreis durchbrechen. Das Lerncoaching in den Ferien, mit dem nötigen Abstand zum Schulalltag, ist der ideale Zeitpunkt. Die hierzu erforderlichen häuslichen Übungen können ganz ohne den Stress weiterer Hausaufgaben oder Prüfungen bewältigt werden.

Ich möchte so gut lesen und schreiben können wie die anderen

Der Vater von Jonas formuliert es so: „Bei Jonas wurde schon in der zweiten Klasse eine Lese- und Rechtschreib-Schwäche und eine auditive Wahrnehmungsstörung festgestellt. Hinzu kam, dass sein Vorstellungsvermögen in Bezug auf räumliche Dimensionen und den Zahlenraum begrenzt war. Mit Erfolg hat Jonas nunmehr wiederholt mehrtägige Trainings mit aktiver Einbeziehung der Eltern absolviert. Sowohl sein Niveau beim Lesen als auch sein Zahlenverständnis und seine Aufmerksamkeit haben sich deutlich gesteigert. Es war eine Freude zu sehen, wie Jonas sich entwickelt hat und mit wesentlich mehr Selbstbewusstsein und Motivation jetzt die Schule besucht. Solche großen Lernfortschritte in kurzer Zeit waren eben nur in den Schulferien zu erreichen.“

Solche Lerncoaching-Angebote von Integrativen Lerntherapeuten garantieren aufgrund des langjährigen Studiums einen hohen Qualitätsanspruch, sind aber nicht kostengünstig und auch nicht überall zu finden. Die Mutter von Merle sagt: „Das ist schon ziemlich viel Geld, aber das ist es wert. Ohne diese intensive und individuelle Förderung hätte Merle im neuen Schuljahr keinen Anschluss gefunden. Eine solche Entwicklung hätten wir nicht für möglich gehalten. Merle hat jetzt richtig Spaß am Lernen.“

Hier ist Zeit und Raum um Kreativität zu entfalten

Die Ferienzeit kann auch dazu genutzt werden, einen Workshop zur Bewältigung von Schulstress, Lernstrategien oder Aufmerksamkeits-Training zu besuchen. Vor allem sportliche Angebote tragen wesentlich zur Entwicklung der Kinder und Jugendlichen bei, wie z.B. Fußball- oder Tenniscamps. Bewegung ist das Tor zum Lernen und steigert die Lernfähigkeit. Musizieren kurbelt das Gehirn an und erzeugt eine größere Nervenzelldichte sowie eine ausgeprägte Feinmotorik. Jugendliche können auch in Schleswig-Holstein Sommer-Kurse besuchen. Workshops bieten Unterricht für Blasinstrumente, Gitarre, Schlagzeug und Gesang. Das Ferienangebot muss sich dabei ganz individuell an die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen anpassen und eine entspannte Lernumgebung garantieren. Hier gilt es die Qualifikation der Lehrkräfte und die Größe der Lerngruppe sehr genau zu prüfen. Wofür auch immer Sie sich entscheiden, die Schulferien sind der ideale Zeitpunkt, um ihrem Kind ein Weiterbildungsangebot für seine Persönlichkeitsentwicklung zu ermöglichen. Es kann ein Sprachkurs im Ausland oder ein Lerntraining ganz in ihrer Nähe sein. Diese Zeit kann ihr Kind schon nicht auf sozialen Plattformen, wie Facebook, WhatsApp, Instagram oder Snapchat verbringen oder bei minecraft „leveln“. Und trotzdem verbleibt noch ausreichend erholsame Zeit zum Chillen & Grillen.

Lernen in den Ferien? Förderung oder Chillen & Grillen?